Kreis Südliche Weinstraße Bedenken ja, Gegenstimmen nein

Einstimmig hat der Ortsgemeinderat Herxheim in seiner Sitzung am Donnerstagabend dem Bebauungsplan-Entwurf für das ehemalige Lanzet-Gelände zugestimmt. Die Offenlage des Planes erfolgt aber erst, wenn das Entwässerungskonzept eingearbeitet ist. Dieses wird derzeit mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt abgestimmt.

Sollten sich keine wesentlichen Änderungen ergeben, wird der Planentwurf offengelegt, andernfalls müsste sich der Rat noch einmal mit dem Thema beschäftigen. Wie mehrfach berichtet, wollen die Unternehmer Johannes Eisinger und Stephan Gillet auf dem 5,66 Hektar großen Firmengelände ein Medical-Center mit „Reha plus“, einen Baumarkt mit Baustoffhandel, einen Supermarkt und ein Wohngebiet mit zwölf Einfamilienhäusern errichten. Mindestens elf Millionen Euro wollen sie investieren. Doris Meyer vom beauftragten Planungsbüro Pröll-Miltner aus Karlsruhe erläuterte dem Rat ausführlich den Plan. Mitte April hatte sie den Entwurf bereits im Bauausschuss präsentiert. Dieser hatte angeregt, im nördlichen Teil, also in der Nachbarschaft zu den Sportanlagen, nur Gebäude mit einer Höhe von 7,5 Metern zuzulassen. Sonst sind auf dem Gelände 8,5 Meter erlaubt. Außerdem soll, so der Vorschlag des Ausschusses, die öffentliche Nutzung der Stellplätze, die Höhe des Ballfangzaunes und der Verkauf einer Teilfläche der Zentralen Sportanlage zum Bau einer Zufahrt zum nördlichen Gewerbegebiet mit den Investoren abgestimmt werden. Dies ist inzwischen geschehen. Meyer versicherte, dass das Beachvolleyballfeld, die Volleyballanlage und der „Saugraben“, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Geländes liegen, unangetastet blieben. Für die CDU-Fraktion erinnerte Sven Koch an den „langwierigen Diskussions- und Planungsprozess“. Mit der Neuansiedlung eines weiteren Lebensmittelmarktes am Ortsrand bestehe immer auch die Gefahr, dass der Ortskern ausblute. „Unser Ortskern darf durch das auf dem ehemaligen Firmengelände zu realisierende Großprojekt nicht geschwächt werden“, meinte Koch. Insbesondere mit Blick auf den Cap-Markt sei behutsam und sensibel zu reagieren. „Auf der anderen Seite fehlt Herxheim als raumplanerischem Mittelzentrum ein sogenannter Vollsortimenter“, so Koch weiter. Die Ansiedlung eines derartigen Marktes könne Herxheim eine immense Aufwertung bringen. Für viele Menschen sei auch der Charakter des Gebietes von Bedeutung. Die angrenzende Wohnbebauung habe den Charakter einer Waldsiedlung. „Das Grün sollte so weit wie möglich erhalten und gepflegt werden“, betonte Koch. „Als wir in die Überlegungen zur Reaktivierung des Lanzet-Geländes eingestiegen sind, sind alle Beteiligten davon ausgegangen, dass eine Wiederbelebung des Wasgau-Standortes mit einem Vollversorger nicht erfolgen wird“, erinnerte Erwin Welsch (SPD) an die Ausgangslage. Da nun ein neuer Lebensmittelmarkt im Ort angekündigt sei, hätten sich die Rahmenbedingungen geändert: „Wir schließen mit der Ansiedlung eines Vollversorgers auf dem Lanzet-Gelände keine Versorgungslücke, sondern wir schaffen eine Überversorgung.“ Welsch macht sich vor allem Sorgen um den Cap-Markt. „Wenn es kommt wie angedacht, kommen zum heutigen Stand 2400 Quadratmeter Verkaufsfläche zusätzlich hinzu, also das Sechsfache der Cap-Markt-Verkaufsfläche. Das wird an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Cap-Marktes massiv rütteln“, so Welsch, der daran erinnerte, wie gern die Gemeinde 2009 das Angebot des Geschäftsführers der Südpfalzwerkstatt angenommen habe, den Cap-Markt im Ortszentrum zu eröffnen. Dem Bebauungsplan-Entwurf liege ein monatelanger Kraftakt zugrunde, meinte Christian Sommer (FWG). „Wir haben aber einen guten Kompromiss gefunden, ich glaube, das Gelände wird in Zukunft ein großer Gewinn für die Gemeinde.“ (jpa)

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