Kreis Kusel Ein einfühlsamer Geschichtenerzähler

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Es war ein besonderes Konzert in ganz intimer Atmosphäre, das die rund 350 Zuschauer in der Abteikirche in Offenbach-Hundheim am Freitagabend erleben durften. Auf der Bühne stand kein Geringerer als David Knopfler – Gründer der legendären Band Dire Straits, mit der er, gemeinsam mit dem älteren Bruder Mark, in den 1980er-Jahren zahlreiche Chart-Erfolge feierte.

Auch wenn viele bei dem Namen „Dire Straits“ sofort an Sänger und Gitarrist Mark Knopfler denken – der eigentliche Bandgründer war David. Doch nach den ersten beiden Alben verließ er die Band, weil er sich kreativ und in seiner musikalischen Entwicklung eingeengt fühlte. Als Solo-Künstler begeistert er noch heute das Publikum. Und Knopfler hatte einen kongenialen Musiker zur Seite. Sein musikalischer Langzeitpartner Harry Bogdanovs, der schon mit Größen wie John Farnham, Elton John und Westernhagen spielte, verblüffte das Publikum ein ums andere Mal mit seinem virtuosen Gitarrenspiel. Knopfler selbst gab sich sympathisch und nahbar und gewährte dem Publikum immer wieder einen Blick in sein Seelenleben: Er, der eine offenkundige Ablehnung gegen Ex-US-Präsident George W. Bush hat, einen verschmitzten Humor sein eigen nennt und in der Schule eigentlich immer nur sein wollte wie alle anderen – bis der ältere Bruder Mark ihn zur Seite nahm und sagte, er solle auch ruhig mal gegen den Strom schwimmen. Und die Ähnlichkeiten zum älteren Bruder kann David Knopfler auch ansonsten kaum verheimlichen. „Wenn man die Augen schließt, hat man bei manchen Tönen das Gefühl, Mark steht auf der Bühne“, schilderte eine Zuschauerin ihre Eindrücke in der 30-minütigen Pause. In der Tat ist die stimmliche Ähnlichkeit mit seinem älteren Bruder nicht von der Hand zu weisen. Und bei manchen Tönen klang Knopfler sogar ein wenig wie Bob Dylan – blieb aber dennoch immer eigenständig. Der Musikstil, den Knopfler dem Publikum in Offenbach-Hundheim präsentierte, lässt sich nicht mit einem Wort beschreiben. Am ehesten war es Folkmusik, jedoch mit Einflüssen aus vielen anderen Stilen wie Blues, Country und Pop – und genau diese Mischung machte den Abend mit David Knopfler so einzigartig. Die Atmosphäre in der Abteikirche war mehr als angemessen. Denn David Knopfler ist nicht der laute, mit Starallüren behaftete ehemalige Rockstar – vielmehr präsentierte er sich als einfühlsamer, singender Geschichtenerzähler mit philosophischen Zügen. Da verglich er vor dem Song „Easy Street“ das Angebot einer Plattenfirma an einen Musiker mit Mephistos Angebot an Faust in Goethes berühmten Stück. „Sie versprechen dir alles, aber sie geben dir garnichts“, erläuterte Knopfler die Parallelen zwischen Goethe und seinem Song. Am Ende ließen sich die Zuhörer nicht lange bitten und sangen bei „The games people play“ nur zu gerne mit. Und so ging ein außergewöhnlicher musikalischer Abend langsam zu Ende. Doch auch nach dem Konzert verschwand Knopfler nicht, sondern gab bereitwillig Autogramme. |dbu

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