Kreis Südliche Weinstraße Ein Stück Stadtgeschichte bröckelt

Fest gemauert in der Erden ... nein, das ist der Bad Bergzaberner Storchenturm wahrlich nicht. Er ist dabei, auseinander zu fallen. Friedrich Schillers Gedicht über die Glocken-Werdung sagt auch:

Über den Erhalt des Storchenturms gibt es unterschiedliche Denkweisen. Die einen sagen: So marode wie der Turm ist, sollte man ihn einfach abreißen und gut ist. Die anderen sagen: Er ist einer der wenigen Reste der Bad Bergzaberner Stadtmauer, deshalb sollte und müsse er erhalten bleiben. Hermann Augspurger (FWG) ist auch für den Erhalt. Der städtische Baubeigeordnete hat dabei in der Grundtendenz die Mehrheit des Stadtrates hinter sich.

Das Problem: Es findet sich laut Augspurger seit Monaten nicht wirklich eine Firma, die das mittelalterliche Bauwerk nach den Vorstellungen der Stadt retten könnte - und dann sind da noch die Kosten. Zwei Firmen hat die Stadt zurzeit an der Hand. Von einer liege ein grober Kostenrahmen über rund 200.000 Euro vor. Von der anderen bisher nur ein Gutachten über den baulichen Zustand des Steinrondells.

Die Stadt habe viele Firmen angeschrieben, aber fast alle hätten abgewunken, sich an der Sanierung zu probieren, berichtet Augspurger im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Das Problem sei nicht der Turm an sich, so der Dezernent, vielmehr der Untergrund, auf dem die schweren Sandsteine (nicht mehr) ruhen. Das Fundament bestehe aus Eichenpfählen auf die eine Schicht aus Steinen folgt, auf der der schließlich der Turm errichtet wurde.

Die Eichenpfähle wurden so tief ins Erdreich eingetrieben, dass sie komplett im Grundwasser standen, was sie konservierte. Nur: folgten einige heiße und trockene Sommer hintereinander, fielen die Eichenstämme trocken und fingen ohne das schützende Wasser drumherum an zu faulen. Das Ergebnis ist über die Jahrhunderte hinweg mittlerweile mehr als spürbar: Die hölzernen Stämme als Untergrund für das steinerne Fundament gaben immer mehr nach und im Mauerwerk bildeten sich immer mehr und immer größere Risse.

Die Sanierung für rund 200.000 Euro sieht vor, Eisenbänder um den Turm zu legen und die zwischen maroden Eichenpfählen und oberirdischem Mauerwerk liegende Steinschicht mit Harz zu verkleben und hernach mit Beton zu unterfüttern, so Augspurger. Bei der zweiten Firma warte die Stadt nach wie vor auf ein Angebot über die Kosten, hier allerdings solle weitgehend oberirdisch vorgegangen werden - über eine spezielle Injektionstechnik am Mauerwerk, so der Baudezernent, der durchblicken lässt, dass die Stadt schon froh sei, wenn der Turm wenigstens stabilisiert werden könnte, anstatt ihn wieder anzuheben. (rww)

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