Kreis Kusel Kein Geheul am Warntag: Sirenen bleiben still im Landkreis

Die noch verbliebenen Sirenen – wie auf dem Feuerwehr-Gerätehaus in Jettenbach – haben ihre Schwächen. Eigentlich müssten fläche
Die noch verbliebenen Sirenen – wie auf dem Feuerwehr-Gerätehaus in Jettenbach – haben ihre Schwächen. Eigentlich müssten flächendeckend neue her. Doch woher nehmen ...?

Allenfalls vielfaches Brummen, Klingeln, kurze Melodien werden zu vernehmen sein. Geheul bleibt aus: Wenn am Donnerstag zum zweiten Mal bundesweit die Wirksamkeit von Warnmitteln getestet wird, bleiben im Landkreis Kusel die Sirenen still. Denn zum eigentlichen Zweck der Übung taugen sie nicht.

Um im Katastrophenfall auch flächendeckend die Bevölkerung aufzurütteln, sind zumindest die alten Sirenen schlichtweg nicht geeignet. Nicht zuletzt werden beim zweiten bundesweiten Warntag am Donnerstag um 11 Uhr auch vornehmlich modernere Mittel ausprobiert. So feiert etwa die Technik Cell Broadcast Premiere.

Dabei erhält jeder Smartphone-Nutzer mit einem neueren Gerät eine Warnmeldung. So ist es zumindest vorgesehen. Cell Broadcast funktioniert auch ohne vorab installierte App. Wie verlässlich, wird sich weisen – beim ersten Warntag im September 2020 war einiges schiefgegangen.

Keine modernen Sirenen im Kreis

Damals waren nicht nur die Meldungen über sogenannte Warn-Apps mit reichlich Verspätung eingegangen, sondern auch viele Sirenen nicht ertönt, obwohl sie eigentlich hätten ausgelöst werden sollen. Dass beim zweiten großangelegten Versuch am 8. Dezember im Landkreis Kusel keine Sirene zu hören sein wird, hat indes andere Gründe. Moderne Anlagen, die zum einen problemlos und schnell verschiedene Tonfolgen erschallen lassen und zudem auch Durchsagen ermöglichen, sucht man im Kreis vergebens.

Nur solche aber wären geeignet, um im Fall der Fälle eine möglichst große Anzahl an Menschen wegen einer drohenden Gefahr größeren Ausmaßes aufzuschrecken. Heult eine Feuersirene, denken sich die wenigstens Menschen noch etwas dabei.

Warnmittel über lange Zeit vernachlässigt

„Die Sirenen sind im Eigentum der Verbandsgemeinden“, schickt Norbert Braun voraus. Will heißen: Wer sie hätte testen wollen, hätte es gern tun können – aus Sicht des Brand- und Katastrophenschutzbeauftragten (BKI) des Kreises spricht ja im Grunde nichts dagegen. Aber eben auch nicht viel dafür, meint Braun. In puncto Katastrophenschutz ist der Landkreis federführend. Feuerwehr-Belange fallen in den Hoheitsbereich der Verbandsgemeinden.

Bei anstehenden Feuerwehreinsätzen kämen mancherorts auch durchaus noch Sirenen zum Einsatz, sagt Braun. Bei größeren Wehren aber sind die Kräfte allesamt mit digitalen Funkmeldeempfängern ausgestattet, Sirenen deshalb hinfällig. „Trotzdem testen wir sie noch regelmäßig“, sagt Heiko Dörr. Der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Oberes Glantal sieht allerdings ebenfalls das Problem, dass die Sirene als Warnmittel arg vernachlässigt worden ist. Sirenen würden durchaus gebraucht, seien höchst wirkungsvoll – wenn sie aktuellem Stand der Technik entsprechen.

Rund 150 neue Geräte notwendig

Tun sie aber nicht. Laut Norbert Braun können die funkgesteuerten Geräte eben nur den hinlänglich bekannten, dreifach an- und wieder abschwellenden Warnton absondern. Es gibt Tonfolgen, die andere Gefahren signalisieren. Aber dazu wäre nötig, die jeweilige Steuerung vorab am Schaltkasten des Geräts umzustellen – nicht praktikabel.

Über 100 technisch veraltete Sirenen gibt es im Kreis – gut 150 neue wären notwendig. Nur für 17 neue gilt zurzeit eine Förderzusage.

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