Kusel Zwischen Safari und Kreuzfahrt

Gedränge am Kuseler Stand beim Reisemarkt in der Maimarkthalle Mannheim.
Gedränge am Kuseler Stand beim Reisemarkt in der Maimarkthalle Mannheim.

Ein Tag mit Kuseler Touristikern beim Reisemarkt Rhein-Neckar-Pfalz in Mannheim

„Der Dirk hat das schon mal gemacht. Das soll schön sein.“ Zwei ältere Damen stehen vor der Draisine und unterhalten sich. „Ich kenne zwar den Dirk nicht, aber er hat recht“, mischt sich Barbara Fauß in das Gespräch ein. Und sie gibt den Frauen nicht nur Prospekte über die Draisinenfahrten, sondern erläutert auch, welche Draisinen es gibt, wo das Ganze stattfindet und was es kostet.

"Man muss für das Thema brennen"

Auf den Mund gefallen darf nicht sein, wer bei Tourismusmessen Werbung macht. Doch das Team der Tourist-Information Pfälzer Bergland, das auch den Verkehrsverein Kuseler Musikantenland vertritt, ist eingespielt. „Man muss für das Thema brennen“, sagt Barbara Fauß, die schon 25 Jahre in Sachen Tourismus aktiv ist. Mit ihr sind Philipp Gruber und Philipp Schultheiß von der Kreisverwaltung drei Tage beim Reisemarkt Rhein-Neckar-Pfalz in Mannheim, Reginald Burgers wirbt für seinen Campingplatz in Wolfstein. Drei lange Tage voller Stress, die aber auch Spaß machen. Bereits am Donnerstagmorgen haben Marius Grieger und Frank Richter von der Kreisverwaltung in den Maimarkthallen den Stand aufgebaut. Schön ist er geworden, befindet das Team, das am Freitagmorgen frühzeitig aus Kusel eintrifft. Die schwere Draisine zu transportieren, ist nicht einfach – aber sie ist immer ein Hingucker. Gelb und blau sind die Farben, der Stand ist liebevoll dekoriert mit frischen Tulpen – „die werden später eingepflanzt“, betont Barbara Fauß die Nachhaltigkeit –, einem Mountainbike, Rucksack und Wanderschuhen sowie einem überdimensionalen Besteck.

Leute ansprechen oder nicht?

Kurz vor 10 Uhr, noch sind die Aussteller unter sich. 140 sind es, gegenüber dem Kuseler Musikantenland präsentiert sich beispielsweise Baiersbronn im Schwarzwald, nebenan ist der Flughafen Saarbrücken, aber beispielsweise auch Fernreisen, Safaris und Kreuzfahrten werden offeriert. Lohnt es sich bei solch einem Angebot und der Tatsache, dass viele im Internet buchen, überhaupt noch, bei einer Messe mitzumachen? „Unbedingt“, sagt Barbara Fauß. Es sei nicht nur das Erlebnis Messe, das die Leute anziehe, die Gastgeber im Kuseler Land meldeten auch, dass Leute aufgrund der Infos kämen. Kurz nach Eröffnung des Reisemarkts geht es langsam los. Der Standplatz der Kuseler ist gut, man kommt direkt hin und hat ihn im Blick. Viele Leute steuern den Stand mit den Prospekten an und sagen, wenn sie etwas wollen. Ansprechen oder nicht?, das ist die Frage. „Die Leute haben Angst, zugetextet zu werden“, weiß Fauß aus langjähriger Erfahrung. Und Philipp Gruber erklärt: „Sonntags kommen dann die Familien mit Kindern.“ Die Mädchen fragen, ob sie mal auf die Draisine klettern dürfen, die Jung probieren gleich die Technik aus. „Nächstes Jahr können wir vielleicht die Draisine mit E-Technik mitnehmen“, blickt der Fachbereichsleiter voraus. In Zeiten von E-Bikes, vor allem bei älteren Menschen beliebt, wird die E-Draisine sicherlich gut ankommen – vor allem bei Menschen, die sich die Strecke nicht mehr zutrauen.

Auch in Stuttgart mit dabei

Die Draisine ist nicht nur der Hingucker bei Messen, damit kann das Pfälzer Bergland/Kuseler Musikantenland auch seine Eigenständigkeit herausstellen. Doch auch sonst sind die Angebote durchaus gefragt: Immer wieder müssen Prospekte im Ständer nachgelegt werden. Apropos Eigenständigkeit: Bei der CMT, die ab Freitag in Stuttgart stattfindet, sind die Kuseler beim Stand der Pfalz mit dabei. Andere Regionen aus der Pfalz fehlen in Mannheim hingegen gänzlich. Warum das so ist – Barbara Fauß kann nur mutmaßen, dass es beispielsweise Kaiserslautern oder dem Donnersbergkreis wohl zu aufwendig sei. Wobei: Die Verbandsgemeinden Otterbach-Otterberg und Bruchmühlbach-Miesau werden durch den Fremdenverkehrszweckverband ja mit vertreten. Doch etliche Besucher kommen auch an den Stand und fragen nach dem Pfälzerwald und seinen Angeboten. Natürlich habe sich durch das Internet das Geschäft gewandelt, betont Fremdenverkehrs-Fachfrau Fauß. Doch Prospekte seien immer noch gefragt. Die fürs Pfälzer Bergland sind kürzlich neu gestaltet worden, wofür es viel Lob gab.

"Viel schöner als in der Südpfalz"

Immer wieder kommen Besucher am Stand vorbei, verweilen kurz an der Draisine. „Da waren wir auch schon“, berichtet ein älteres Ehepaar aus Baden-Württemberg. „Vergangenes Jahr, und übernachtet haben wir in Ulmet. Landschaftlich fanden wir es viel schöner als in der Südpfalz.“ Da platzen die Kuseler Touristiker fast vor Stolz. Nach drei Tagen Reisemarkt in Mannheim zieht Barbara Fauß ein positives Fazit. „Es waren zwar weniger Besucher als im Vorjahr, das hat aber nichts an der Qualität geändert. Und gleich gestern gab es konkrete Anfragen aus Worms, Mannheim und Weinheim – da geht einem doch das Herz auf.“

Muss immer wieder aufgefüllt werden: der Ständer mit Prospekten aus dem Kuseler Musikantenland.
Muss immer wieder aufgefüllt werden: der Ständer mit Prospekten aus dem Kuseler Musikantenland.
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