Leichtathletik Pfälzer Bergland-Trail führt in die VG Oberes Glantal

Für viele Läufer geht es beim Pfälzer Bergland-Trail nicht um die Bestzeit, sondern um das Gefühl, ein Abenteuer zu erleben.
Für viele Läufer geht es beim Pfälzer Bergland-Trail nicht um die Bestzeit, sondern um das Gefühl, ein Abenteuer zu erleben.

Günther Bergs, Organisator des Pfälzer Bergland-Trails, freut sich auf den Start. Ab Freitag machen sich die Ultra-Marathonläufer zum achten Mal auf Erkundungstour durch die Region. Drei Etappen mit etwa 130 Kilometern und 4300 Höhenmetern müssen sie bewältigen.

Es ist eine ganz besondere Tortur, die sich die Ultra-Läufer von Freitag bis Sonntag „gönnen“. Denn gelaufen wird nicht nur ein Marathon, sondern gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils etwa 51 Kilometer, am Abschlusstag noch einmal 25 Kilometer. Entstanden 2014, aus der Idee des Landkreises heraus den Tourismus zu fördern, organisiert und veranstaltet Günther Bergs seitdem eine sportliche Herausforderung für Ausdauerfreunde.

„Die ersten beiden Etappen sind immer gleich. In diesem Jahr laufen wir zum Abschluss am Sonntag das erste Mal in der Verbandsgemeinde Oberes Glantal, rund um Quirnbach“, berichtet Bergs. Trotz über 100 Kilometern, die die Läufer da aus den Vortagen bereits in den Beinen haben werden, denken dennoch die wenigsten ans Langsammachen: „Es gibt einige, die an Tag drei nochmal richtig Gas geben, weil es ,nur’ 25 Kilometer sind“, weiß der Lauftherapeut. Vom Schwierigkeitsgrad sei es die einfachste Etappe, nicht nur aufgrund ihrer Länge, sondern auch, weil es „von den Höhenmetern nicht ganz so herausfordernd“ ist.

Schon in der Sahara unterwegs gewesen

Mit den besonderen Distanzen kennt sich Bergs aus. Er nahm lange Zeit selbst an Extremläufen teil. „Mein letzter Wettkampf war 2019, danach haben sich bei mir einige Veränderungen ergeben, und ich bin noch dabei das alles neu zu sortieren“, erzählt er. Ein Comeback auf der Strecke schließt er nicht aus.

Dass er die Laufschuhe weiter schnürt, ist fast schon selbsterklärend. Auch auf den Strecken des Bergland-Trails hat er einen Lieblingsabschnitt. „Der Anstieg hinauf auf den Potzberg, da brennen die Beine richtig“, sagt er. Wenn man vom Schneeweiderhof kommend die ganze Landschaft vor sich sehe, den Potzberg im Hintergrund und wisse „da muss ich noch rauf“, sei das ein absoluter Höhepunkt. Bergs lief auch schon in der Sahara, ebenfalls eine Ultra-Marathon-Distanz. „183 Kilometer am Stück, ich wurde dabei bester Deutscher, insgesamt Zweiter“, sagt er.

Schlussetappe: Über den neuen Wanderweg „Jüdische Kultur“

Dagegen mutet die diesjährige Sonntagsetappe des Pfälzer Bergland-Trails mit ihren 25 Kilometern und 650 Metern bergauf geradezu harmlos an. „Sie verläuft über einen nagelneuen Wanderweg, den wir ein kleines bisschen abgeändert haben, um nicht komplett durch die Ortschaften zu laufen, sondern als Landschaftslauf eher daran vorbei“, sagt Bergs. Der Wanderweg „Jüdische Kultur“ führt dabei von Quirnbach Richtung Glan-Münchweiler, über Börsborn weiter nach Brücken und Ohmbach und wieder zurück. „In der VG und speziell bei den Quirnbachern habe ich ganz tolle Unterstützung. Das macht dann natürlich Spaß“, berichtet Bergs von den Vorbereitungen. Denn er ist bei vielen Dingen im Vorfeld des Trails eine „One-Man-Show“, kann noch auf zwei, drei engagierte Helfer zurückgreifen. Eine Herausforderung wie er berichtet, „es wird immer schwieriger, auch wegen steigender Kosten, teils überbordenden Vorschriften und wechselnden Ansprechpartnern“. Doch aufgeben will er nicht, will solange weitermachen wie es die Gesundheit zulässt.

53 Teilnehmer, etwas weniger als in den vergangenen Jahren, haben sich für die Einzelwertung sowie den Staffelwettbewerb am kommenden Wochenende angemeldet. Die erste Etappe führt von der Burg Lichtenberg nach Wolfstein, dabei geht es auch über den Veldenz-Wanderweg und den Pfälzer Höhenweg. Mit 52 Kilometern und 1800 Höhenmetern ist es die längste Etappe. „Diejenigen, die gut im Berglauf sind, haben schon Vorteile beim Pfälzer Bergland-Trail, weil wir ein paar mächtige Anstiege drin haben“, erzählt Bergs. So geht es den Potzberg von Niederstaufenbach aus hinauf, außerdem zweimal auf den Königsberg. Von der Wolfsteiner Jugendherberge geht es am Samstag über den Remigius-Wanderweg Richtung Potzberg und von dort in einem Bogen über Rothselberg zurück zum Ausgangspunkt.

Viele Frauen beim Bergland-Trail

„Das Schöne an unserem Lauf ist aber, dass auch die Läufer, die auf flachen Abschnitten ordentlich Tempo machen, noch einiges an Zeit wieder gutmachen können“, sagt Bergs. Generell gehe es vielen Teilnehmern sowieso nicht um die Bestzeit, sondern „um den Abenteuereffekt“. „Wir haben keine Cut-off-Zeiten, deshalb wird der Bergland-Trail gerne als Saisonvorbereitung genutzt und wir ziehen damit auch viele ältere Läufer an. Außerdem ist der Frauenanteil bei uns sehr hoch, was im Extremsport eher selten ist.“ Fast die Hälfte der Teilnehmer sind Frauen.

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