Kreis Kusel Abstiegsangst trifft Titelhoffnung

Jeremias Bernd (rechts) im Laufduell mit Hubert Schertl (Spfr. Bundenthal).
Jeremias Bernd (rechts) im Laufduell mit Hubert Schertl (Spfr. Bundenthal).

«Nanzdietschweiler.» Die Voraussetzungen könnten vor dem letzten Saisonspiel in der Landesliga kaum gegensätzlicher sein: Am morgigen Samstag (17 Uhr) empfängt der drittletzte SV Nanz-Dietschweiler den Tabellenzweiten aus Rüssingen. Während der SVN um den Klassenverbleib zittert, geht es für die Gäste noch um die Meisterschaft.

Ein Punkt trennt den TuS Rüssingen auf Rang zwei und den Tabellenführer aus Hohenecken – auf Rang drei lauert mit drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz der VfR Baumholder auf einen Ausrutscher der Rüssinger. Während sich also der SV Nanz-Dietschweiler mit aller Kraft gegen eine erneute Heimniederlage stemmen muss, ist der Gegner zum Siegen verdammt, will man bei einem eventuellen Patzer des TuS Hohenecken doch noch die Meisterschaft einfahren. Ein Punkt beim SVN würde den Gästen reichen, um zumindest den Relegationsplatz abzusichern. Was auf dem Papier wie eine ganz klare Sache für die Gäste aus Rüssingen aussieht, könnte aber auch mit einer Überraschung enden – denn das Hinspiel gewann der SVN in Rüssingen mit 2:1. Allerdings müsste die Elf von Trainer Jochen Pfaff dafür morgen zur Höchstform auflaufen – und vor allem unnötige Fehler vermeiden: Drei krasse individuelle Fehler hatten vor Wochenfrist gegen die Spfr. Bundenthal dazu geführt, dass sich der SVN auf heimischem Geläuf mit 2:3 geschlagen geben musste, obwohl er über weite Strecken der Partie die bessere Mannschaft war. „Solche Fehler dürfen wir uns morgen einfach nicht erlauben. Und auch so viele leichte Ballverluste wie in der Vorwoche würden die Rüssinger sofort bestrafen“, weiß Coach Jochen Pfaff. Nach hinten brennt zwar nichts mehr an – sechs Punkte Vorsprung hat der SV Nanz-Dietschweiler auf den Tabellenfünfzehnten, die SG Alsenztal –, nach oben geht aber auch nur noch schwerlich etwas: Der Rückstand auf den VfR Kirn beträgt drei Zähler. Sollte der SVN die Punkte am letzten Spieltag noch aufholen und müssten mehr als zwei Teams den Gang in die Bezirksliga antreten, müsste ein Entscheidungsspiel für Klarheit sorgen. Für den SVN wird es demnach extrem wichtig sein, ob es bei zwei Absteigern aus der Landesliga bleibt oder ob noch ein drittes Team den Gang in die Bezirksliga antreten muss. Das wiederum hängt davon ab, ob ein Vertreter aus der Verbandsliga in die Landesliga West absteigt – Winnweiler und Rodenbach sind dort derzeit auf den Plätzen zwölf und 13 notiert. Der 13. Rang könnte den Abstieg für einen der beiden bedeuten – da spielt dann auch der Abstiegskampf in der Oberliga eine Rolle. Doch für den Drittletzten der Landesliga, derzeit der SVN, verbleibt selbst im schlimmsten Fall noch der Rettungsanker „Relegation“: Der Vizemeister (voraussichtlich SC Idar-Oberstein) könnte durch einen Erfolg in selbiger einen weiteren Landesliga-West-Startplatz freimachen. Mit solch komplexen Rechenspielchen will sich Trainer Jochen Pfaff vorerst aber nicht beschäftigen: „Wir wollen unser Spiel gewinnen, und was auf den anderen Plätzen passiert, können wir eh nicht beeinflussen“, stellt er klar. Wie die Chancen auf einen Erfolg gegen Rüssingen stehen? „50:50 – wie vor jedem Spiel“, sagt Pfaff mit einem Schmunzeln. Und wie stehen die Chancen auf den Klassenverbleib? „Das will ich nicht in Prozenten angeben. Mir wurde zwar unter der Woche schon zum Nichtabstieg gratuliert, aber das halte ich noch für verfrüht. Gefeiert wird erst, wenn alle Spiele gelaufen sind und wir dann am Ende über dem Strich stehen.“

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