Kreis Südliche Weinstraße Kommentar: Gegenwind

Die Energiewende ist richtig, aber sie darf nicht die wirtschaftliche Perspektive einer Gemeinde gefährden. Sonst schwindet die Akzeptanz.

Die Energiewende ist eine Herkulesaufgabe. Deutschland will sich von Atommeilern frei machen – und sie durch Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme ersetzen. An der Südlichen Weinstraße haben sich die Politiker nach zähen Debatten geeinigt, einen Windpark auf dem Gollenberg zwischen Offenbach und Herxheim zu errichten. Es war die richtige Entscheidung. Windräder an der Haardt zu installieren, wäre so frevelhaft gewesen, wie ein Bild von Max Slevogt mit Salzsäure zu überschütten. Nur zeigt sich jetzt, dass die Energiewende in der Region nicht nach dem Schopenhauer-Prinzip von der Welt als Wille und Vorstellung funktioniert. Der Offenbacher Gemeinderat sieht die wirtschaftliche Zukunft des Ortes gefährdet, wenn mit einem weiteren Windrad ein Gewerbegebiet hinfällig werden könnte. Kreis und Gemeinde tragen an dem Dilemma keine Schuld. Sie halten sich an das Gesetz. Dass die Republik auf Windräder setzt, ist politisch gewollt – und juristisch abgesichert. Die Zwickmühle am Gollenberg hat der Gesetzgeber zu verantworten, weil die ausgewiesenen Flächen für Windräder Vorrang haben. Doch wenn die wirtschaftliche Zukunft einer Gemeinde verbaut wird, beschädigt das die Akzeptanz der Energiewende bei den Bürgern.

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