Kusel Viele starten mit Schwung ins neue Jahr

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Die Zufriedenheitsskala der Betriebe im Landkreis Kusel, die für den aktuellen Konjunkturreport von der RHEINPFALZ befragt wurden, reicht von „zufriedenstellend“ bis „sehr gut“. Während einige Unternehmen im neuen Jahr einen Musterstart hingelegt haben, müssen andere erst noch richtig Fahrt aufnehmen.

Mit viel Schwung ins neue Jahr ist die Firma Minitec in Schönenberg-Kübelberg gestartet. „Wir konnten einen Überhang aus dem Vorjahr mitnehmen und auch im Januar bereits einige verbindliche Aufträge verzeichnen“, sagt Geschäftsführer Ulrich Wiegand. Er sieht den Vorteil von Minitec darin, dass man in nahezu alle Produktionsbranchen vordringen kann. Als Beispiele nennt er Fertigungsanlagen für die Automobilzulieferindustrie. Auch im Fotovoltaiksektor sei vor allem im asiatischen Markt die Nachfrage wieder etwas gestiegen – die Aufträge haben „aber nicht mehr den Umfang wie früher“, erläutert Wiegand und ergänzt, dass man „jede Minute auf der Suche nach neuen Aufträgen ist“. Kritischer hingegen sieht er die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Notenpresse anzuwerfen und Milliarden in die Weltwirtschaft zu pumpen. „Ökonomie ist Vertrauenssache. Unternehmen investieren nicht wegen der günstigen Zinssätze, sondern weil sie Vertrauen in ihr Produkt und die Zukunft haben“, so der Minitec-Geschäftsführer. Ein „ordentliches Betriebsergebnis“ habe auch Bito in Lauterecken und Meisenheim erzielt, sagt Pressesprecherin Silvia Feder. Mit einem Gesamtumsatz von rund 180 Millionen Euro liege man jedoch knapp unter dem Ergebnis des Vorjahres. Der Grund für den Rückgang war „das margenschwache Großprojektgeschäft in Deutschland“ und die durch die Krise schwächere Auftragslage in Russland und der Ukraine. „Unser Vorteil ist, dass wir ein breitgefächertes Kundenklientel haben und so einen Rückgang in der einen Sparte durch die anderen auffangen können“, berichtet Feder. Im Kleinkundengeschäft, das sehr oft auch über den Online-Shop abgewickelt werde, habe der Regal- und Behältersystemhersteller zugelegt, der in Meisenheim über 600 und in Lauterecken mehr als 100 Menschen beschäftigt. Die EZB-Entscheidung sieht Feder zwiegespalten. Einerseits werden Bitos europäische Kunden mit hohem Exportanteil außerhalb des Euroraumes profitieren und dadurch wiederum höhere Investitionen in die Lagertechnik tätigen. Andererseits werden laut Feder viele Rohmaterialien von Bito in Dollar gehandelt, was die Einkaufskosten in Euro erhöht. Richtig Fahrt aufnehmen wird das Geschäft beim Autohaus Wunn in Waldmohr erfahrungsgemäß eher im Frühjahr. „Das entspricht aber der Situation auf dem Gesamtmarkt. Viele Kunden sagen: „Wir fahren das Auto noch bis nach dem Winter und dann schauen wir uns um“, sagt Inhaber Friedrich Wunn. Dennoch waren im Januar zahlreiche potenzielle Kunden auf dem Hof des Autohändlers unterwegs, um sich umzuschauen. „Der erste Monat im Jahr war zufriedenstellend. Wir hatten viele Kunden im Geschäft, die nicht zuletzt wegen des Schneefalls etwas verhaltener an einen Kauf herangehen“, ergänzt der Peugeot-Vertragshändler. Dort konzentriert sich laut Wunn die Kundschaft nicht ausschließlich auf Neuwagen. „Das hält sich eigentlich die Waage.“ Von der Witterung abhängig ist auch Fliesenleger Dieter Stutzkeitz. Im Januar habe der Bedesbacher Betrieb eine vierwöchige Pause im Bereich „Verlegen“ eingelegt. „Theoretisch können wir schon arbeiten, allerdings sind wir von anderen Bereichen im Bausektor abhängig“, erläutert Geschäftsführer Dieter Stutzkeitz und nennt ein Beispiel: So habe man Anfang Februar Estrich benötigt oder Schutt entsorgen müssen. Durch die Minusgrade sei der Reinsand aber gefroren und die Entsorgungsdeponie geschlossen gewesen. Die „freie“ Zeit wurde dafür genutzt, um die Bäderausstellung auf neue Trends abzustimmen. „Generell sind wir aber mit mehr Aufträgen ins neue Jahr gestartet als im Vorjahr“, berichtet Stutzkeitz. Zwischen März und Mai habe man schon ordentlich was zu tun. „Das Jahr hat ja auch erst angefangen.“ Ständig in Bewegung ist laut Ute Klein vom Modehaus Wenk in Offenbach-Hundheim die Modeschraube. Der Wechsel zur Frühjahrskollektion habe bereits zur Weihnachtszeit begonnen. Unter den Christbäumen der Kundschaft, die aus den Landkreisen Kaiserslautern, Kusel, Birkenfeld und Bad Kreuznach in den Nordkreis kommen, landeten in diesem Jahr sehr viele Geschenkgutscheine. „Das ist die Möglichkeit für viele, die passende Größe und Farbe zu finden“, ergänzt Klein lachend. Im Damenbereich habe man nun auch bei den Herstellern etwas variiert, um „den Kunden ein spannendes Sortiment zu bieten“ und die positive Entwicklung bei Wenk Mode – trotz der Internet-Konkurrenz –fortzusetzen. „Wenn man auf der Couch sitzt und shoppt, kann man die Kleidungsstücke nicht angreifen und anprobieren. Neben der Beratung ist das der Pluspunkt des Einzelhandels“, ist Klein überzeugt.

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