Kreis Südliche Weinstraße Erlenbach-Streit: einer oder zwei?

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Gibt es den Erlenbach im Stadtgebiet von Bad Bergzabern oder nicht? Darüber ist in der Kurstadt Streit zwischen zwei geschichtlich sehr versierten Bürgern entbrannt. Müllermeister Hermann Augspurger spricht von „Märchen“, die Heimatforscher Peter Körner in seinem Leserbrief vom 16. November erzählt.

Doch der Reihe nach: In der RHEINPFALZ-Rubrik „Nils erklärt“ über die geplante Bachoffenlegung im Kurpark vom 22. Oktober erklärte Müllermeister Hermann Augspurger, dessen Familie seit Generationen Wasserrechte besitzt, dass der Erlenbach im Stadtgebiet Woodbach heißt, östlich und westlich der Stadtgrenze hingegen Erlenbach. Dem widersprach Peter Körner in einem Leserbrief, den die RHEINPFALZ am 16. November veröffentlichte. Körner sagt, dass es einen Erlenbach und einen Woodbach im Stadtgebiet gebe. Augspurger will die Stadtgeschichte um den kurstädtischen Hausbach, der nun für Millionen Euro aus der vier Meter tiefen Unterwelt-Verrohrung endlich wieder befreit werden soll, nicht umgeschrieben wissen: „Alle Märchen fangen mit ,Es war einmal’ an. Das fällt mir zu den Aussagen von Herrn Körner ein“, reagiert Augs-purger auf den Leserbrief. Fakt sei, dass es im Stadtgebiet nur einen Bach gibt. Dieser heiße im Stadtgebiet Woodbach und außerhalb eben Erlenbach. Einen Mühlkanal habe es früher nur im Kurtal gegeben, um die Mühle Behret und Bosslet, heute Hotel Petronella und alte Kurverwaltung, mit Wasser zu versorgen. „Im Innenstadtgebiet gab und gibt es keinen Mühlkanal“, sagt der Betreiber der Stadtmühle. „Wenn wir uns den alten Stich des Straßburger Malers Benjamin Zix von 1794 betrachten, so ist dort, wo Herr Körner den Erlenbach ansiedelt, kein Gewässer zu sehen. Wohl weil es dort keines gibt“, legt Augspurger nach. Der Erlenbach fließe durch den Stauweiher im Kurtal, durch das Gelände der Friedrichsruhe und den Kurpark. Am östlichen Ende des Kurparks bei der Therme sei in den 1920er-Jahren, als der Woodbach verrohrt wurde, ein Trennbauwerk errichtet worden. In diesem Bauwerk werde bei Hochwasser der Wasseranteil, der nicht mehr vom Bachbett gefasst werden könne, in einen Kanal abgeleitet. Dieser Hochwasserkanal laufe ein Stück parallel zum Bach und führe dann über die Kurtalstraße und Weinstraße zum Bahnhof, wo das Wasser wieder dem Bach zugeführt werde. Dieser Kanal läuft also nicht im Tal-Grund, sondern an der Tal-Seite und liege deshalb etwa vier Meter unter der Oberfläche. Der Kanal sei immer trocken, außer bei Hochwasser. „Der Woodbach, den Herr Körner als Mühlkanal bezeichnet, ist der Erlenbach, der im Woodbachweg und der Königstraße die Stadt durchfließt. Übrigens: „Das Sammelbecken, welches Herr Körner vor dem Kurtalcenter ansiedelt, gibt es nicht“, so Augs-purger. (rww)

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