Kreis Kusel „Wahnsinn“

„Highway Star“ als Opener, „Smoke on the Water“ in der Zugabe: Die Deep-Purple-Coverband Black Night bot am Samstagabend im Schleppi-„Saalong“ in Kübelberg alles, was die englischen Superstars ausmachte. Die fünf Lauterer brachten in einem abendfüllenden Programm die Essenz eines wesentlichen Stücks der Rockgeschichte auf die Bühne. Das Urteil der Fans fiel einstimmig aus: „Wahnsinn!“, sagten die schon nach wenigen Titeln.

Pouya Nemati kann Schreien und Mundharmonikaspielen wie Ian Gillan in seinen besten Tagen, Jürgen Walzer an der Hammondorgel und Uwe Stahl an der Gitarre erweisen ihren Vorbildern – mit Vorteilen auf Seiten des Ex-Superior-Gitarristen – eine würdige Ehre und Claus Urbanczyk und Wolfgang Dobner treiben an Bass und Schlagzeug die drei Mitstreiter am Bühnenrand unerbittlich an. Unten im Saal laufen die Luftorgeln und Luftgitarren zu großer Form auf, die älteren Semester gehen ab wie einst auf dem Mannheimer Maimarkt oder noch ein bisschen früher, textsicher sind die meisten obendrein. „Wir interpretieren Deep Purple so, wie es uns Spaß macht“, sagt Uwe Stahl vor dem Auftritt. „Ich will kein Solo perfektionistisch nachspielen. Für uns ist dieser Tribut ein Spaßfaktor und wir wollen, dass auch die Leute Spaß haben.“ Den hat das Publikum, das dem Augenschein nach ausnahmslos groß geworden ist mit der Rockmusik von Deep Purple; jener Band mit dem Namen wie Donnerhall, die mit Coverversionen wie „Help“ und „Hush“ vor fast 50 Jahren ihren Aufstieg zur Spitze einläutete, einige Purzelbäume in Besetzung und Stil schlug und der Musikwelt trotzdem oder gerade deswegen etliche der größten Rockhits hinterließ. Fast alle der heute wie damals funktionierenden Klassiker haben Black Night im Repertoire und auch auf ihre elf Stücke umfassende Live-CD gebrannt. „Es gibt Songs, die gehören gespielt und die werden gespielt werden“, ruft Nemati irgendwann ins Publikum. „Highway Star“, „Strange kind of woman“ und „Hush“ kommen schon vor der Pause, „Child in time“, „Speed King“, „Perfect strangers“ im zweiten Set, „Woman from Tokyo“ und „Smoke on the water“ sind als Zugaben geplant. Dass Black Night – den namensgebenden Song spielen die Fünf natürlich auch – nicht ohne gehen dürfen, ist schon nach den ersten Stücken klar. Nach „Highway Star“ als Opener geht „Stormbringer“ nahtlos in „Into the fire“ über, dann kommt „Demon’s eye“. Das Publikum haben die fünf Musiker aus der Lauterer Gegend damit schon geknackt, kaum eine Viertelstunde nach Konzertbeginn. „Wir zelebrieren Deep Purple auf unsere Weise“, betont der charismatische Frontmann Nemati. „Und ich denke, wir haben unseren Sound gefunden.“ Nicht nur den: Black Night (anders als das Original blieb die Tribute-Band seit ihrer Gründung 2008 von Besetzungswechseln weitgehend verschont) haben es geschafft, den Tribut an die übermächtig scheinenden Vorbilder zur Essenz von deren Schaffen zu verdichten. Die Hälfte des Abends führt in die Zeit von „mark two“, kurz „mk II“, als Ian Gillan, Jon Lord, Ritchie Blackmore, Roger Glover und Ian Paice ihre Kreativität zelebrierten, der Rest lässt die Gründungsjahre und die Perioden mit David Coverdale am Gesang sowie die mit den Gitarristen Tommy Bolin und Steve Morse aufleben. Es gibt eine instrumentale Hommage an die Klassik-Einsprengsel der Vorbilder, und an die erfolgreichen Ablegerprojekte der Deep-Purple-Protagonisten erinnert „Is this love“ im Arrangement für Gitarre und Stimme. Gitarren werden nicht zertrümmert, aber wenigstens geht eine kaputt – ein unfreiwilliges Zuckerchen im Gesamtkonzept der „Schwarzen Nacht“, die den Saal auch ohne große Effekthascherei brennen lässt. Coverbands verpflichtet „Anderswelt“-Veranstalter Manuel Bücker normalerweise nicht für seine Konzerte beim Schleppi. Black Night waren eine Ausnahme – und ein Glücksgriff. „Wahnsinn!“ lautet das Fazit der Fans schon nach den ersten Stücken.

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