Kusel Westpfalz: Auf dem Weg zur 5G-Modellregion?

Ob Telefon oder mobile Internetnutzung – die neue 5G-Technologie verspricht immense Fortschritte.
Ob Telefon oder mobile Internetnutzung – die neue 5G-Technologie verspricht immense Fortschritte.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Gustav Herzog gibt der Westpfalz gute Chancen, eine der fünf Modellregionen für den Testbetrieb der 5G-Technologie zu werden. Die Entscheidung sollte 2019 fallen.

5G ist die neue Generation von Mobilfunk und Datenübertragung und damit Nachfolger der bisherigen LTE-4G-Technologie. Sie soll eine bis zu 100-mal höhere Datenübertragungsgeschwindigkeiten als bisher ermöglichen, bis zu zehn Gigabit pro Sekunde. Voraussichtlich 2025 soll sie bundesweit zur Verfügung stehen. Um zu testen, was mit 5G alles möglich ist – speziell an Anwendungen –, hat Herzog die Westpfalz schon vor geraumer Zeit Minister Andreas Scheuer als Modellregion für die Mobilfunkgeneration der Zukunft vorgeschlagen. Zwar gibt es noch kein offizielles Bewerbungsverfahren, doch sei es wichtig, die Region schon jetzt ins Gespräch gebracht zu haben und für das Auswahlverfahren zu positionieren. Derzeit werde im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur am Konzept für die Modellregionen gearbeitet, sagte Herzog der RHEINPFALZ. Im Herbst soll dieses Konzept vorliegen und diskutiert werden. Anschließend läuft das Bewerbungsverfahren, das vermutlich 2019 abgeschlossen wird, so dass die Modellregion spätestens 2020 starten könne. Herzog erwartet wegen der Chancen, die der Status als Modellregion bietet, eine ganze Reihe von Bewerbungen, gibt sich aber zuversichtlich. Die Westpfalz biete ideale Voraussetzungen – unter anderem deshalb, weil es sowohl eine größere Stadt wie Kaiserslautern als auch viel ländlichen Raum gebe. Ein solcher Mix sei wichtig für zumindest eine der Modellregionen. Vor allem aber erfülle die Westpfalz einige Kriterien, die wichtig für den Testbetrieb seien. Die entsprechende Wissenschaft sei in Kaiserslautern angesiedelt; mit der Technischen Universität, aber auch mit den umliegenden Forschungsinstituten wie dem für Künstliche Intelligenz. Dazu gebe es eine ganze Reihe von Unternehmen in der Westpfalz – Beispiel John Deere in Zweibrücken –, die auf die Verfügbarkeit von 5G warteten, um sie einsetzen zu können. Weiterhin gebe es für die Region einheitliche, übergeordnete Planungseinheiten wie die Planungsgemeinschaft Westpfalz oder den Verein Zukunftsvision Westpfalz. Und schließlich existierten in der Region teilweise eindeutige Defizite, was Mobilfunk und Breitbandzugang angeht. Die könnten über ein 5G-Programm im wesentlichen behoben werden. Im Modellzeitraum könnten nicht nur Firmen testen, wie sie 5G für ihre Bedürfnisse einsetzen – unter anderem selbstfahrende Autos oder 360-Grad-Fotografie. Es könnten auch für den ländlichen Raum wichtige Projekte wie die Telemedizin ausprobiert werden, was bislang zum Teil an den ungeheuren Datenmengen scheitert, die dafür notwendig wären. Ärzte könnten dann beispielsweise über die Distanz Diagnosen stellen. Herzog weist weiterhin darauf hin, dass die Kommunen im Kreis nochmals darüber nachdenken sollten, ob sie die nächste Stufe des Breitbandausbaus tatsächlich nur auf Minimum 30 MBit erfolgen lassen oder stattdessen ein Gigabit-Netz wollten. Eine höhere Bandbreite war zuvor ad acta gelegt worden, weil sie den Verantwortlichen zu teuer erschien. Immerhin gebe es 90 Prozent Zuschuss, sagt Herzog; 50 Prozent vom Bund, 40 Prozent vom Land. Und: Inzwischen sei die Obergrenze für die Förderung aufgehoben worden. Das bedeute, dass es bis zu 60 Millionen Euro Zuschuss für Kusel geben könne. Bis Jahresende sei noch Zeit, den ursprünglichen Antrag umzuwandeln.

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