Kreis Südliche Weinstraße Innovativ, jung, frisch

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Vollmundige Tropfen junger Winzer-Talente im Glas, exquisite Speisen ihrer kulinarischen Komplizen auf dem Teller, coole Musik und eine unkonventionelle Party-Stätte: Das ist das Rezept der Veranstaltungsreihe „Die junge Südpfalz isst gut“. Ein Erfolgsrezept. Die 800 Karten für die Neuauflage am 29. Januar in Hayna waren in kürzester Zeit verkauft. Was den Gästen einen Abend voller Genüsse beschert, bedeutet für das Team vom Verein SÜW monatelange Vorbereitung.

Wer die Truppe zusammensitzen sieht, wie sie mit Begeisterung Ideen diskutiert, der meint nicht, dass hier gearbeitet wird. Bernd Wichmann, Uta Holz und Tina Weidenbach lachen viel. Und trotzdem ist es Arbeit, wenn auch an einem liebgewonnenen Projekt: „Die junge Südpfalz isst gut“ ist zur Marke geworden, hat Maßstäbe gesetzt, an denen sich alle folgenden Veranstaltungen messen lassen müssen. Damit die Party steigen kann, bedarf es zuerst einer geeigneten Kulisse. „30 bis 40 Locations habe ich schon angeguckt“, plaudert Wichmann aus dem Nähkästchen. „Bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr in der ehemaligen Turnhalle der Franzosen auf dem Landesgartenschaugelände in Landau habe ich mich gefragt: Warum tust du dir das eigentlich an?“, erinnert sich Wichmann, als Geschäftsführer beim Verein SÜW für die Weinwerbung zuständig. Am Morgen der Veranstaltung sollte das alte Gemäuer eigentlich kuschlig warm sein. Nichts da. Die Mannschaft hatte alle Hände voll zu tun, die Räume so herzurichten, dass die Besucher sich wohlfühlen konnten. In letzter Minute musste auch noch die Decke abgehängt werden, weil bei der Abnahme die Befürchtung laut wurde, durch die Erschütterungen könnte der Kalk von der Decke rieseln. Am Ende war die Party ein voller Erfolg. Dieses Mal rechnet Wichmann nicht mit unvorhergesehenen Komplikationen. Die Fete steigt in Hayna, in einer stillgelegten Tabakfermentierhalle. „Die hatten wir schon vergangenes Jahr auf der Liste, aber dann haben wir erst die Turnhalle genommen. In petto haben wir auch ein ehemaliges Fabrikgebäude aus der Jahrhundertwende.“ Im langgestreckten Trakt der in der Hauptstraße gelegenen Halle der Firma Metz werden gleich zu Beginn die ersten zehn Winzer und drei Köche Stellung beziehen, um die Gäste zu verwöhnen. In einem anderen Raum, in dem ein Förderband von der Decke kommt, wird ein DJ auflegen. „Wir haben festgestellt, dass es besser ist, wenn die Musik ein bisschen abgetrennt ist, damit Gäste, die sich lieber unterhalten wollen, es ruhiger haben“, erläutert Wichmann. Mit Teppich ausgelegt ist ein Raum, in dem die Kaffeerösterei bereit stehen und es eine Candybar geben soll. „Mit dem Preis für die Karten, in diesem Jahr knapp 55 Euro, decken wir gerade die Kosten, die durch das qualitativ hochwertige Essen, die Getränke, vor allem aber auch die Logistik entstehen“, erläutert Wichmann. Die Kosten sind auch ein Grund, warum diesmal statt 650 Karten 800 verkauft wurden, so Uta Holz. Sie zeichnet beim Verein SÜW als Geschäftsführerin für die Tourismusförderung verantwortlich. Dass sich die Besucherzahl nicht beliebig erweitern lässt, ist den Organisatoren klar, dann würde der Service leiden. Dass sich die Reihe zu einem angesagten Event gemausert hat, führen die Organisatoren auch darauf zurück, dass es etwas Vergleichbares nicht gibt. „Auch in Großstädten sieht man, dass das was ganz Besonderes ist“, ist sich Tina Weidenbach sicher. Sie hält Kontakt zu den Winzern, Gastronomen und Sponsoren und ist zuständig für die Musik. Lange suchte sie im Internet nach etwas Passendem, was in der Region noch nicht bekannt ist. Innovativ, jung, frisch – das ist der Anspruch an die Musik. Entschieden hat sich das Team für Billy Burrito aus Hamburg, der unter anderem mit Kochlöffeln aktuelle Hits erklingen lässt, und DJ Blondee aus Erfurt. Wichmann und Holz können sich auf ein bewährtes Team verlassen. Elisabeth Doll beispielsweise, die das Geschirr bestellt („3500 Teller zu mieten, kostet ein Vermögen“), die Abrechnungen macht, für Einlass und Karten zuständig ist. Gabi Schreiner, die Kreative, dekoriert mit dem Blick fürs Detail. Stefan Weiss koordiniert den Aufbau, ist für Getränke zuständig. Christoph Bauer managt das Geschirr von der Hotelfachschule. Karl Bischoff ist der Mann für die Logistik. „Er weiß, wie viele Leute wo rein passen, welche Fluchtwege einzuhalten sind. Er besorgt Genehmigungen und bestimmt den Platz für den Toilettenwagen.“ 220 Veranstaltungen begleitet der Verein Südliche Weinstraße pro Jahr. Diese ist zu etwas ganz Besonderem geworden. Nicht zuletzt, weil sie hier in der Region steigt. „Sie vermittelt das Lebensgefühl der Südlichen Weinstraße“, ist Tina Weidenbach überzeugt. (git)

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