Hinzweiler RHEINPFALZ-Ferienaktion: Beim Bogenschießen auf Robin Hoods Spuren

Bogenschießprofi Stefan Fischer (Mitte) sagt Georg Krämer (links), worauf er zu achten hat. Rechts legt RHEINPFALZ-Leser Rüdiger
Bogenschießprofi Stefan Fischer (Mitte) sagt Georg Krämer (links), worauf er zu achten hat. Rechts legt RHEINPFALZ-Leser Rüdiger Feick an.

Pfeil anlegen, zielen und Schuss. Was in Filmen einfach aussieht, ist es in Wahrheit nicht. Bei der RHEINPFALZ-Ferienaktion haben sechs Leser bei der Schützengilde Hinzweiler ihr Geschick im Bogenschießen unter Beweis gestellt – und dabei nicht nur Zielscheiben anvisiert.

Es gibt einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Vor allem wenn die Theorie auf berühmten Geschichten oder mittelalterlichen Filmen basiert. In solchen werden immer wieder wagemutige Ritter im Kampf gegen ihre Feinde gezeigt. Auch bekannt ist der Balladenheld Robin Hood. Der grün gekleidete Meisterdieb, der agil mit seinem Bogen von Baum zu Baum hüpft, den Pfeil aufzieht und – Schuss – den perfekten Treffer landet. Klingt einfach, oder?

Stefan Fischer, erfahrenes Mitglied in der Schützengilde Hinzweiler, kennt sich aus: „Füße parallel stellen“, sagt er. „Arm und Schulter müssen eine Linie bilden.“ Was simpel klingt, ist in der Praxis gar nicht so einfach umzusetzen. Korrekt muss der Pfeil über die Nocke an die Sehne gesetzt werden. Gezielt wird über den Pfeilschaft zum Ziel. Entscheidend ist aber nicht, was das Auge sieht, sondern Erfahrung. Das nennt sich intuitives Schießen. „Das Bogenschießen ist nicht vergleichbar mit einer Schusswaffe“, erklärt Fischer. „Die Schussbahn des Pfeils hängt davon ab, wie man den Bogen hält.“ Je erfahrener der Schütze ist, desto besser kann er einschätzen, in welchem Winkel der Bogen zu halten ist.

Nicht nur Zielscheiben anvisieren

Auf dem Schießgelände hinter dem Hauptgebäude des Vereins sind vor zwei Wochen Hackschnitzel verteilt worden. Es gibt eine Bank und auf gerader Strecke jede Menge Objekte: Zielscheiben und Tierattrappen, beispielsweise ein Wildschwein und ein Steinbock. Aufgereiht wird sich vor einem im Boden eingelassenen Holzbalken. Zu sechst stellen sich die Teilnehmer der RHEINPFALZ-Ferienaktion dort auf. Fünf Männer und ein Zehnjähriger. Jeder hat einen Bogen und Pfeile bekommen – alles Recurvebögen, also Bögen mit zurückgebogenen Enden. Kostenpunkt für einen Bogen: zwischen 100 und 150 Euro. Geschossen wird so lange, bis alle Pfeile weg sind. Erst dann können sie eingesammelt werden. Stefan Fischer und sein Kollege Florian Wietasch passen auf, dass nichts passiert.

Körpereinsatz und gutes Material

Unfälle gibt es selten, sagt Stefan Fischer. „Oft passieren Leichtsinnsfehler im Umgang mit den Geräten.“ Er berichtet von einem Fall, als ein Schütze mit den Pfeilen im Köcher gestolpert und so blöd gefallen ist, dass sich ein Pfeil durch seinen Unterarm gebohrt hat. Auch beim Loslassen der Sehne können Probleme auftreten, wenn diese einen im Gesicht trifft. „Das kann dann schmerzhaft sein“, sagt Fischer, der erst kürzlich den sechsten Platz beim Bogenschießen in einer offenen Europameisterschaft in Fulda belegt hat. Er weiß: Beim Schießen zählen 70 Prozent Körpereinsatz, inklusive Konzentrationsfähigkeit, und 30 Prozent gutes Material. „Besonders schön ist, dass der Sport jung und alt verbindet “, fügt der Hobbyschütze an. Das sieht auch Florian Wietasch so. „Mir gefällt die Abwechslung, die der Sport bietet“, sagt er. „Zudem bringt es mir auch ein bisschen Bewegung.“

Erinnert an Robin Hood

Etwas Erfahrung im Bogenschießen bringt RHEINPFALZ-Leser Rüdiger Feick aus Hüffler mit. Der 61-Jährige hat drei seiner früheren Arbeitskollegen dabei. „Ich konnte im Urlaub schon mal Bogenschießen“, sagt er. Für seine Freunde und ihn plane er gerne mal solche Aktionen. Zum ersten Mal schießt Georg Krämer aus Bechhofen. Er findet das Bogenschießen „unterhaltsam“. Denken müsse er dabei an Robin Hood.

Nach dem Warmwerden auf dem Schießgelände geht es in den angrenzenden Wald. Dort wurden auf zwei Strecken mit insgesamt sieben Kilometern 32 Ziele errichtet. Erste Aufgabe ist das Treffen einer höher positionierten Rehattrappe. „Durch die Unebenheiten im Wald muss man auf das Ausgleichen beim Spannen achten“, sagt Stefan Fischer. Die Regel ist: Wer trifft, muss den nächsten ranlassen. Jeder hat pro Station drei Pfeile zur Verfügung. „Das heißt, ich muss weniger treffen, dann kann ich länger schießen“, sagt Rüdiger Feick lächelnd. Sein erster Pfeil ist gleich ein Treffer.

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