Ramberg Der gute Hirte der Mapuche-Indianer

Guido Beck de Ramberga wirkte in der „Schweiz Südamerikas“.
Guido Beck de Ramberga wirkte in der »Schweiz Südamerikas«.

Fast 50 Jahre wirkte der Südpfälzer Guido Benedikt Beck im südchilenischen Araukanien für die Rechte der Urbevölkerung. Geboren ist er 1885 in Ramberg.

Beck verbrachte seine Jugend in Kaiserslautern und trat danach in den bayerischen Kapuzinerorden in Burghausen ein. Nach dem Noviziat im Kloster Laufen legte er 1905 das Ewige Gelübde ab. Fünf Jahre später wurde er zum Priester geweiht. Der Kapuzinerorden betreute einen Missionsbezirk in der chilenischen Provinz Araukanien, 600 Kilometer südlich von Santiago de Chile. Die Provinz ist annähernd zweimal so groß wie Rheinland-Pfalz – dazu gehörte auch die rund 4000 Kilometer entfernt im Pazifik gelegene Osterinsel.

Im Westen grenzt das wald- und seenreiche Gebiet, das auch „die Schweiz Südamerikas“ genannt wird, an den Pazifischen Ozean, im Osten an Argentinien. Die Ureinwohner gehören zur indianischen Ethnie der Mapuche. Ein selbstbewusstes, kulturell hochstehendes und auch kriegerisches Volk, das sich der Unterwerfung durch die spanischen Eroberer widersetzt hatte und seither nach Unabhängigkeit strebt. Im 19. Jahrhundert wurde sogar einmal das Königreich „Araukanien-Patagonien“ ausgerufen, das aber völkerrechtlich nicht anerkannt wurde.

Aufbruch nach Übersee

1912 begab sich Beck in sein neues Wirkungsfeld in Südamerika. Dort betreute er zunächst eine Pfarrei in den Anden, 600 Kilometer südlich von Santiago de Chile. Der Südpfälzer erlernte die spanische Sprache und die Sprache der Ureinwohner, Mapudungun. Dies, aber auch seine menschenfreundliche Seelsorgetätigkeit und sein entschlossenes Handeln brachte ihm das Vertrauen der indigenen Bevölkerung ein. Beck nannte sich nach seinem Herkunftsort „Guido Beck de Ramberga“. Drei Arbeitsfelder stellte er in den Mittelpunkt seiner Arbeit im Bezirk Villarrica: Der Schutz der indianischen Bevölkerung vor betrügerischen Weißen, der Aufbau eines einheimischen Klerus und die Schaffung von Schulen und Institutionen für die Mapuche.

Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen: 200 Volksschulen, Lehrwerkstätten, Landwirtschaftsschulen, Hauswirtschaftsschulen für Mädchen, eine Lehrerbildungsanstalt, drei Krankenhäuser, 30 Erste-Hilfe-Stationen, ein Priesterseminar und eine Schwesternkongregation entstanden durch seine Initiative. Nach 1924 wurde Beck von Papst Pius XI zum Apostolischen Vikar von Araukanien und Titularbischof von Mastaura ernannt. Durch das unrechtmäßige Vorgehen von Großgrund-, Wald- und Sägewerkbesitzern – darunter viele Deutsch-Chilenen, die im 19. Jahrhundert massiv eingewandert waren – hatten die Indigenen Ländereien eingebüßt. Man hatte sie sogar in Reservate verbannt. Beck hatte deshalb gegenüber staatlichen und privaten Machthabern einen schweren Stand.

Heimat Ramberg besucht

Er war Schmähungen und Beleidigungen ausgesetzt und wurde bespitzelt. Es gehörte viel Spitzenfingergefühl, Verhandlungsgeschick und Gottvertrauen dazu, die wichtigsten Lebensgrundlagen der Ureinwohner durchzufechten. Anlässlich einer Audienz in Rom fragte Papst Pius XII woher der Mapuche-Missionar ursprünglich stamme. Und Guido Beck antwortete: „Aus der großen Stadt Ramberg in der Rheinpfalz.“ Nur dreimal besuchte Guido Beck noch seine Geburtsheimat. Bei einer dieser Gelegenheiten sagte er „Ich bin noch ein Ramberger mit Leib und Seele.“ Doch die Kräfte des alternden Mapuche-Hirten – 1950 hatte er sein 40. Priesterjubiläum gefeiert – hatten nachgelassen. Am 5. März 1958 erlag er einem Hirnschlag. Seine sterblichen Reste wurden in der Kathedrale von Villarrica beigesetzt.

x