Kusel Runder Tisch für Fleisch und Fisch

Schmeckt’s, oder schmeckt’s nicht? Die Antwort auf diese Frage – davon kann jeder Koch ein Lied singen – liegt ganz auf dem Gaumen des Essers. Doch auch nach objektiven Kriterien wie etwa der Angabe von Zusatzstoffen ist die Grundschule Brücken äußert unzufrieden mit der Mittagsverpflegung, die sie geliefert bekommt. Beim Kindergarten Altenkirchen sieht’s ähnlich aus. Andere Institutionen, die vom selben Caterer beliefert werden, sind hingegen zufrieden. Die Verbandsgemeinde Schönenberg-Kübelberg strebt eine Beurteilung nach „nachprüfbaren Kriterien“ an.

Sechs Einrichtungen in der VG haben seit Anfang des Schuljahres einen neuen Zulieferer. „Weil die Westpfalz-Werkstätten ihre Küche von Landstuhl nach Kaiserslautern verlegt und zudem ihre Bestellfristen verändert haben“, sei man zu einem neuen Anbieter gewechselt, berichtet Bürgermeister Karl-Heinz Schoon. Allerdings: Während die Kita Dittweiler und der katholische Kindergarten Brücken laut Schoon nichts auszusetzen haben an der neuen Verpflegung, haben die Altenkircher bereits ihren Ausstieg angekündigt. „Wir haben Anfang des Jahres beantragt, selbst kochen zu dürfen, mittlerweile ist die Bestätigung vom Landesjugendamt da“, berichtet Marion Müller. Da der Vertrag mit dem Zulieferer laut Schoon für zunächst ein Jahr läuft, soll ab Sommer das Mittagessen selbst zubereitet werden. Nach einer Küchenkraft werde nun gesucht, sagt Müller. Anders sieht es bei der Grundschule im Ort aus. „Zwar lief es anfangs nicht ganz rund, die Portionsmenge hat nicht immer gestimmt, oder das Essen war mal zu kalt“, blickt Schulleiterin Karin Ulrich zurück – doch das habe sich gelegt. „Wir haben mit dem Lieferer gut kommuniziert“, ergänzt Mona Schuck, die für den Ablauf in der Ganztagsschule zuständig ist, „unsere Anmerkungen wurden eigentlich alle umgesetzt.“ Tatsächlich habe sich die Zahl der Mitessenden anfangs reduziert, „aber jetzt werden es wieder mehr“. Täglich wird laut Ulrich ein Fragebogen von den Kindern und Betreuern ausgefüllt – die Rückmeldungen seien überwiegend positiv. Auch die Grundschule in Schönenberg-Kübelberg hat nach RHEINPFALZ-Informationen keine Probleme mit dem Essen, möchte aber zu dem Thema keine Stellung nehmen. Dass es einen Runden Tisch bei der VG-Verwaltung gibt, an dem neben Zulieferer und Belieferten auch das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) teilnimmt, liegt vor allem an den Bemühungen der Brücker Grundschule. Dafür hatte sich die Einrichtung schon bald nach Start des Schuljahres unter der damaligen Schulleiterin Marianne Schanzenbach eingesetzt. „Es bestehen definitiv Probleme“, fasst Susanne Borst, seit einigen Wochen kommissarische Schulleiterin, die Rückmeldungen zusammen, die sie von den Schulmitarbeitern und von Teilen der Elternschaft bekommen hat. „Es werden Gespräche geführt, Aufträge definiert, aber wir merken nicht, dass es zu Verbesserungen kommt.“ So sei etwa am Runden Tisch besprochen worden, dass auf Pangasius verzichtet wird – der Fisch gilt als belastet –, doch dann habe dieser wieder auf dem Speiseplan gestanden. Auch sei vereinbart worden, dass alles, bis hin zur Brühe, frisch gekocht werde. „Aber es schmeckt oft so, als werde auf Fertigprodukte zurückgegriffen.“ Dem widerspricht der Caterer. Zwar habe es tatsächlich Startschwierigkeiten gegeben – der Betrieb ist erstmals als Schullieferant tätig –, doch halte man sich sehr wohl an Absprachen. „Wir stimmen das vorher ab, stellen die Essenspläne monatlich vor und versuchen dann, auf alle Vorschläge – soweit machbar – einzugehen.“ Zudem lasse sich der Betrieb, wie von der Schule gefordert, fürs Kochen nach DLR-Standard zertifizieren, drei der fünf Zertifikate seien bereits abgelegt. Karl-Heinz Schoon bestätigt das; bei der Vergabe hatte die VG auf ein solches Zertifikat nicht bestanden. Warum es ein solch „gespaltenes Echo“ bei den sechs Einrichtungen gibt, wie Schoon es formuliert – „die Einschätzungen gehen von Begeisterung bis Katastrophe“ –, kann sich der Zulieferer nicht erklären. Dass es an der Brücker Grundschule gleich zu Beginn ein Problem gegeben habe, das bekennt er: In den Nudeln waren in der Schule Metallspäne gefunden worden. Der Caterer geht davon aus, dass ein frisch gekauftes Blech „fehlerhaft“ gewesen sei, unterstreicht aber, dass es „natürlich vorher gereinigt wurde“ und auch in der Spülmaschine gewesen sei. In jedem Fall bekämen alle Kindergärten und Grundschulen das gleiche Essen. Susanne Borst von der Brücken Schulleitung sagt: „Dass andere zufrieden sind, heißt ja nicht, dass die falsch und wir richtig liegen. Vielleicht sind nur die Vorstellungen unterschiedlich.“ Auch an ihrer Schule seien zahlreiche Eltern „nicht unzufrieden“. Seit aber das Thema in aller Munde sei, erhöhe sich der Anteil der Kritiker: 17 von 56 Kindern seien im laufenden Schuljahr vom Essen abgemeldet worden – „das ist viel“. Elternsprecher Bohn schildert, dass sich nach einem Rundschreiben zu einem früheren Zeitpunkt zwölf unzufriedene Eltern gemeldet hätten. Keine Beanstandungen hatte indes das Gesundheitsamt, das die Küche des Anbieters begutachtet hatte. Die Gespräche sind intensiviert worden. Beim nächsten Runden Tisch am 14. April sollen auch Elternvertreter mit dabei sein. Für Karl-Heinz Schoon ist klar: „Wir können uns bei diesen Gesprächen als Verbandsgemeinde nicht von subjektiven Eindrücken leiten lassen. Wir wollen von allen Seiten nachprüfbare und nachvollziehbare Kriterien einfordern, nur dann können wir uns ein abschließendes Urteil bilden.“ (tmü)

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