Kreis Kusel Glühweinparty hinter der Ziellinie

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MATZENBACH. Eine enge Kiste war der 33. Potzberglauf am Samstag nicht. In Jonas Lehmann und Jessica Kammerer (beide TuS Heltersberg) hatten am Ende des Anstiegs auf den König des Westrichs die Favoriten die Nase vorn (die RHEINPFALZ am Sonntag berichtete). 315 Läufer meisterten die 8,2 Kilometer lange Strecke. Im Ziel glich die Szenerie einer Glühweinparty unter Freunden.

Temperaturen um den Gefrierpunkt, hin und wieder spitzelte die Sonne etwas durch die Wolken. „Das Wetter passt“, sagte Dieter Kratsch, Leiter der Laufabteilung des Ausrichters TuS Glan-Münchweiler, vor dem Startschuss durch Kuseline Milena Keiper am Gimsbacher Gemeindehaus. Schade nur, dass Melanie Noll, die ausgemachte Favoritin auf Sieg und Pfalzmeistertitel, kurzfristig passen musste. „Es wird spannend, wer jetzt das Rennen macht“, ergänzte Kratsch. Unterdessen beluden einige der rund 50 Helfer zwei Transporter mit Kleiderbeuteln der Sportler, die unmittelbar nach dem Start zum Ziel gebracht wurden. „Das ist eine gute Sache, wie bei einem großen Marathon“, lobte ein Teilnehmer die Organisation. Nach dem Startschuss setzte sich Favorit Lehmann sofort an die Spitze, die Konkurrenz versuchte gar nicht erst, den Potzberg-Seriensieger – am Samstag machte er das halbe Dutzend voll – unter Druck zu setzen. „Es war eine starke Konkurrenz heute, Jonas läuft ohnehin in einer anderen Welt“, schilderte der spätere Zweite, Alexander Barnsteiner, der mit Lokalmatador André Bour, Tom Heuer, Ramon Bernardon (alle TuS Heltersberg) und Max Kirschbaum (LG Ohmbachsee) die Verfolgergruppe bildete. „Dass ich so weit vorne mitmische, hätte ich nicht gedacht“, sagte der 30-jährige Kirschbaum später – vor vier Wochen hatte er das 100-Meilen-Rennen am Pfälzer Weinsteig gewonnen und vor zwei Wochen den blinden Läufer Tien-Fung Yap beim Frankfurt-Marathon (2:56 Stunden) begleitet. Am Ende wurde Kirschbaum Vierter, direkt hinter Bour. Der Läufer der LG Ohmbachsee durfte sich aber über den dritten Platz bei der Pfalzmeisterschaft im Berglauf freuen, Bour hatte sich dafür nicht angemeldet. Die wohl größte Überraschung des Tages: Die Amerikanerin Madison Hill ließ die Landstuhlerin Katja Bambach hinter sich und wurde Zweite in der Frauenwertung hinter Kammerer. „Ich bin aus Spaß an der Freude mitgelaufen, und um zu sehen, ob mein verletzter Fuß wieder in Ordnung ist“, sagte die 23-jährige Baumholderin. Das Streckenprofil hatte sie sich im Vorfeld nicht angeschaut. „Ich war doch überrascht, wie steil es war.“ Im Ziel wurden die Teilnehmer mit Tee, Glühwein und auf Wunsch auch einem Pfälzer Begrüßungsschnaps empfangen. „Es ist genug da“, sagte Helferin Sylvia Metzger augenzwinkernd. Nach dem Rennen bildeten sich große Gruppen, die zur Belohnung fürs Geleistete gemeinsam anstießen. „Das gehört dazu“, sagte Rudi Speer (TV Offenbach-Hundheim). Die Atmosphäre ähnelte einem Glühweinfest in Nachbars Garten. Zufrieden war Markus Braband, der Dritter der AK M45 wurde. „Man weiß, was auf einen zukommt, aber die letzten Kilometer tun immer wieder richtig weh.“ Das spürte auch Klaus Schillo, der erste Verbandsgemeindebürgermeister, der in 33 Jahren Potzberglauf die Strecke meisterte. Mit großem Beifall wurde der älteste Läufer auf dem Gipfel empfangen: Der 79-jährige Robert Hinkel (PSV Pirmasens) überquerte nach 53:56 Minuten die Ziellinie. Respekt! Kaum waren alle Läufer im Ziel, wurde es für die Organisatoren noch einmal hektisch. Der Zielbereich wurde mit Ausnahme der „Bar“ abgebaut, und es ging zur Siegerehrung in die Turnhalle der Glantalschule. Aber kein Problem – Kratsch: „Wir haben ein eingespieltes Team.“ Ergebnisse In den Altersklassenwertungen der Pfalzmeisterschaft waren auch Läufer aus dem Landkreis erfolgreich: Max Kirschbaum, 1. M30, 4. im Zieleinlauf; Markus Braband, 3. M45, 23.; Joachim Weingart, 2. M55, 48; Carsten Heil, 3. M40, 61. (alle LG Ohmbachsee). |hlr

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