Kreis Südliche Weinstraße Dirtbike-Bahn vor dem Aus

Ohne Pflege verfallen Bike-Anlagen innerhalb kürzester Zeit, wie die Strecke in Annweiler beweist.
Ohne Pflege verfallen Bike-Anlagen innerhalb kürzester Zeit, wie die Strecke in Annweiler beweist.

Annweiler: Auf der Dirt-Bike-Anlage in Annweiler konnte man mit dem Mountainbike über Erdhügel springen oder abgefahrene Tricks in der Luft ausführen. Doch lange hielt der Spaß nicht an. Denn wirklich verantwortlich für das Gelände fühlt sich niemand. Nun ist die Bahn heruntergekommen und ihr droht der Abriss.

Wer beim Wort „Dirt Bike“ nicht direkt ein passendes Bild vor Augen hat, ist wahrscheinlich nicht alleine. Stabile, kleinere Mountainbikes, die nicht zur Fortbewegungen, sondern zum Springen eingesetzt werden, das sind Dirt-Bikes. Die Räder versprechen also eine Menge Spaß. Vorausgesetzt, es gibt gute Bike-Parks. Das ist etwas, was man von der Anlage in Annweiler nicht behaupten kann. Kaum genutzt und erst recht nicht gepflegt steht der Park nun kurz vor dem endgültigen Aus.

Helfer fehlen

„Ein typischer Teufelskreis“, wie der Landauer Biker Michael Fliehmann weiß. „Nachdem die Anlage 2010 feierlich eingeweiht worden ist, ist eine ganze Weile nichts passiert“, sagt Annweilers Stadtbeigeordneter Viktor Schulz. Man benötige eine größere Zahl an Interessenten, um solch eine Anlage in Schuss zu halten. Generell könne die Instandhaltung am besten von einem Sportverein geleistet werden. Schulz ist seit 2014 im Amt. Er habe seitdem sehr viel Energie in das Projekt investiert und schließlich den TSV Annweiler als Träger gewinnen können, berichtet er. Doch auch das war nicht die Lösung. Denn die nötigen Helfer blieben weiter fern, der TSV hat den Vertrag nun zum Ende des Jahres gekündigt. „Im Endeffekt hatten wir die Verantwortung für die Anlage, aber kaum Feedback von Bikern“, bedauert TSV-Vorstand Norbert Klevenhaus. Auch Paul Freudenmacher, einer der Betreiber der Fahrschule Mountainbike Trifelsland, kennt sich mit der Anlage aus. Man könne dort sehr gut fahren, wenn man die Anlage pflege. „Aber man unterschätzt, wie schnell die Anlage ohne dauerhafte Instandhaltung verfällt. Schon nach vier Wochen ist alles wieder grün“, weiß der Sportler. Mit einem Trupp von fünf Leuten habe er die Anlage in den vergangenen Jahren genutzt und viel Zeit und Energie in ihren Erhalt gesteckt. Man benötige aber unbedingt mehr Leute, die sich regelmäßig verpflichten, betont Freudenmacher.

Langfristige Pflege wichtig

Fliehmann, der für die Dirt-Bike-Strecke auf der Alla-Hopp-Anlage in Ilbesheim verantwortlich ist, fasst das Problem zusammen: „Meistens wird einmalig Geld ausgegeben, dann passiert nichts mehr und alles verfällt.“ Viel wichtiger sei aber die langfristige Pflege. Man müsse die Erdhügel in Form halten, die Anlage wässern, sogenannten Brechsand auslegen und die Kanten intakt halten. Denn nur dann können sie den Biker ordentlich in die Luft katapultieren. Außerdem müssen gewisse Grundregeln befolgt werden, sagt Fliehmann. Man dürfe zum Beispiel auf keinen Fall über die Anlage laufen. Denn das sei noch schädlicher als sie von der falschen Seite zu befahren. Hierzu müssten natürlich Schilder her, aber auch Anweisungen durch spezielle Fahrtrainer. „Es ist wirklich schade, dass solche Anlagen immer so schnell verkommen. Wenn man unnötigen Arbeitsaufwand vermeidet und gemeinsam anpackt, hält sich der Stress durchaus in Grenzen“, betont Fliehmann. Ein weiteres großes Problem sei es, dass Mountainbiker generell nicht in Vereinen unterwegs seien.

Parkplätze als Alternative für Fläche

Doch genau aus diesem Grund haben sich kürzlich die „Pfalzbiker“ gegründet. Unter dem Motto „Save the Trails“ will der Verein nicht nur Mountainbiker unterstützen, sondern auch die Wege im Pfälzerwald beschützen. „Zur Waldpflege gehört auch, dass wir uns treffen und gemeinsam Müll einsammeln“, erklärt Vorstand Michael Maul. Der Verein wolle Rahmenbedingungen schaffen und erhalten. Außerdem will er den Leuten zeigen, wie schön der Pfälzerwald ist. Gemeinsam mit den jungen Bikern Kevin Frenzel und Daniel Serr kümmert sich Michael Maul um den Umbau der Landauer Bike-Anlage (wir berichteten). Mit der Dirt-Bike-Anlage in Annweiler haben die Pfalzbiker erst einmal nichts zu tun. Eine letzte Hoffnung könnten sie trotzdem sein: Vielleicht finden sich durch den neuen Verein genug begeisterte Biker, die sich zusammenschließen und der maroden Anlage annehmen. Andernfalls könnte die Fläche bald für neue Parkplätze genutzt werden – wie es Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber (SPD) vorgeschlagen hat.

x