Kusel Jil Biedinger: Der Titel „Kuseline“ ziert bereits die Bürotür

Kuseline Lena Stutzkeitz (rechts) beglückwünscht ihre Nachfolgerin.
Kuseline Lena Stutzkeitz (rechts) beglückwünscht ihre Nachfolgerin.

Am Freitagfrüh war das kleine Namensschild schon aktualisiert: Jetzt steht neben der Bürotür in der Tuchfabrik zu lesen, dass am Schreibtisch die neue Kuseline residiert. Jil Biedingers Kolleginnen hatten es längst erfahren: Am Donnerstagabend hat die 23-Jährige auf Burg Lichtenberg die Wahl für sich entschieden.

Die Dämmerung war übers Gemäuer hereingebrochen. Vorn am dicken Hufeisenturm herrschte noch reges Leben, tummelten sich hörbar junge Musiker im Burggelände. Es war schon einige Zeit dunkel, als Jil Biedinger das fröhliche Musik-Ensemble passierte. In Gedanken war die 23-Jährige in dem Moment aber woanders. Denn kurz zuvor hatte sich für die Kuselerin Grundlegendes geändert. Jil Biedinger war in der Zehntscheune zur künftigen Kuseline gewählt worden.

Beate und Stefan Biedinger begleiteten ihre Tochter, als sie die Lichtenburg verließ. Gekommen war sie alleine, allerdings mit reichlich Rückendeckung. Ihr Vater war es schließlich, der nicht nur dem Impuls geliefert, sondern sogar die Bewerbung auf den Weg gebracht hatte. Den Rest erledigte die Sozialpädagogin dann alleine. Klar: Auch wohlmeinende Väter können nicht weiterhelfen, wenn sich ihre Töchter in erlesener Runde präsentieren und sich „gut verkaufen“ sollen.

Die 45. Kuseline: Jil Biedinger.
Kusel

Jil Biedinger: Schon als Kind ein Kuseline-Shirt getragen

Alle Bewerberinnen überzeugen

Genau das hat Jil geschafft. Doch nicht als einzige, wohlgemerkt. Denn auch wenn die 13-köpfige Jury hinter verschlossenen Türen getagt hat und von der Entscheidungsfindung nichts nach außen dringen ließ: Eines wollte Chef-Juror und Moderator Wolfgang Kreilinger denn doch ausplaudern. „Das darf ich jetzt sagen: Es ist vorhin der Satz gefallen, dass jede von Ihnen es heute Abend verdient hätte, Kuseline zu sein“, gab der Stellvertretende Chefredakteur der RHEINPFALZ den Bewerberinnen mit auf den Heimweg. Alle drei hätten vollauf überzeugt.

In ungewohnt kleiner Runde hatten sich am Donnerstagabend junge Frauen vorgestellt, die gerne für ein Jahr lang Land und Leute repräsentieren wollten. Lediglich drei hatten sich den Vertretern der zahlreichen Sponsoren vorgestellt. Zum Kreis der Jury gehörte auch Lena Stutzkeitz. Der noch gut drei Wochen amtierenden Würdenträgerin blieb es vorbehalten, den Namen ihrer Nachfolgerin zu verkünden. Es war der Moment, als Jil Biedinger noch etwas ungläubig schaute, ehe ihr die Bedeutung von Lena Stutzkeitz’ Worten klar war.

Tags drauf wussten Freunde und Bekannte schon Bescheid. Wie die Arbeitskolleginnen. Eine von ihnen war es auch, die am Freitagmorgen das Namensschild mit dem Schriftzug Kuseline überklebt hatte. Damit nicht genug: Als die Mitarbeiterin der Kreisverwaltung ihr Büro betrat, war nicht zu übersehen, dass da fortan eine prominente Persönlichkeit arbeitet: der ausgedruckte RHEINPFALZ-Online-Beitrag vom Vorabend zierten Wand, Schreibtisch und Monitor.

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