Eußerthal/Landau Pfälzerwald: Bürgermeister beklagt starken Forstverkehr zum Taubensuhl

Die Straße zum Taubensuhl habe ihre Netzbedeutung verloren, sagt der LBM.
Die Straße zum Taubensuhl habe ihre Netzbedeutung verloren, sagt der LBM.

Das Land will die Straße zum Taubensuhl im Pfälzerwald loswerden. Das hätte auch Folgen für das letzte Örtchen vor dem Waldplateau. Der Eußerthaler Bürgermeister macht sich Sorgen.

Der Taubensuhl ist ein beliebtes Ausflugsziel im Pfälzerwald für Wanderer, Mountainbiker, Schulklassen und Naturfreunde. Und für eine weitere wichtige Nutzergruppe, wie der Eußerthaler Ortsbürgermeister Reinhard Denny mit Blick auf unsere Berichterstattung zur Zukunft der Straße betont: den Forst. Sie alle nutzen die Landesstraße 505, um zu dem Waldplateau zu kommen. Denn es gibt nur diese eine Zufahrt. Früher führte die L505 noch bis zur B48 ins Wellbachtal herunter, doch 2016 zog der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Speyer jenen nördlichen Abschnitt ein. Heute ist er nur noch ein Forstweg. Dieses Schicksal droht auch dem südlichen Abschnitt. Die Straße habe ihre Netzbedeutung verloren, sagt der LBM, der deswegen die Verantwortung nach unten abgeben will.

Die Lage ist vertrackt: Der Taubensuhl ist eine Waldenklave der Stadt Landau. Die Zufahrt liegt jedoch gänzlich auf Gemarkung des Landeskreises SÜW. Und dann kommt auch noch die Ortsgemeinde Eußerthal hinzu, wenn es um die Frage geht, was aus der Straße werden soll, die das Land abstoßen möchte. Denn an dieser könnte auch ein Teil der Verantwortung und damit der Kosten hängen bleiben. Dabei habe den größten Nutzen an der Straße eine ganz andere Gruppe, hält Ortschef Denny fest.

„Wir sind nicht an Wertschöpfung Holz beteiligt“

Die Zufahrt zum Taubensuhl werde insbesondere für die Holzabfuhr genutzt. Zudem werde darüber Material für den Wegebau im Wald angekarrt. In jenem Waldgebiet lägen gleich mehrere Forstreviere. Und alle Waldarbeiter nutzten mit ihren schweren Maschinen und Fahrzeugen jene Straße, die mitten durch Eußerthal verläuft. „Und die Belastungen – Lärm, Abgase, Verschmutzung – bleiben an uns hängen“, ärgert sich Denny. Dabei habe Eußerthal selbst, obwohl mitten im Pfälzerwald liegend, nur eine kleine Fläche von rund vier Hektar Wald. „Somit sind wir so gut wie nicht an der Wertschöpfung Holz beteiligt“, betont Denny. Das seien vor allem die Stadt Landau und deren Stadtdörfern mit ihrem Wald, aber auch Siebeldingen, Albersweiler, Böchingen oder Walsheim mit ihren Gemeindewäldern dort.

Auf dem Wanderparkplatz am Ende des Dorfes – im Volksmund ADAC-Parkplatz genannt – werde regelmäßig Holz in Container verladen, das per Schiff nach Übersee verfrachtet werde, berichtet der Ortschef. Der Einzugsbereich sei groß, dessen Holzabfuhr über Eußerthal abgewickelt werde. Denny schätzt, dass jährlich 2000 bis 2500 forstliche Lkw-Fahrten durch jenes letzte Dorf vorm Wald anfallen. Nun sieht der Ortsbürgermeister mit Sorgen einer bevorstehenden Rückstufung entgegen.

Wer übernimmt Baulast für Ortsdurchfahrt?

Der Kreis hatte auf Anfrage der RHEINPFALZ bereits deutlich gemacht, dass er dann die Strecke den Berg hinauf wohl einziehen würde. Lediglich für das Stück zwischen der Einmündung der L505 und der Ortsmitte Eußerthals komme für ihn eine Umwidmung als Kreisstraße in Betracht. Heißt für Denny: Die andere Hälfte der Ortsdurchfahrt würde zur Ortsstraße rückgestuft, womit die Baulast bei der Gemeinde liegen würde. „Und selbst mir als Laien ist klar, dass eine Straße durch Lkw-Verkehr deutlich stärker abgenutzt wird als durch Pkw-Fahrten.“

Beim letzten gemeinsamen Treffen in der Sache hatten die Stadt Landau und der Forst nicht vermittelt, dass sie sich künftig am Unterhalt beteiligen würden, wie Kreissprecherin Jennifer Back erinnerte. Zuletzt hatte die Stadt auf RHEINPFALZ-Anfrage gesagt, dass sie sich „bemühen werde, gemeinsam mit dem Kreis und den Ortsgemeinden eine gute Nachfolgeregelung zu finden“, so Sprecherin Lena Wind.

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