Kreis Kusel Nachwuchs per Tandem in Praxis einführen

Im Tandem unterwegs: Schiedsrichter Thorsten Nies (links) und Nachwuchsschiedsrichter Robin Küntzler.
Im Tandem unterwegs: Schiedsrichter Thorsten Nies (links) und Nachwuchsschiedsrichter Robin Küntzler.

«GLAN-MÜNCHWEILER/EDENKOBEN». Der Südwestdeutsche Fußballverband hat die Schiedsrichter-Neulings-Ausbildung reformiert. Gewinnung und Erhaltung steht in Zeiten des immer größer werdenden Mangels im Vordergrund. So gibt es im Verbandsgebiet nun auch den Tandem-Schiedsrichter, bei dem zwei Unparteiische auf dem Platz stehen. Dieser feierte kürzlich in Glan-Münchweiler seine Premiere im Kreis Kusel.

Neulingen soll zu Beginn ihrer Laufbahn als Schiedsrichter grundsätzlich eine Betreuung, vornehmlich durch erfahrene Kollegen, zu Teil werden. Speziell für Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter unter 21 Jahren wurden drei Möglichkeiten im Rahmen eines Modulbaukastens erarbeitet. Der Spieleinsatz mit Patenbetreuung, sprich: Der erfahrene Schiri ist am Spielfeldrand als Beobachter mit vor Ort; oder der Einsatz beim eigenen Verein mit dem Schiedsrichterbetreuer des Vereins als „Betreuer“; oder eben die Variante des Tandem-Schiedsrichters. Eben jener war inzwischen erstmals im Einsatz. Ein C-Junioren-Kreisligaspiel zwischen den beiden Mannschaften der JSG Westrich, wobei die zweite Mannschaft außer Konkurrenz spielt, bildete die ideale Lerneinheit für den 19-jährigen Robin Küntzler vom SV Bann. Er stand mit dem stellvertretenden Kreis-Schiedsrichterobmann Thorsten Nies, für den TuS Mühlbach pfeifend und seit 20 Jahren aktiv, in Glan-Münchweiler auf dem Platz. „Beim Tandem-Schiri geht es primär darum, dass der Neuling sich einige Dinge abschaut. Passkontrolle vor dem Spiel, Laufwege oder Ansprachen an die Spieler zum Beispiel. Unmittelbar ins Geschehen eingreifen darf er noch nicht. Das Lernen steht im Vordergrund“, erklärt Nies. Nach einem solchen Einsatz ist übrigens auch immer noch eine Besprechung zwischen den beiden Unparteiischen geplant. Der erfahrene Referee ist im Übrigen auch zuständig für die Abrechnung mit dem Heimverein oder die Eingabe des Spielberichts online. Erst wenn der Nachwuchsmann drei Spieleinsätze innerhalb des Modulbaukastens erbracht hat, wird er offiziell als Schiedsrichter geführt. Speziell die jüngere Generation soll aber auch eine über die drei Einsätze hinausgehende Betreuung erhalten. Und wie lief der erste Einsatz des Tandem-Schiedsrichters? Thorsten Nies war zufrieden: „Alles gut. Ich hatte es den Betreuern vorher auch erklärt. Die waren dem Projekt gegenüber ebenfalls aufgeschlossen.“ Übrigens: Am Ende gewann die C 1 gegen die Zweite mit 6:1. Bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen des Verbandes fruchten, mehr Leute Schiedsrichter werden wollen und es dann vor allem auch bleiben. Denn der Mangel ist inzwischen riesig. Jüngst informierte Obmann Konstantin Legrum die Vereine im Kreis darüber, dass zukünftig in den C-Klassen wohl nicht mehr alle Spiele besetzt werden können. Ein alarmierendes Zeichen!

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