Kusel Steinbach/Breitenbach: Verbandsgemeinde plant neue Wanderwege

Lädt zum Wandern ein: die hügelige Umgebung von Steinbach. Das dortige Jüdische Museum ist nicht nur Start- und Zielpunkt, sonde
Lädt zum Wandern ein: die hügelige Umgebung von Steinbach. Das dortige Jüdische Museum ist nicht nur Start- und Zielpunkt, sondern in zweierlei Hinsicht auch Mittelpunkt einer der geplanten Wanderungen im Begehbares-Geschichtsbuch-Netzwerk.

Bis die ersten Wanderer auf dem Bergmannsbauernweg und dem Weg Jüdische Kultur werden wandeln können, ist es noch eine Weile hin. In der Verbandsgemeindeverwaltung laufen die Vorbereitung für diese beiden neuen Wege, die Teil des Begehbaren Geschichtsbuchs werden sollen (wir berichteten), allerdings schon länger. In den beteiligten 15 Ortsgemeinden wurde das Konzept vorgestellt, die Antragstellung für Gelder aus dem Leader-Programm wird aktuell vorbereitet.

Geschichte erlebbar machen

Zum Zusammenwachsen der drei ehemaligen Verbandsgemeinden Glan-Münchweiler, Schönenberg-Kübelberg und Waldmohr zur heutigen VG Oberes Glantal sollen die beiden Wege beitragen, die an ein Projekt aus der ehemaligen VG Schönenberg-Kübelberg anknüpfen. Geschichte erlebbar machen, das ist das Ziel der bereits bestehenden drei Rundwanderwege Ritter-Gerin-Weg, Diamantschleifer-Weg und Kirschenland-Weg. Gleiches soll bei den beiden neuen Wegen möglich sein. Sie sollen das frühere Alltagsleben der Bergmannsbauern dokumentieren sowie die jahrhundertelange Nachbarschaft zur jüdischen Bevölkerung ins Bewusstsein rufen.

Zwei neue Wege über 300 000 Euro

Wie bereits die ersten drei Wege sollen diese beiden neuen unter der Federführung von Markus und Stefan Bauer von der Verbandsgemeindeverwaltung entstehen. Ersterer ist Technischer Leiter des Fachbereichs Bauen mit Sitz in Waldmohr. Er arbeitet für die Planung eng mit dem Fachbereich I, Tourismus, in Schönenberg-Kübelberg zusammen. Außerdem mit im Boot sind die Untere Naturschutzbehörde, der Forst und die Behindertenbeauftragten von Kreis und Land. „Wir müssen auch neueste Vorschriften beachten. Etwa sollen auf den Hinweistafeln nun Zwischenkilometeranzeigen vermerkt sein“, erklärt Wagner. Dass „sehr viele Träger öffentlicher Belange“ bei der Planung beteiligt werden müssen, ist in den Förderrichtlinien ebenfalls festgehalten. Denn die Verbandsgemeinde erhofft sich für die beiden Wanderwege EU-Zuschüsse von 75 Prozent der Gesamtkosten von rund 303.600 Euro – das entspricht ungefähr 230.000 Euro.

Begleitendes Buch zum jüdischen Leben

Darin enthalten sind nicht nur Kosten für Wege, Schilder und Bauten. Auch ein begleitendes Buch, das das jüdische Leben im Oberen Glantal dokumentiert, soll aufgelegt werden. Die Regionalhistoriker Roland Paul und Dieter Zenglein, der ehemalige Bürgermeister der VG Glan-Münchweiler Klaus Schillo sowie Josef Wintringer vom Jüdischen Museum in Steinbach – Start und Ziel der Wanderung – hätten ihre Mitarbeit schon zugesagt, berichtet Bauer. Außerdem sei ein Menora-Kunstwerk vorgesehen. Ein Imagefilm und Werbeprospekte sollen zudem erstellt werden. Was alles zu dem Wege-Projekt gehören soll, wie hoch die veranschlagten Kosten sind, all das muss ganz genau definiert werden, um schließlich Hoffnung auf die EU-Fördergelder haben zu können. Den Räten der 15 beteiligten Gemeinden hat Bauer deshalb seine Pläne vorgestellt, hat Zustimmung geerntet. In Breitenbach hatte Ortsbürgermeister Jürgen Knapp gar eine Wanderung mit Bürgern organisiert.

In zwei Schleifen von Steinbach aus

Der Weg Jüdische Kultur wurde hauptsächlich mit Klaus Schillo und dem Wanderwegewart der VG, Harald Wagner ausgearbeitet. „Der Streckenverlauf liegt letztendlich in der Hand der Ortsgemeinden, über deren Gemarkung er führen soll“, erklärt Bauer. Ähnlich einer Acht, soll es in zwei Schleifen von Steinbach aus über den Berg bis Glan-Münchweiler gehen, dann nach Quirnbach, Henschtal und wieder nach Steinbach; die untere Schleife geht über Ohmbach, Brücken und Börsborn zurück zum Ausgangspunkt. So können die 24 Kilometer am Stück oder in zwei Rundwegen gegangen werden. Die Abstimmung für den 31 Kilometer langen Bergmannsbauernweg lief vor allem mit den Ortsbürgermeistern, da die Streckenführung über die Trasse ziemlich klar festgelegt war: „Waldmohr, Dunzweiler, Breitenbach – da gibt es nicht so viele Möglichkeiten. Eine überregionale Verknüpfung gibt es mit dem Historischen Grubenweg Nordfeld aus“, erklärt Bauer. Drei Abschnitte sind festgelegt, die auch als Rundwege begehbar sein sollen.

Viel Gehirnschmalz und Zeit investiert

Teilstrecken mit schmalen Waldwegen und Pfädchen soll es ebenso wie barrierefreie geben, so dass für alle Naturliebhaber etwas dabei ist. Über eine App soll dies dann genau eingesehen werden können, die ebenso Menschen mit Sehbeeinträchtigungen unterstützen soll. Viel Gehirnschmalz und Zeit haben nicht nur die beteiligten Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung mittlerweile in das Projekt gesteckt. Bleibt also zu hoffen, dass zuerst die Lokale Aktionsgruppe Westrich-Glantal im Leader-Projekt der vier Verbandsgemeinden Oberes Glantal, Bruchmühlbach-Miesau, Landstuhl und Ramstein-Miesenbach grünes Licht geben wird, ebenso dann die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die mit über die EU-Fördergelder entscheidet. Nach den Sommerferien, „in Richtung Herbst“, soll entschieden sein, ob das Projekt, dessen Förderzeitraum bis 2021 vorgesehen ist, in die Realisierung gehen kann.

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