Kusel Nicht ungewöhnlich, aber selten

Pfälzer Buchen – in China sehr begehrt.
Pfälzer Buchen – in China sehr begehrt.

«Welchweiler.»Dass Holz aus Welchweiler in Ostasien in Häusern verbaut und zu Möbeln verarbeitet wird, klingt im ersten Moment ungewöhnlich, kommt aber durchaus vor. Das erklärte die Leiterin des Forstamts Kusel, Gabi Kleinhempel, auf Nachfrage der RHEINPFALZ.

In der jüngsten Welchweilerer Gemeinderatssitzung wurde bekannt, dass dank des Verkaufs von rund 40 Kubikmeter Holz nach China ein Überschuss im Forsthaushalt erzielt werden konnte. Wie Ortsbürgermeister Frank Christoffel auf RHEINPFALZ-Anfrage mitteilte, sind die Buchen bereits vor mehr als einer Woche abgeholt worden und befinden sich derzeit auf einem Containerschiff in Richtung Asien. Um die Weihnachtszeit sollen aus der Gemeinde Welchweiler nochmals rund 40 Festmeter nach China transportiert werden: „Wir haben einen globalen Holzmarkt, der von Angebot und Nachfrage bestimmt wird,“ erklärt Kleinhempel. Vor allem in China sei der Bedarf an Buchenholz enorm, da dort nicht genügend Rohstoffe zur Verfügung stünden. Es gebe mehrere Möglichkeiten, wie ein solches Geschäft zustande kommen könne. In der Regel werde vom jeweiligen Forst das verfügbare Holzvorkommen an den Holzmarktservice der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt an der Weinstraße gemeldet. Diese tritt dann mit Sägewerken und mit holzhandelnden Firmen in Kontakt, erläutert Kleinhempel. Erst wenn der Vertrag unter Dach und Fach sei, werde das Holz auch geschlagen. Diese Vorverkaufsgeschäfte machten rund 95 Prozent allen Holzhandels im Kreis Kusel aus. Der Verkauf der Welchweiler Bäume nach China wiederum sei über ein sogenanntes Submissionsgeschäft geschehen, was bedeute, dass qualitativ hochwertiges Buchenholz bereits zuvor geschlagen wurde und dann in einer öffentlichen Versteigerung an den Höchstbietenden verkauft wurde: „Dieses Holz kann man bereits vorher schlagen, weil man genau weiß, dass man es auch verkauft bekommt. Die Nachfrage nach gutem Buchenholz ist größer als das Angebot“, betonte die Forstamtsleiterin. Es sei aber eher selten, dass Chinesen vor Ort direkt an der Versteigerung teilnehmen würden, häufig seien diese von deutschen Holzhändlern vor Ort beauftragt. Hauptabnehmer des Holzes aus dem Kreis Kusel sei eine dänische Handelsfirma, die einen deutschen Holzeinkäufer vor Ort beschäftige. Es sei aber in der Vergangenheit auch durchaus vorgekommen, dass Chinesen vor Ort das Holz begutachtet hätten, das werde wegen des Zwischenhändlers in Zukunft nicht mehr geschehen, vermutet Kleinhempel. Der deutsche Holzeinkäufer der dänischen Firma sei, um den Bedarf in China zu ermitteln, mindestens einmal im Jahr dort unterwegs. Dass solch ein Holzeinkauf für Chinesen überhaupt rentabel sei, hänge vor allem am derzeit niedrigen Ölpreis, der Transportkosten von 350 Euro für eine Schiffscontainerladung ermögliche: „Sollte der Ölpreis in Zukunft wieder steigen, dann wird auch die Nachfrage aus China nach deutscher Buche wieder sinken“, ist sich die Försterin sicher. Wenn das Holz erst einmal verkauft sei, werde es mit einem Lastwagen vor Ort abgeholt und an den Antwerpener Hafen transportiert, wo es auf ein Containerschiff verladen werde. Zirka zwei Wochen später sei es dann in China. Kleinhempel betonte, dass ein Verkauf nach Asien zwar nicht ungewöhnlich, aber dennoch eher selten sei. Von den im Kreis Kusel im laufenden Jahr geschlagenen 50.000 Festmetern Holz wurden bisher lediglich 40 nach China verkauft. „Das meiste Holz verkaufen wir an Sägewerke oder Holzhändler aus der Region oder dem angrenzenden Ausland wie Belgien, Frankreich oder Luxemburg“, betont Kleinhempel. Eichen würden beispielsweise fast ausschließlich im europäischen Markt verkauft, da die Nachfrage sehr hoch sei und die heimischen Firmen immer Vorrang hätten.

x