Kreis Kusel Der Sieg beim Schlusspunkt geht nach Bayern

Doppelter Einsatz für Kuseline Anna-Maria Woll beim Weihnachtsmarktlauf in Offenbach-Hundheim: Zunächst schickte sie als Starter
Doppelter Einsatz für Kuseline Anna-Maria Woll beim Weihnachtsmarktlauf in Offenbach-Hundheim: Zunächst schickte sie als Starterin die Läufer auf die Strecke ...

«OFFENBACH-HUNDHEIM». 135 Lauffreunde und einen Hund zählte am Samstag der 25. und letzte Weihnachtsmarktlauf des TV Offenbach-Hundheim. Sieger beim 7500 Meter langen Hauptlauf wurde Pirmin Frey (Kusel), schnellste Frau war Regina Höh (TV Rodenbach). Erstmals nahm in Anna-Maria Woll eine aktuelle Kuseline teil.

Großes Gewimmel herrschte am Samstagvormittag auf dem Vorplatz der Abteikirche. Schon kurz nach 9 Uhr trafen die ersten Lauffreunde ein, um sich auf den Volkslauf vorzubereiten. Allgemein wird bedauert, dass der Jubiläumslauf zugleich zum letzten Male gestartet werden sollte. „Ich bin bestimmt schon 20-mal dabei gewesen“, berichtet Hartmut Dec aus Odenbach. „Wieder ein Lauf in unserer Region, den es nicht mehr geben wird.“ In den vergangenen Jahren seien schon die Läufe in Meisenheim und Duchroth eingestellt worden. Bedauerlich findet es auch Thomas Rheinheimer. Er bildete mit Ernst Ziener und Stefan Reimann das Trio, das den Weihnachtsmarktlauf einst ins Leben gerufen hatte, um „damit Besucher zu unserem Weihnachtsmarkt zu locken“. Beim letzten Male wollte er unbedingt dabei sein, sagte er. Etwas Hoffnung, dass es noch eine Fortsetzung geben wird, hat Udo Reichel einer der Organisatoren des Weihnachtsmarktes: „Wir suchen das Gespräch mit dem Turnverein, vielleicht können wir gemeinsam dafür sorgen, dass es weiter geht“. TV-Abteilungsleiter Holger Hanjor hat allerdings wenig Hoffnung: „Wir haben Jahr für Jahr etwa 30 Helfer aufgeboten“, sagt er. Es fehle vor allem jemand, der die Organisation übernimmt. Er empfing im Ziel die Läufer mit mehreren Kisten Wein. Zum Jubiläum hat sich der Verein eine Überraschung einfallen lassen: „Jeder Läufer erhält im Ziel eine Flasche CJD-Wein, Jahrgang 2015“. Am Start war auch André Bour (TV 06 Heltersberg), der den Lauf mehrmals gewonnen hat; wie oft genau weiß er nicht mehr. Da er berufsbedingt seit einem halben Jahr keinen Wettkampf bestritten hatte, wusste er nicht, wie seine Form sein würde: „Mir fehlt die Wettkampfpraxis. Mal sehen, was geht“. Auch sein Vereinskamerad Ramon Bernadon sah sich angesichts einer längeren Verletzungspause nicht in Bestform: „Ich will unter den besten Zehn kommen“, dies war etwa tief gestapelt, stellte sich später heraus. Gute Chancen auf dem Gesamtsieg wurden schon vorab Pirmin Frey eingeräumt. Frey ist bei den meisten Läufern der Region eher weniger bekannt. Er belegte aber im Sommer beim Königsberglauf des SV Hinzweiler den zweiten Platz. Der 21-jährige ist seit sechs Jahren erfolgreicher Triathlet und kommt aus Bayern. In der Anmeldung schrieb er „Kusel“, was der ehemaligen Kuseline Julia Reiser zu verdanken ist. Denn Frey ist ihr Freund, und da das Paar die Tage in Reisers Heimat verbringt, entschloss sich der Triathlet, in Offenbach-Hundheim an den Start zu gehen. Die aktuelle Kuseline Anna-Maria Woll stand an der Startlinie und trug neben der Kuselinenschleife auch eine Startnummer. Kurz nachdem sie die 98 Läufer per Startklappe auf die 7500 Meter lange Laufstrecke geschickt hatte, reihte sie sich in das Teilnehmerfeld mit ein und machte sich selbst auf den Weg. Recht früh setzten sich Bour und Frey vom Rest des Feldes ab. Nach etwa der Hälfte der Strecke, als es bergab ging, forcierte Frey das Tempo und lief seinem Kontrahenten davon. Bour konnte nicht mehr folgen: „Mir hat einfach die Kraft gefehlt“, berichtete er später im Ziel. Kraftvoll spurtete Frey schließlich durch die Gasse der Marktstände hindurch und kam mit großem Vorsprung mit einer Zeit von 26:20 Minuten als Sieger ins Ziel. 39 Sekunden später folgte Bour. Dritter wurde Bernadon. Schnellste Läuferin war Regina Höhn (TV Rodenbach). Sie ist in der Region unter ihrem Mädchenname Schweitzer bekannt. Sie stammt aus Altenglan und wurde im Jahre 2008 als Bienenkönigin des Altenglaner Imkervereins gekürt. „Ich bin zurzeit in guter Form. Vor zwei Wochen wurde ich Dritte beim Nikolauslauf in Landstuhl.“ Dass sie hier gewinnen würde, damit habe sie nicht unbedingt gerechnet: „Man weiß ja nie, welche Konkurrentinnen an den Start gehen.“ Für sie war es der erste Sieg bei einem Volkslauf. Nach einer Babypause habe sie langsam mit dem Lauftraining begonnen und das Laufpensum nach und nach gesteigert. „80 Kilometer laufe ich mit dem Babyjogger in der Woche, das hat sich nun ausgezahlt“, sagt sie. Kuseline Anna-Maria belegte den 88. Platz: „Am Anfang bin ich zu schnell gelaufen. Das hat sich dann später gerächt“, sagte sie. Ziemlich kaputt, aber wie immer fröhlich hatte sie die Ziellinie überquert. Einen Sonderpreis erhielt Stefan Feller (LTF Marpingen). Der 50-Jährige war bei der Premiere vor 24 Jahren dabei gewesen und gehörte auch zum Schlusspunkt zu den Teilnehmern. Diesmal mit einer Zeit von 40:50 Minuten. Damals war er fünf Minuten schneller gewesen. Erstmals absolvierte mit Castro von Bückmann ein Vierbeiner die Laufstrecke. Geführt von Herrchen Michael Bückmann (TV Meisenheim) kam er als 90. ins Ziel. Weitere Läufer aus der Region schafften gute Platzierungen. Mario Steiner (LG Ohmbachsee) wurde Vierter, Michael Klein (Offenbach-Hundheim) Fünfter, Karl-Peter Böshar (TuS Glan-Münchweiler) Siebter und Matthias Andes (Niederstaufenbach) Neunter. Unter den Läuferinnen belegte Tamina Kube (Niederstaufenbach) den siebten und Katharina Mahler den achten Platz. Beim 500 Meter langen Kinderlauf siegte Henrieke Dieckmann (TV Offenbach-Hundheim) und beim 1000 Meter langen Schülerlauf kam Jonas Mahler (Veldenz-Gymnasium Lauterecken) als Erster ins Ziel.

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