Kusel Wirt verteidigt Ehre der Sänner Straußbuwe

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Wenn sich auch die Sonne am Sonntagnachmittag hinter dunklen Wolken versteckte, der großer Sänner Kerwetross, den musikalisch die Kübelberger Pfarrkapelle begleitete, marschierte gut eine Stunde durch die Straßen von Sand und kündigte mit Hochrufen die Straußredd an, die später im Vereinsunionshaus manch Skurriles ans Licht brachte.

Gerade noch hochherrschaftlich in einem mit Bändern geschmückten Leiterwagen, auf harten Stühlen sitzend und von einem 53 Jahre alten Hanomag mit 28 Pferdestarken durchs Dorf chauffiert, standen die beiden Kerweparre Kai Hammerschmidt und Joshua Schug schließlich auf einer Leiter und lästerten über die Missgeschicke ihrer Mitmenschen. Es müsse einfach mal gesagt werden, glaubt Joshua Schug, der sein Debüt als Parre hervorragend meisterte, in Schönenberg-Kübelberg pulsiere das Leben… Die Gemeinde sei die Metropole, andere Menschen – vornehmlich (vermutlich) Saarländer –, erstarrten förmlich vor Ehrfurcht und Bewunderung. Ja, sogar Neid müsse wohl das Motiv eines Mitmenschen gewesen sein, oder wollte er einfach nur dazu gehören, man weiß es nicht, warum er sich so seltsam verhielt. Jener Saarländer eben, der den Umzug scheute, wechselte nämlich das Ortsschild gegen das seiner Heimatgemeinde aus. Gottlob entdeckte „die Gemeen“ die Missetat rasch und gab „Schenebersch-Kiwwelbersch“ wieder sein Schild, ja seine Identität, zurück. Dann war da noch der ortsansässige Wirt, der einen Ausflug zur Brigger Kerb unternahm und in einem Gasthaus dort mit einer Spriteflasche die Ehre der Sänner Straußbuwe zu verteidigen versuchte. Wie zu erfahren war, setzte die Wirtin den Ehrenretter kurzerhand vor die Tür, ohne ihm Gelegenheit zu geben, jene Flasche bezahlen zu können. Egal, Hauptsache Spaß. Und der war auch am Samstag angesagt. Ein Garant für Partylaune war einmal mehr die Stimmungsband „Favorits“. Um Mitternacht waren jedoch Stimme und Stimmbänder von Straußjugend und Gästen aus den Nachbargemeinden gefordert. Das stimmliche Kräftemessen, wem nun die Kerb gehöre, entschieden, wie Hammerschmidt berichtete, die Sänner für sich, doch Gries und die Kübelberg hatten sich je einen Kasten Bier verdient. |res

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