Kreis Südliche Weinstraße Es werde Licht

„Ich schaff’ doch bei der Demag.“ Das war in Bad Bergzabern bis vor einigen Jahren ein Satz, bei dem jede Bank bereitwillig ein Darlehen bewilligte. Die Zeiten sind vorbei. Doch die Situation dreht sich gerade wieder. Das Unternehmen ist nach etlichen Besitzerwechseln 2006 von Klaus Weskamp wieder in ruhiges Fahrwasser gebracht worden und expandiert. Unter anderem auf dem Zukunftsmarkt LED-Leuchten.

Kaum eine Woche vergeht, in der die RHEINPFALZ nicht von irgendeinem Gemeinderat berichtet, der die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf die moderne, energiesparende LED-Technik beschließt. Was allerdings in der Südpfalz dann installiert wird, hat mit dem Produkt von ZI Druckguss nichts zu tun. „Wir haben in Deutschland noch keine Kunden“, räumt Michael Niekum, kaufmännischer Leiter, freimütig ein. Dafür strahlen die LED-Leuchten made in Südpfalz unter anderem bereits reichlich im Irak – auch auf dem Werksgelände sorgen die Lampen für Helligkeit, ebenso vier Testlampen in der Weinstraße zwischen Shell- und Hem-Tankstelle. Mehr aber (noch) nicht. Der Bad Bergzaberner Stadtwerke-Chef Christian Müller bestätigte schon vor Monaten gegenüber der RHEINPFALZ grundsätzliches Interesse an den ZI-Lampen. Doch Interesse reicht dem Unternehmen noch nicht. Es gelte, Genehmigungsverfahren für den deutschen Straßenbereich zu durchlaufen. Die kosteten Geld. Das werde nur investiert, wenn sich tatsächlich ein handfester Kunde auftäte, so Vertriebsleiter Michael Höhl beim Rundgang durch die Produktionshallen. Viel verändert hat sich nicht, seit sich der Mannesmann-Konzern von seinen Wurzeln getrennt und sein Demag-Werk in Bad Bergzabern mitsamt seiner Belegschaft etliche Hochs und Tiefs durchlebt hat. Nach dem Zwischenspiel und anschließender Insolvenz des schwäbischen Mittelständlers Peter Wiechel geht es seit 2006 wieder aufwärts. Der Kölner Unternehmer Klaus Weskamp hat das Werk in der Südpfalz aufgekauft. Damals arbeiteten noch rund 70 Mitarbeiter von einst über 600 in der Fertigung von Kettenzügen. Mittlerweile ist die Belegschaft auf wieder rund 100 Mitarbeiter angewachsen. Und: „Wir wollen weiter wachsen. Wir sind im Aufbau“, sagt Michael Niekum selbstbewusst: „Unsere Kundenzahl hat sich in den vergangenen vier Jahren verdreifacht.“ „Wir haben mehr Anfragen, als wir abarbeiten können“, ergänzt Vertriebsleiter Höhl. Niekum hofft mittelfristig auf eine Umsatzsteigerung von zehn bis 20 Prozent pro Jahr. Geeignetes Personal zu finden, sei trotz Facharbeitermangels zurzeit zwar schon Thema, aber noch kein Problem, zumal die Firma das eigene Personal weiterbilde und für anspruchsvollere Jobs qualifiziere. „Wir sind ständig am Ball.“ Der stärkste Kunde ist nach wie vor die ehemalige Mutter Demag mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Wetter. 60 bis 65 Prozent des Umsatzes wird mit der Demag gemacht. Dazu gekommen sind auch Liebherr und Siemens mit Elektronikgehäusen aus Aluminium. Auch für Miele produziert das Bad Bergzaberner Werk. Zig Alu-Rohlinge für Industriewaschmaschinentüren liegen in den Gitterboxen. Eine Halle vorher werden unter anderem Gehäuse für die Elektronik von Fendt-Traktoren in der Fahrerkabine hergestellt. Auch die Lastwagen von DAF sind mit Aluminiumgriffen aus der Südpfalz ausgestattet. Das kommt gerade aus Tschechien, erklärt Niekum, als ein Gabelstapler eine Palette glänzender Aluminiumbarren nach der anderen vom Lkw im Hof in die Lagerhalle setzt. Von dort wandert es in die eigenen, gut über 500 Grad heißen Schmelzöfen. Danach entstehen zig Produkte. Große Maschinen pressen, fräsen und bohren Chassis, Verkleidungen oder auch Rohlinge für Gaszähler. Und auch die einzelnen Komponenten für LED-Lampen. (rww)

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