Kreis Kusel „Föbos“ auf der letzten Rille

Altenglans Coach Markus Liesenfeld trifft morgen auf seinen Stammverein und seinen Bruder Johannes (links), auf unserem Bild aus
Altenglans Coach Markus Liesenfeld trifft morgen auf seinen Stammverein und seinen Bruder Johannes (links), auf unserem Bild aus der Vorsaison gegen Sven Hobstetter (noch im Trikot der »Edos«), der sich am vergangenen Wochenende schwer verletzt hat.

«ALTENGLAN.» „Ich denke schon, dass wir was holen. Einen Punkt, vielleicht auch drei...“: Markus Liesenfeld schaut optimistisch auf das zweite Duell mit seinem Stammverein. Seit Sommer ist der Torhüter zugleich Coach – und ist wie die Jungfrau zum Kinde zu seinem ersten Trainerjob beim SV Altenglan gekommen. Spiel Nummer 16 in neuer Verantwortung bringt dem SVA und Liesenfeld morgen (14.45 Uhr) zum Rückrundenauftakt das Derby gegen die SG Föckelberg-Bosenbach.

„Ich hab’s geahnt, nein, ich hab’s genau gewusst. Ich hätte Haus und Hof darauf verwettet...“: Markus Liesenfeld sah im Frühsommer, als der neue Spielplan präsentiert wurde, seine Befürchtung bestätigt. Seine allererste Partie in neuer Funktion führte den Föckelberger nach – genau. Am Potzberg feierte der 29-Jährige seine Feuertaufe als Spielertrainer. Gegen jene Mannschaft, in der er lange Jahre unumstrittene Nummer eins und verlässlicher Rückhalt war, und gegen seinen Bruder Johannes, der nach wie vor Leistungsträger bei den „Föbos“ ist. Seinem Heimatverein hat Liesenfeld allerdings nicht erst im Sommer den Rücken gekehrt: Ein Intermezzo führte ihn ins Gehäuse der „Edos“, auch nahm der Keeper eine familiär bedingte Auszeit: Als das zweite Kind das Familienglück komplettierte, ließ der Vater mal eben alle Bälle sausen, um sich dem wirklich Wichtigen im Leben zu widmen. Jetzt sind die Kleinen schon größer – und Papa darf wieder Bälle fangen und fausten. Ein Baby hat indes auch eine Rolle dabei gespielt, dass Liesenfeld in verantwortlicher Funktion in Altenglan gelandet ist. Dort hatte sich Trainer Marco Hönsch mit frühzeitiger Ansage verabschiedet, wollte nurmehr kicken. Nicht zuletzt, weil er stolzer Vater geworden ist. Nun sind beider Spieler Frauen eng befreundet. Und beim Besuch im Hause Hönsch ist Liesenfeld jener Satz rausgerutscht, der einiges ändern sollte: „Wenn ihr keinen findet, mach’ ich’s halt“, hat Liesenfeld gesagt, nachdem Hönsch von der Suche nach einem Nachfolger berichtet hatte. „So ganz ernst hab’ ich das ja nicht gemeint“, blickt er lachend zurück. Den Altenglanern aber gefiel die Offerte gut. Schon war’s passiert. In Jochen Glas weiß Liesenfeld einen ebenso erfahrenen wie verlässlichen Mitstreiter an seiner Seite. Hönsch ist, wie versprochen, geblieben und gehört wie SVA-Vorstand Andreas Jacob und Kapitän Marco Schön zu jenen Spielern, deren Rat dem Trainer-Duo stets willkommen ist. Gegen die „Föbos“ muss Hönsch aus privaten Gründen passen. Erneut mit dabei aber sind zwei aus der SVA-Senioren-Fitness-Riege, die ihren dritten und siebten Frühling erleben und noch immer vorneweg marschieren: Sascha Rech traf kürzlich wieder wie einst im Mai. Und über Frank Geibs Qualitäten zu fabulieren, wäre Wasser in den Glan gekippt. Der einst viertklassig spielende Oberliga-Akteur führt mit seinen 48 Lenzen noch locker so manch jungen Hüpfer vor. Rech und Geib hin, Liesenfeld her: Lars Theobald schaut weniger auf den Gegner, blickt vielmehr mit leichter Sorge auf den Zustand der eigenen Truppe. „Wir müssen uns Richtung Winterpause hangeln“, sagt der „Föbo“-Coach. Das gelang zuletzt sogar recht gut: Ein 3:2-Erfolg in Ulmet, zuvor eine 2:3-Niederlage gegen den SV Brücken (Theobald: „Da haben wir besser gespielt, hätten eigentlich gewinnen müssen“), das war schon okay angesichts der Misere. „Vorige Runde hätten wir das gar nicht verkraften können, jetzt geht das nur, weil wir den Kader verbreitert haben“, sagt der Trainer, der jüngst auf sechs, sieben Stammspieler hat verzichten müssen. „Wir laufen auf der letzten Rille – umso erstaunlicher, dass wir noch immer auf Schlagdistanz zu den Plätzen im interessanten Feld sind“, sieht Theobald sein Team noch gut im Rennen. Wenn es den gelingen sollte, bis zur Pause noch fleißig zu punkten, könnte das die Ausgangslage noch merklich verbessern. Denn die beiden letzten Gegner anno 2018 heißen SG Herschweiler-Pettersheim/Konken/ Etschberg und VfR Hundheim-Offenbach/Hinzweiler. Gegen den Dritten zu Hause und beim Tabellenführer hätte Theobald schon gerne den einen oder anderen Rückkehrer aus dem Lazarett dabei. „Aber die sind dann ja auch nicht gleich topfit“, vermutet der Trainer eher, dass die „Föbos“ wohl weiterhin mit zumindest nomineller Nottruppe am Ball sein müssen. Allerdings lässt Theobald keinerlei Zweifel daran, dass ein Dreier beim Neunten in Altenglan durchaus den Ansprüchen der Alliierten entspricht.

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