Kusel Nachruf: Siegfried Jonas im Alter von 80 Jahren gestorben

Siegfried Jonas
Siegfried Jonas

Wer ihn gekannt hat, weiß: „Siggi“ saß der Schalk im Nacken. Dem jedoch war Zwangspause verordnet, sobald es um die ernsten Themen ging, die dem Wahl-Kuseler am Herzen lagen. Siegfried Jonas hat sich zeitlebens hoher Wertschätzung erfreut. Vergangenen Montag ist er nun gestorben, wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag.

Zuletzt hatte er vor gut zwei Jahren die RHEINPFALZ-Leser an seinem reichen Erinnerungsschatz teilhaben lassen: Als sich das Unglück in der Grube Luisenthal zum 60. Male jährte, blickte Jonas einmal mehr bewegt zurück. Schilderte, wie er als junger Bursche mitgeholfen hat, die Todesopfer aus dem Kohlebergwerk bei Völklingen zu bergen. Wenige Kilometer entfernt ist Jonas aufgewachsen, an jenem Februartag 1962 war er aus der Berufsschule hin zum Unglücksort geeilt, wo 299 Bergleute ihr Leben ließen. Die Schreckensbilder haben sich fest eingebrannt.

Das Erlebte mag zum beruflichen Richtungswechsel beigetragen haben: Der gelernte Schlosser sattelte um. Ab 1964 war er Sanitäter bei der Bundeswehr, machte sein Krankenpflege-Examen und fand 1968 im Krankenhaus Kusel (s)einen Platz auf Lebenszeit, wie sich weisen sollte. Dort stieg die „erste männliche Krankenschwester“, wie Jonas scherzhaft selbst gern sagte, zum Leitenden Stationspfleger auf, ehe er noch einmal hausintern umstieg und fortan die Interessen seiner Kollegen vertrat. Gut 20 Jahre lang fungierte Jonas als Personalratsvorsitzender. Als Arbeitnehmervertreter sprach er auch in den Entscheidungsgremien der Allgemeinen Ortskrankenkasse gewichtige Worte mit.

Engagement mit Bundesverdienstkreuz belohnt

Zweierlei Wesenszügen hat es Siggi Jonas zu verdanken, dass er sich allseitig höchster Wertschätzung erfreuen durfte: Zum einen hat er herzlich lachen können, auch über sich selber. Lebensfreude und Frohsinn waren es, die er als langjähriger Chef der „Wackepicker“ so genüsslich auskostete. Beim Rammelsbacher Unterhaltungsverein frönte der spätere Ehrenvorsitzende und mit exklusivem Brillant-Gold-Löwen dekorierte aktive Fasnachter auch seiner Liebe zum Gesang.

Zum anderen war es Jonas’ tief verwurzelte Achtung gegenüber allen (Mit-)Menschen. Gern den Dialog suchend, schätzte er das offene Wort und verstand sich auch mit Widersachern gut. Beharrlich in seiner Überzeugung, pflegte er doch einen stets von Respekt gegenüber jedem anderen geprägten Umgang. Und nie war es für ihn Widerspruch, dass er als engagierter Streiter für soziale Belange, als Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaftsfunktionär seine politische Heimat bei der CDU hatte.

Heimat war dem Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande seit Mitte der 1960er Jahre das Städtchen Kusel, wo er bei seiner Lieselotte sein privates Glück gefunden hat.

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