Rohrbach Hilfsaktion für schwer erkrankte Fußballerin

Andrea Kustermann im Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern.
Andrea Kustermann im Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Rohrbacher Fußballfamilie hat ihrem Zusammenhalt bewiesen. Gemeinsam mit dem FSV Steinweiler und dem SV Impflingen – die drei Vereine bilden seit Saisonbeginn eine Spielgemeinschaft – spendeten die Schwarz-Weißen 1000 Euro für die an Krebs erkrankte Rohrbacherin Andrea Kustermann.

500 Euro kamen aus dem aufgestockten Erlös des traditionellen Schinkenschätzspiels an der Weihnachtsfeier, weitere 500 Euro steuerte Vorstandsmitglied Manfred Heuser bei.

Andrea Kustermann ist an schwarzem Hautkrebs erkrankt, auf der Leber haben sich Metastasen gebildet. Die Kosten für die Behandlung in einer Münchener Spezialklinik muss sie selbst tragen. Die Krankenkasse zahlt nicht, weil die jeweils zweitägige Chemotherapie teilweise aus Naturmedizin besteht. Ihrem Beruf als Medizinische Fachangestellte einer Gemeinschaftspraxis in Hochstadt kann sie derzeit nicht nachgehen. Die 61-Jährige gibt sich dennoch optimistisch: „Insgesamt geht es mir gut. Ich tausche mich mit Patienten aus Chile oder England aus, die dort schon tolle Fortschritte erzielt haben.“

Die Ersparnisse sind aufgezehrt

Sie fährt jede Woche mit dem Zug in die bayerische Landeshauptstadt, übernachtet im Hotel. Die Gesamtkosten für die erste Stufe betragen rund 30.000 Euro, ihre Ersparnisse sind aufgebraucht. Dafür verantwortlich sind zahlreiche Schicksalsschläge. Ihr Mann verstarb früh, Sohn Steffen kam mit 18 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Eines der fünf Enkelkinder leidet an einem schweren Gendefekt, deshalb unterstützte sie ihre Tochter Melina.

Die 38-Jährige ist den südpfälzischen Fußballfans bestens bekannt: Als technisch versierte Mittelfeldregisseurin, seit ihrer Heirat heißt sie Vogt, drückte sie dem Frauenfußball in der Region viele Jahre den Stempel auf. Für den TuS Niederkirchen spielte sie in der 1. Bundesliga, später sieben Jahre für den Karlsruher SC und für den SV Rot-Weiß Göcklingen.

Nach Chemo zum Sport gefunden

Die Sportkarriere von Andrea Kustermann hatte spät begonnen. Sie hatte vor über 25 Jahren ein erstes Mal den Krebs besiegt, damals waren die Lymphdrüsen befallen. Sie erzählt: „Nach überstandener Chemotherapie wollte ich etwas Sport treiben, habe bei den Ü35-Seniorinnen in Göcklingen mittrainiert.“ Sie bewies Talent und Zweikampfstärke, Spielleiter Bernd Hermann beantragte sofort eine Spielerlaubnis. Mit fast 40 Jahren sprang sie bei personellen Engpässen als Abwehrspielerin in der Regionalliga als damals zweithöchster Spielklasse in die Bresche. Zuvor war sie eine begeisterte Rohrbacher „Fußballmama“. Sie unterstützte ihre beiden Söhne, die bei ihrem Heimatverein in der Jugend spielten. Zu den Heimpartien backte sie Kuchen, stand hinter der Theke, beim großen Weinfest half sie jedes Jahr tatkräftig mit.

Melina Vogt und ihr Bruder Jonas haben vor wenigen Wochen eine Spendenaktion ins Leben gerufen, bis zu den Weihnachtstagen kamen über 17.000 Euro zusammen. Andrea Kustermann zeigt sich überwältigt: „Ich bin einfach nur sprachlos. Es sind auch zahlreiche anonyme Spender dabei, bei denen ich mich ganz herzlich bedanken möchte. Das gibt mir viel Mut und Kraft, den Krebs ein zweites Mal besiegen zu können.“

Info

Wer Andrea Kustermann mit einer Spende unterstützen will, kann sich im Internet informieren. Unter www.spendenseite.de unter „Kampagnen suchen“ das Stichwort „Hilfe für unsere krebskranke Mutter“ eingeben.

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