Kusel Zur Sache: Nach langem Ringen ein Praxistest

2013 begannen die Gespräche um den ökologischen Zustand des Glans und den Kanutourismus zwischen Lauterecken und Odernheim. Eine naturverträgliche Befahrung des Glan-Abschnitts unter den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinien schien mit einer doch beträchtlichen, aber nicht konkret bezifferten, Anzahl von Kanuten nicht zu machen. Das Ziel war, die wirtschaftlichen Interessen von Kanuverleihern auf der einen und von Naturschützern auf der anderen Seite in einem naturverträglichen Kanutourismus-Konzept zu vereinen. Moderiert wurde der runde Tisch vom Ingenieurbüro Weibel und Ness. Eine einvernehmliche Lösung war über längere Zeit nicht in Sicht. Moderator Andreas Ness erklärte die Gespräche für gescheitert. Daraufhin entwickelten Gemeinden und Kanuverleiher gemeinsam das Konzept eines Ökologischen Wasserwanderweges. Ein streitbares Papier war auf dem Tisch – es wurde offen diskutiert, beide Seiten zeigten mehr Verständnis als zuvor. Mit den Worten „Schutz und Nutzen durch Klasse statt Masse“, läutete Willi Tatge, Vizepräsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, ein Monitoring für die Saison 2014/15 ein. Damit gab er den Gemeinden und Verleihern eine Saison Zeit für die Beweisführung der Vereinbarkeit von Tourismus und Naturschutz. Die Umsetzung des Konzeptes mit Beschilderung, Anmeldesystem und Kontingentierung der Boote dauerte längere Zeit. Erst im Jahr 2015 konnte das Monitoring stattfinden. In der untypischen Saison wurden die für eine Befahrung vereinbarten Pegelstände nicht erreicht. Die Befahrung, trotz deutlich und anhaltend unterschrittenen Pegelständen, wurde dennoch gestattet. Die niedrigen Wasserstände sollten genutzt werden, um möglichst solide empirische Daten über den Störfaktor Kanutourismus zu sammeln. Die Wissenschaftler haben genau hingesehen. Die Ergebnisse aus den Feldversuchen überraschten schließlich alle Beteiligten. Ein Kanutourismus unter den vereinbarten Vorgaben scheint heute kaum problematisch zu sein. (rma)

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