Kreis Kusel Fußball auch bei Aprilwetter

91-96811752.jpg

Herschweiler-Pettersheim. Sie sind alle modebewusst. Klar, es sind schließlich Mädchen. Aber Vereinstrikots von Borussia Dortmund, Bayern München oder Real Madrid? Das ist kein wirklich typischer Klamottenstil eines Mädels, oder? Nun, das kommt ganz auf Interessen und Hobbys an: Das Outfit der Zweikampfgegnerin verkommt zur Nebensache – schließlich ist Tag des Mädchenfußballs und alle sind hier auf dem Sportplatz erschienen, um auch genau das zu tun: Fußball spielen.

Ein Dienstag in den Ferien, der erste nach Ostern. Was machen Jungs an so einem freien Tag? Ach ja, richtig: die gehen bolzen, kicken oder wie auch immer man das nennen mag. Aber das hier klingt doch auch mal cool: Ein sogenannter Tag des Mädchenfußballs. Für diesen sportlichen Aktionstag gibt es keinen festen Termin im Jahr: „Wir mussten uns beim Südwestdeutschen Fußballverband bewerben“, erklärt Michael Nau, Jugendleiter beim SV Herschweiler-Pettersheim, während er den 16 Mädchen auf dem Rasen beim Dribbeltraining zusieht. „Wann man den Tag letztendlich ausrichtet – das ist einem selbst überlassen.“ Der Sportverein hat außerdem Besuch von prominenten Gästen: Vertreter der Klaus-Fischer-Fußballschule sind da. Während der Ex-Schalker höchstpersönlich im Rahmen des Osterferienprogramms mit den Jungen trainiert, kümmert sich Gerd Zewe – man kennt ihn noch aus seiner aktiven Zeit bei Fortuna Düsseldorf – um die fußballbegeisterten jungen Damen. „Die Fußballschule war letztes Jahr im Sommer auch schon da und hat hier ihr Camp ausgerichtet“, erzählt Nau. „Sie machen heute wieder Werbung für dieses Fußballcamp und da ist uns die Idee gekommen, dass sich das doch ganz gut mit dem Tag des Mädchenfußballs verbinden ließe.“ Zewes Trainingsmethoden brauchen nicht mehr als Bälle und ein paar bunte Hütchen. Schon nach wenigen Minuten scheint er die Namen fast aller Teilnehmerinnen auswendig zu kennen. Die Mädchen, nur vier von ihnen spielen bereits in einer Mannschaft, schnappen sich die Bälle und fangen an, die Hütchen auszudribbeln. „Das sind eure Gegenspieler“, ruft Zewe. Danach wird fleißig passen geübt. „Wir haben erst mal ein Probetraining veranstaltet, um zu sehen, wie viele Mädchen überhaupt zu diesem Aktionstag kommen würden“, berichtet der Jugendleiter. „Als dann knapp über 20 erschienen sind, wussten wir, dass sich die Sache lohnen würde.“ Und der Tag bedient einen noch viel größeren Plan: „Wir möchten eine Mädchenmannschaft gründen“, verrät Nau. „Es gibt ja einige Damenmannschaften in der Umgebung, doch der Mädchenfußball ist regional wirklich dünn gesät.“ Noch in diesem Jahr sollen die Herschweiler-Pettersheimer Jungfußballerinnen auflaufen – Nau ist guter Dinge: „Wir werden wohl schon zum Saisonstart 17/18 eine Mannschaft zusammenhaben.“ Als die zweite Trainingseinheit zu Ende ist, zieht plötzlich eine bedrohlich schwarze Wolkenwand vom Dorf herauf. Eine Viertelstunde lang hält der Winter Einzug auf dem Sportplatz. Doch kaum ist der Graupelschauer vorüber, eilen die Mädchen schnurstracks wieder aufs Spielfeld. Schließlich wollen sie sich vom Aprilwetter nicht das Abschluss-Spielchen verderben lassen.

x