Kreis Südliche Weinstraße Mitten im Dorfleben

Am 17. Januar 1964 gründeten im Gasthaus „Zum Ochsen“ im damaligen Niederhochstadt 37 Frauen einen Landfrauen-Verein. Heute feiert der Ortsverein mit der Biene als Verbandszeichen ab 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus sein 50-jähriges Bestehen.

Damals wie heute präsentiert sich der Verein, dessen Vorsitzende seit 2009 Tilly Mayer ist, getreu seinem Motto „Mitten im Leben stehen, alles richtiger sehen, das Neueste wissen, das Alte nicht missen, uns freier bewegen und Freundschaften pflegen, mit beraten in Worten und Taten, Augen auf und fröhlich sein“. Damals wie heute ist der Landfrauenverein mit seinen vielfältigen Aktivitäten und Betätigungsfeldern ein wichtiger Kulturträger im Dorf. Nach wie vor ist es die „Freude und Begeisterung“ mit der die Landfrauen aus dem „Hoschter Unterdorf“ ihre Tätigkeiten verrichten. Für sie stellt die „Biene“ als Verbandsabzeichen keinesfalls das „betuliche Heimchen am Herd“ dar, sondern ist ein Symbol für „Gemeinsinn, staatsbürgerliches Verantwortungsbewusstsein und soziales Engagement“. Der Verein ist mit seinen Frauen längst zur „Stätte des Lehrens und des Lernens“, aber auch zu einem „Verbund der Generationen zwischen Tradition und Moderne“ geworden. Der Blick über den Tellerrand ist das Besondere an den Landfrauen im ehemaligen Niederhochstadt.

Ehrenvorsitzende Friedel Dambach, die von 1985 bis 1997 den Ortsverein Niederhochstadt führte, wird heute in der Feierstunde in einer Rückschau auf das facettenreiche Engagement der Landfrauen eingehen: Weiterbildung in Hauswirtschaft, Bildungs- und Gesundheitsförderung sowie soziales Engagement in vielen Bereichen. Wichtig war und ist ihnen die gelebte Solidarität in der Dorfgemeinschaft und nicht zuletzt das gesellige Beisammensein.

Dambach erinnert an die 37 Gründungsmitglieder, von denen 18 noch leben und heute geehrt werden. Dies sind Dorle Guth, Emma Paul, Helga Zeil, Linchen Rieg, Christa Paul, Irmgard Fath, Emilie Gensheimer, Annelore Stern, Annemarie Hatzenbühler, Ruth Spengler, Thea Ehli, Hermine Frech, Hilde Ehli, Irma Hellmann, Hedwig Degen, Erika Zeil, Lydia Herbott und Friedel Dambach.

Zehn Tage nach der Gründungsversammlung hatte die Mitgliederzahl bereits 60 und Ende 1964 waren es schon 100 Mitglieder. 1994 wurde mit 193 Mitgliedern die bisherige Rekordzahl erreicht, heute sind es 135 Mitglieder. Gründungs-Vorsitzende war Johanna Hörner, die den Verein bis 1985 führte. Mit Johanna Hörner, Friedel Dambach, Elstraut Fochs (1997- 2009) und Tilly Mayer hatten die Landfrauen bisher nur vier Vorsitzende – ein Zeichen für Kontinuität.

Dambach weist mit Stolz darauf hin, dass die Landfrauen in Niederhochstadt „aus dem Nichts viel erreicht haben“. Sie erinnert sich noch gut an Vorträge über die Gesunderhaltung der Frau bis hin zum Sträucher- und Obstbaumschnitt sowie Pilzkunde. Erwähnt werden von ihr die Nähkurse, Modeschauen, Schönheitspflege bis hin zu den Kochkursen, die anfänglich im Gasthaus stattfanden, so dass die Vorbereitungen dazu zu Hause bei der ersten Vorsitzenden getroffen werden mussten. Unvergessen die Fahrten, die von den Landfrauen unternommen wurden.

Zu den Höhepunkten in der Geschichte des Landfrauenvereins zählt sie die Bunten Abende, die Faschingsveranstaltungen, Theaterbesuche, Adventsfeiern sowie Radtouren. 1976 wurde der erste Kinderfasching unter der Regie der Landfrauen veranstaltet. 1979 wurde der Landfrauen-Chor mit 18 Sängerinnen aus der Taufe gehoben, der heute noch über 15 Sängerinnen verfügt. Der Chor wird heute auch die Feier musikalisch gestalten. Ein Schwerpunkt war und ist das Engagement im sozialen Bereich.

Der Wunsch der Ehrenvorsitzenden zum 50. Jubiläum ist, dass sich mehr jüngere Frauen bei den Landfrauen engagieren und ihre Chance nutzen. Dambach: „Wir haben in fünf Jahrzehnten viel in unseren Ort eingebracht, denn die Landfrauen waren und sind gefragt“. (som/Foto:privat)

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