Kreis Südliche Weinstraße „Gleisweiler soll nicht zum Klinikdorf werden“

Im beschaulichen Weinort Gleisweiler erhebt sich Protest gegen den beabsichtigten Bau einer psychiatrischen Tagesklinik auf dem ins Auge gefassten Wingertgelände neben dem Feuerwehrhaus.

Acht Bürger hatten zu einer Infoveranstaltung in den Kurpfälzischen Zehnthof eingeladen, um über den Stand der Dinge und die zu erwartenden Nachteile zu informieren, die nach ihrer Ansicht bei Verwirklichung des Planes durch die Privatklinik Bad Gleisweiler als Bauherrin entstehen könnten. Rund 50 Personen waren bei der Versammlung anwesend, berichteten Thomas Mylius und Bernd Kastenholz im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Wir wollten wissen, ob wir mit unserer Initiative Widerhall in der Gemeinde finden“, sagte Mylius. Die Tendenz an diesem Abend war nach seiner Darstellung so: „Die Leute wollen in Ruhe nachdenken, auch darüber, in welcher Form man der Sache entgegentreten soll.“ Wie der Protest weitergehe, sei offen. Mylius und Kastenholz machten in dem Gespräch deutlich, dass sich der Protest nicht gegen den Bau einer Tagesklinik in Gleisweiler im Allgemeinen richtet, sondern ausschließlich gegen das vorgesehene Baugelände „an einem so exponierten Platz“. Man strebe eine gute Lösung für den Ort an und wolle keinen Ärger. Kunstmaler Bernd Kastenholz erklärte: „Gleisweiler soll weiter ein Weinort bleiben und nicht zum Klinikdorf werden. Schließlich ist die Gemeinde einer der letzten idyllischen Orte der Südpfalz mit besonderem Flair.“ Die Initiatoren des Protests machten deutlich, dass sich der Bau der Tagesklinik noch in der Vorplanung befinde. Es gebe aber bereits eine von Architekten ausgearbeitete Entwurfsplanung. Deshalb müsse jetzt etwas unternommen werden. Aus den Informationen der die Protestbewegung aktiv unterstützenden Bürger ergibt sich folgender Sachverhalt: Anfang des Jahres machten Gerüchte die Runde, dass auf gemeindeeigenem Gelände neben dem Feuerwehrhaus eine Tagesklinik errichtet werden soll. Die Privatklinik bestätigte später die Idee. Vor kurzem erhielten alle Haushalte einen zweiseitigen Flyer mit der Einladung zum Infoabend von den acht besorgten Bürgern. Der Gemeinderat hat noch nicht entschieden, ob er den Plan gutheißt, am vorgesehenen Platz zu bauen. Gegenüber der RHEINPFALZ sagte Thomas Mylius, der Betreiber der Privatklinik habe schon im Jahr 2006 beim Rat den Bau einer psychiatrischen Tagesklinik auf eigenem Gelände beantragt. Das Wiesengelände sei deshalb von den Ratsmitgliedern umgewidmet worden. Ihm und den anderen Aktiven der Protestbewegung erschließe sich nicht, warum plötzlich an einem anderen Platz gebaut werden solle. Die Gruppe, die sich zusammengefunden hat, sich aber (noch) nicht als Bürgerinitiative versteht, befürchtet beim Klinikbau neben dem Feuerwehrhaus (Kastenholz: „Das Gelände ist das Sahnestückchen von Gleisweiler“) negative Auswirkungen auf den Verkehr und vor allem eine Beeinträchtigung des Ortsbildes. Sollte der Rat „Ja“ sagen zu dem geplanten Standort, ist die Bildung einer Bürgerinitiative, die Durchführung einer Unterschriftensammlung und das Gespräch mit Verantwortlichen der Verbandsgemeinde Edenkoben angedacht. „Jetzt muss der Gemeinderat sagen, ob er sein Gelände verkaufen will“, sagten Mylius und Kastenholz. Und betonten noch einmal: „Wir wollen keine Konfrontation, sondern eine Lösung, die positiv für Gleisweiler ist – für die Bürger und auch für die Privatklinik.“ In dem Flyer an die Haushalte hieß es: „Der Charakter unseres Ortes sollte nicht ohne Not verändert werden, auch nicht wegen einer einmaligen Geldeinnahme der Gemeinde durch den Grundstücksverkauf anstelle der bisherigen wiederkehrenden Pachteinnahmen.“ (güw)

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