Kusel Unicef-Juniorbotschafterin: Jil Biedinger will das Thema Kinderrechte bekannter machen

Die 22 Jahre alte Jil Biedinger ist in der Kinder- und Jugendhilfe bei der Kreisverwaltung tätig.
Die 22 Jahre alte Jil Biedinger ist in der Kinder- und Jugendhilfe bei der Kreisverwaltung tätig.

Jil Biedinger hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern eine Stimme zu geben. Sie hat die Ausbildung zur Juniorbotschafterin des Kinderhilfswerks Unicef absolviert und koordiniert nun dessen Nachwuchsgruppen in Rheinland-Pfalz.

Angefangen hat alles 2015. Damals war Jil Biedinger selbst noch eine Jugendliche und arbeitete einmal pro Woche ehrenamtlich in der Kinderstube der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Windhof. „Ich war durch die Arbeit dort mit vielen verschiedenen Schicksalsschlägen konfrontiert und habe gemerkt, dass es ein Privileg ist, sich als Kind nicht mit solchen Themen befassen zu müssen“, betont sie gegenüber der RHEINPFALZ.

Biedinger war klar, dass sie sich auch überregional engagieren möchte. Schließlich wurde sie auf das Unicef-Nachwuchsprogramm aufmerksam. Dabei handele es sich um eines der wenigen Programme in dem Bereich, das sich explizit an Jugendliche richtet, sagt sie. Außerdem habe ihr gefallen, dass sich die Organisation auf das Thema Kinderrechte spezialisiert hat. Ein Thema, das im Alltag manchmal zu kurz komme: „Vielen ist nicht bekannt, welche Rechte Kinder eigentlich haben – und dass sie diese auch einfordern dürfen“, sagt die 22-Jährige. Aufklärung sei deswegen das zentrale Ziel der Juniorbotschafter.

Berichte aus Krisengebieten

Der Bewerbungsprozess sei niedrigschwellig: Im Internet ein Bewerbungsformular ausfüllen, dann abwarten. Gemeinsam mit 14 anderen Jugendlichen wurde Biedinger unter Bewerbern aus Deutschland ausgewählt und zu einer Fortbildung nach Köln eingeladen – Unicef übernahm die Kosten. Die Ausbildung erstreckt sich über vier Wochenenden und deckt verschiedene Inhalte ab: Neben dem Kernthema Kinderrechte lernen die Jugendlichen beispielsweise etwas über Moderation, Projektmanagement und Teamentwicklung. „Es geht vor allem darum, den Teilnehmern und Teilnehmerinnen das nötige Handwerkszeug zu vermitteln, um eigene Projekte auf die Beine stellen zu können.“ Zudem stand ein Besuch in der Kölner Unicef-Zentrale auf dem Programm. Die Berichte der Mitarbeiter aus Krisengebieten seien Biedinger dabei besonders in Erinnerung geblieben: „Es war sehr motivierend zu sehen, mit welcher Leidenschaft sich das Team trotz aller Gefahren für die Kinder einsetzt“.

Auch über die Ausbildung hinaus ist Biedinger Unicef treu geblieben. Mittlerweile hat die 22-Jährige das Studium der Sozialen Arbeit abgeschlossen und arbeitet in der Kinder- und Jugendhilfe der Kreisverwaltung. Es sei ihr vor allem wichtig, Unicef und das Thema Kinderrechte bekannter zu machen – auch im ländlichen Raum. „Oftmals entsteht der Eindruck, man könnte nur in großen Städten genug Gleichgesinnte finden und etwas bewegen. Dabei ist Engagement in ländlichen Regionen genauso möglich“, ist sie überzeugt. Dazu hat sie im Kreis bereits verschiedene Projekte organisiert. So stellte sie zum Beispiel im Zuge eines Kinderchorfestes in der Fritz-Wunderlich-Halle verschiedene Kinderrechte vor. An Grundschulen hält sie zudem Vorträge und sie unterstützt die Nachwuchsgruppen in Worms und Kaiserslautern bei ihrer Arbeit.

Info

Interessierte Jugendliche können sich noch bis zum 28. Juli für die Ausbildung bei Unicef bewerben. Weitere Infos unter https://www.unicef.de/mitmachen/youth/good-action/juniorteamer

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