Kreis Kusel Trainerwechsel kommt zu spät

Medard. Alles Hoffen und Bangen hat nichts gebracht. Nach vier Jahren musste sich der SV Medard als Tabellenvorletzter wieder aus der Bezirksliga Nahe verabschieden. Am Ende traten die Rot-Weißen erhobenen Hauptes den bitteren Gang zurück in die A-Klasse Bad Kreuznach an. Zweifelsohne haben die Jungs aus dem gallischen Dorf vom Glan Spuren hinterlassen in einer Liga, wo einstige regionale Fußball-Großmächte schon allein bei der Nennung des gegnerischen Vereinsnamens zittrige Beine bekamen.

Nach 32 Partien waren die 32 Zähler (53:85 Tore), die der SV Medard auf seiner letzten Reise durch die Bezirksliga einsammelte, acht Punkte zu wenig, um einen der begehrten Startplätze für die nächste Saison zu ergattern. Schon zu Rundenstart war man sich im Sportpark Sulzbachtal der Schwere der anstehenden Aufgaben bewusst. Benedikt Bernd, der die Mannschaft zum zweiten Mal als verantwortlicher Trainer auf die Saison vorbereitete, sah seine Elf zwar gut gerüstet, erwartete dennoch eine schwierige Saison, weil er in der 17er Liga kein nennenswertes Leistungsgefälle feststellte. Im letzten Punkt musste er sich bestätigt fühlen. Bei der Einschätzung des Leistungsniveaus seiner eigenen Elf täuschte er sich allerdings. Sechs Niederlagen zum Start in die Vorrunde und sechs Spiele ohne Sieg zum Beginn der Rückserie besiegelten im Grunde das Schicksal des SVM, der über die gesamte Saison gesehen der Musik hinterherlief. Peinlich die 0:1-Niederlage beim weit abgeschlagenen Schlusslicht FC Hohl Idar-Oberstein – es blieb der einzige Saisonsieg der Edelsteinstädter. Wie oft sich SVM-Chef Bernd Deutschler schon gewünscht hat, die Zeit zurückdrehen zu können, ist zwar nicht überliefert. Frank und frei gibt er aber zu, dass er in der Winterpause Benedikt Bernd von seinen Traineraufgaben hätte entbinden müssen. Als Bernd seine letzte Chance hatte, spielte das Team groß auf und unterlag dem späteren Vizemeister FSV Bretzenheim nur sehr unglücklich mit 2:4. Man schrieb den 16. März, zehn Spieltage vor Schluss, und Medard hatte acht Zähler Rückstand auf das rettende Ufer. „Nach diesem Spiel konnten wir Bene nicht entlassen“, sagte Deutschler später. Zum endgültigen Bruch mit dem Trainer kam es ausgerechnet nach dem ersten Rückrundensieg, dem 5:0 gegen den FC Hohl Idar-Oberstein. Noch am Vormittag des nachfolgenden Heimspiels gegen die SG Alsenztal entband der SVM Bernd von seinen Aufgaben und inthronisierte den Trainer der zweiten Mannschaft, Dominik Schunck. „Der Auftritt gegen die Hohl war unterstes Niveau, so konnte es nicht weiter gehen“, rechtfertigte Deutschler die Maßnahme. Mit Schunck kam der Erfolg ins Sulzbachtal zurück. Unter seiner Leitung holte die Mannschaft zwei Siege, drei Remis und musste sich nur im Moebus-Stadion Gastgeber Eintracht Bad Kreuznach geschlagen geben. Doch diese neun Punkte reichten nicht, um das Wunder noch möglich zu machen. Langzeitverletzungen von Leistungsträgern, ein zu großer Aderlass in den vergangenen Jahren und die fehlende Bereitschaft, in allen Partien bis an die Leistungsgrenzen zu gehen, werden im Sulzbachtal als Gründe für den Abstieg herangezogen. Auch habe man in der Außendarstellung eine unglückliche Figur abgegeben, sparen die Verantwortlichen nicht mit Eigenkritik und geloben Besserung. Für die neue Spielzeit sind die Planungen nahezu abgeschlossen. Wie berichtet werden Dominik Lenz, Dominik Schunck und Kai Deutschler für das Team in der A-Klasse verantwortlich sein. Mit Lenz kehren Ronny Nelkner und Torhüter Christian Hammes vom A-Klasse-Absteiger SV Veldenz Lauterecken an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Aus der Nachbarstadt kommt auch der erst 18 Jahre alte Max Huber. Und auch Sebastian Mangold, lange Jahre der Denker und Lenker im Mittelfeld des SV Medard, kehrt aus seinem „Exil“ bei der SG Odenbach/Ginsweiler-Cronenberg ins Sulzbachtal zurück. Daneben kamen bereits im Winter Marvin Altvater und Marius Gillmann (beide vom FC Meisenheim) sowie Niklas Becker (SG Schmittweiler/Callbach). Mit zwei weiteren Spielern ist der Verein in Gesprächen, die womöglich schon in dieser Woche finalisiert werden. Verlassen werden den SVM Ex-Trainer Benedikt Bernd mit unbekanntem Ziel, Helge Kieser (zum SV Einöllen), Wolfram Lukas (TuS Breitenheim) und Felix Völkel (TSG Wolfstein/Roßbach). Von Aufstiegsambitionen spricht Deutschler nicht. Vielmehr wolle man sich in der A-Klasse etablieren. Wobei, so ganz im stillen Kämmerlein…

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