Annweiler Bürgermeister macht ein Weihnachtsgeschenk mit einer Botschaft

Zu verschenken hat die finanziell gebeutelte Kommune Annweiler nichts. Trotzdem wurden die Stadtratsmitglieder in der letzten Sitzung des Jahres mit einem Präsent überrascht. Augenzwinkernd, aber wohlweislich mit dem Hinweis versehen: „Es wurden für dieses Geschenk keine öffentlichen Gelder verwendet.“

Bürgermeister Benjamin Seyfried wollte es sich bei seinem letzten Fest in diesem Amt nicht nehmen lassen, seinen Ratskollegen ein persönliches Geschenk zu überreichen. Kein schnöder Schokoweihnachtsmann oder so, sondern ein Präsent mit Symbolcharakter und Botschaft. Sozusagen als „kleiner Wink mit dem großen Zaunpfahl“, wie es der parteilose Noch-Stadtchef selbst ausdrückte.

Die nächste Kommunalwahl steht vor der Tür. Und bekanntlich hatte Seyfried schon im Sommer erklärt, nicht erneut zu kandidieren. Viele Gründe hätten in diese Entscheidung hineingespielt, letztendlich fehle ihm die Kraft, um sich weiter in dem Umfang einzubringen, wie es die Stadt und ihre Menschen verdient hätten, bekannte er in seinen Weihnachtsgrüßen an die Mitbürger und Freunde der Stadt. Wer wird in diesen schwierigen Zeiten, in denen finanzschwache Kommunen unter der Gängelung von Mainz leiden, die Verantwortung dieses Postens übernehmen wollen? Bisher hat noch kein Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen.

„Bitte keine Spielchen auf der politischen Ebene“

„Im nächsten Jahr werden die Weichen der Stadt neu gestellt“, sagte Seyfried, während die Ratsmitglieder ein kleines „Mensch ärgere dich nicht“-Spiel aus Holz aus der Verpackung holten, versehen mit dem Logo der Stadt Annweiler. Und auf dem winzigen Jutesäckchen für die Spielfiguren prangte der Spruch „Ärgere dich nicht – Gemeinsam geht’s besser!“ Der Leitgedanke des parteilosen Bürgermeisters, wodurch in den vergangenen vier Jahren immens viel bewegt werden konnte. Deswegen gab Seyfried den Gremienmitgliedern für den Wahlkampf und die Zeit danach mit auf den Weg: „Bitte keine Spielchen auf der politischen Ebene, nehmt dafür lieber das Spielbrett.“ Und die zuversichtliche Haltung: „Ihr kriegt das schon alle hin.“ Gemeinsam eben.