Kreis Kusel Erhobenen Hauptes in die A-Klasse

Spielt mit der SG Jettenbach-Eßweiler-Rothselberg in der kommenden Runde A-Klasse: Yannick Wendel (gelbes Trikot, links Jerome S
Spielt mit der SG Jettenbach-Eßweiler-Rothselberg in der kommenden Runde A-Klasse: Yannick Wendel (gelbes Trikot, links Jerome Sefert vom TuS Bedesbach-Patersbach.

«JETTENBACH.»Versöhnliches Ende einer Horror-Saison: Der SG Jettenbach-Eßweiler-Rothselberg ist es im Frühling doch noch gelungen, sich nicht so sang- und klanglos in Richtung A-Klasse zu verabschieden, wie es sich lange abgezeichnet hatte. Der Abstieg war schon Fakt, als die Truppe urplötzlich Punkte und Pünktchen sammelte. Im Rückblick aber lässt sich feststellen: Die SG hat eine Spielzeit der Kategorie „schlecht gebraucht“ erwischt – ausgerechnet im Jahr des 125. Bestehens des TuS Jettenbach.

Nach dem 17. Spieltag war Schluss mit unlustig. Trübe Stimmung auf und neben dem Feld. Zwei Partien waren ins Wasser gefallen, daher nur 14 absolviert. Das vorletzte Pflichtspiel des Jahres führte die SG an den Glan. Dort kickte Gastgeber TuS Bedesbach-Patersbach grottenschlecht. Und doch reichte es, die Gäste zu schlagen. Es war die 14. Schlappe für die Elf von Trainer Eugen Vetter. Der hatte in Bedesbach zwar noch gute Ansätze gesehen. Tage später aber war für ihn das Kapitel Trainer fürs Erste beendet. Vetters Start in die zweite Karriere hatte wahrlich unter keinem guten Stern gestanden. Erste Wahl war auch ein ganz anderer. Ex-Profi Frank Weber hatte bereits zugesagt, bei einer plötzlich folgenden, mutmaßlich besseren Offerte des SV Hermersberg aber eine Kehrtwendung vollzogen. Der kickte eine Liga höher. Müßig, wie es unter Regie des Mannes gelaufen wäre, der für Bayer Uerdingen mal in der Bundesliga aufgelaufen ist. Mal davon ausgehend, dass er aus der SG nicht so viel mehr hätte herauskitzeln können, ist Weber vom Regen in die Traufe gekommen. Auch die Truppe aus Hermersberg ist als Tabellenletzter abgerückt. Und Weber sah seinen Stuhl noch früher hinter den Sportplatz gesetzt als Vetter den seinen. Eugen Vetter hatte mit dem erklärten Anspruch in Jettenbach angeheuert, fortan selbst nicht mehr zu spielen. Als er der Verbandsliga-Meisterschaft des SV Morlautern Adieu sagte, war Vetter gerade mal 30 – für einen Ex-Regionalligaspieler eigentlich etwas früh, die Schuhe an den Nagel zu hängen. Auf Bezirksliga-Ebene hätte er noch locker Akzente setzen, die Mannschaft auch auf dem Feld führen können. Nun spricht ja einiges für den Trainer an der Bande. Nur: Wenn der Kader hauchdünn ist, keiner sonst annähernd die Impulse zu geben vermag, ist es nachgerade grob fahrlässig, die Hilflosigkeit von der Außenlinie aus zu verfolgen. Schon die Vorbereitung ging kräftig daneben, die Vorrunde geriet gar zur Katastrophe. Nach acht Partien hatte die SG noch keinen Punkt, nur viermal getroffen, aber 35 Tore kassiert. Jubeln durften die Gelb-Schwarzen erstmals im Derby gegen den FV Ramstein. Der 2:1-Erfolg aber sollte sich schnell als Strohfeuer entpuppen: Zwei Wochen später strich die Elf – nach neuerlicher Auswärtsniederlage – bei der auf den Ramstein-Sieg folgenden Heimvorstellung gar zweistellig die Segel. Das peinliche 2:10 gegen Aufsteiger FC Dahn aber war noch nicht der Gipfel: Am 30. Oktober schlich die Truppe mit einer 0:11-Packung vom Kunstrasen in Fehrbach. Bodenlos. Es hatte sich schnell gezeigt, dass der praktisch nicht verstärkte Kader Bezirksliga-Ansprüchen keinesfalls genügte. Mit dem ehemaligen Spielertrainer Frank Geib und Daniel Rösler hatte die angestammte Innenverteidigung die SG verlassen. Tim Fickert, obwohl noch für die SG spielberechtigt, war quasi als Abgang zu verzeichnen. Nico-Marc Kiefhaber probierte sich beim American Football, kehrte allerdings wieder zurück, zumindest sporadisch. Nur Aderlass, kein frisches Blut. Schon zur Winterpause war der Abstieg nicht mehr abzuwenden. Das zum Jahreswechsel von 14 Niederlagen gebeutelte Team, dessen Dreier gegen Ramstein einziges Erfolgserlebnis blieb, startete mit neuem Trainerduo ins neue Fußballjahr. Kapitän Michael Emrich schulterte auch noch die Trainerbürde, ging die Sache gemeinsam mit seinem Vater Dietmar Emrich an. Wenn auch zunächst die Niederlagen-Serie ihre Fortsetzung fand, so kehrte allerdings auch wieder der Spaß am Fußball zurück. Der selbsterklärte Berufsoptimist Emrich sprach forsch vom Ziel, noch mindestens fünf Siege zu holen. Klappte nicht ganz. Aber Emrich bewegte doch vieles. Und das zeigte sich mit der „Wende“ am 9. April: Eine Woche zuvor hatte die SG das Rückspiel in Ramstein verloren – und damit im 22. Spiel die 21. Niederlage weggesteckt. Aber dann: Glatter 3:0-Heimsieg über den ebenfalls abstiegsgefährdeten TuS Göllheim. Am Vorabend des 1. Mai sollte die SG sogar noch einen 5:1-Sieg gegen den TV/SC Hauenstein II feiern. Von den letzten acht Spielen hat der Absteiger nur noch drei verloren. Hat zweimal gewonnen und drei Punkteteilungen ertrotzt, darunter gegen den Tabellendritten TuS Steinbach. Damit hat die Mannschaft Charakter bewiesen. Ohnehin hatten die Oldies Jochen Schepanski und Christoph Molter immer wieder die Zähne zusammengebissen, war auch Fabian Wolff zurückgekehrt, um zu helfen, so gut es eben ging. Michael Emrich wird Spielertrainer bleiben. In einer erstarkten A-Klasse gilt die SG nicht gerade als heißer Aufstiegs-Kandidat. Und so gilt das Augenmerk zunächst dem Ziel, nur ja nicht durchgereicht zu werden. Das gab es ja andernorts schon allzu oft.

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