Kreis Kusel Sogleich springt der Funke über

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Zwei dunkle Sessel, eine gemütliche Couch und schon sind wir in Kübelbergs guter Stube, oder besser gesagt: Im Saalong des Gasthauses Schleppi. Genau dort sorgte am Samstagabend das Duo „Just Voice and Guitar“ mit einer Mischung bekannter Titel aus vergangenen und aktuellen Tagen für beste Unterhaltung. Schleppis gute Stube war mit über 100 Besuchern proppenvoll.

Kein Wunder, der beliebte Sänger Manuel Lothschütz wohnt gerade mal um die Ecke, und als ob er mal kurz reinschauen wollte, stand er da, in Cargohose, dunklem Hemd und legerer Weste, neben ihm Gitarrist Rainer Schrecklinger in Jeans und Holzfällerhemd. Ein musikalisches Duo, das sich, wie der Kübelberger in seiner launigen Anmoderation verriet, zwar schon vor 17 Jahren gefunden hatte – damals wohnten und studierten die Beiden Musik in Mainz – doch erst jetzt dazu entschloss, gemeinsam aufzutreten. Was Sänger Lothschütz als Musik zum Mitsingen und Mitstampfen bezeichnete, war letztendlich ein Konzertabend mit wunderschönen Songs und Balladen zum Träumen. Schon zum Auftakt mit Simply Reds Liebesballade „Something got me started “ sprang der Funke der Begeisterung auf das Publikum über. Befreit von der Klangfülle einer großen Band, kamen Lothschütz’ stimmliche Qualitäten auch bei „I go to extremes“ von Billy Joel oder „Your Song“ (Elton John) wunderschön zum Tragen. Gleichwohl gab er den Songs seine ganz eigene Note, mit seiner vollen, warmen Stimme dehnte und modulierte er jede Silbe dieser einfühlsamen Stücke. Begleitet wurde er dabei von Schrecklinger, der mit seiner filigranen Fingerstyle-Technik sein Instrument klopfte, streichelte, durch Ziehen der Saiten den Tönen immer wieder ein besonderes Timbre verlieh – und mit Lothschütz musikalisch geradezu verschmolz. Atemlose Stille im Publikum bei „Fields of Gold“ von Eva Cassidy, die in ihrem lyrischen Gedicht von güldenen Feldern erzählt, dessen eifersüchtiger Himmel die Sonne vergessen lässt. Wunderbar leicht flog indes Stevie Wonders Titel „Isn’t she lovely“ durch die Zuhörerreihen, den Lothschütz durch sein kleines Intermezzo auf der Kazoo adelte. Und auch der studierte Gitarrist Schrecklinger spielte betont lässig und ließ immer wieder sehr geschickt Pop-, Funk-, Jazz- und Blues-Genres einfließen. Einzige Ausnahme war sein eigenes Solo-Instrumentalstück „Ardèche“, hier durfte jeder Zuhörer seine ganz eigenen Bilder der wunderschönen südfranzösischen Flusslandschaft vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen lassen. Das Duo präsentierte auch in der zweiten Konzerthälfte ein kurzweiliges Programm. Großartig, dass gleich nach der Pause nicht enden wollende „Dip dip di dip ...“, eingebaut in Peter Gabriels 40 Jahre alten Song „Solsbury Hill“, bei dem am Ende eine Zuhörerin lauthals rief: „Manuel, ich hab eben geglaubt, wir sind wieder in der Singstunde.“ Die Antwort des Sängers ließ nicht auf sich warten: „Ist das so Karola...“ Ein wahres Aha-Erlebnis aber auch „Take on me“, das aufbrausend durch den Saalong hallte. Dann war da noch Louis Armstrongs weltbekanntes „What a wonderful World“, das Lothschütz mit seiner smarten Stimme interpretierte. Doch dann, bei „I see them bloom for me …“ war plötzlich Satchmo mit seiner unverkennbaren heiseren Stimme zu hören und ein wahrer Beifallssturm brauste auf. Nach zwei Zugaben, einem weiteren beseelten „Taaaaaake on me“, das in einen tosenden Applaus mündete, endete das Heimspiel von Manuel Lothschütz und dem aus Saarlouis stammenden Rainer Schrecklinger. |res

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