Kusel Nebenbei bemerkt...:

So wirklich verdaut haben wir das noch nicht, was sich das Land wieder Tolles in Sachen Gebietsreform hat einfallen lassen. Vor allem die Vielzahl der kruden Facetten, die der Vorstoß zur Dreier-Fusion Bruchmühlbach-Miesau, Schönenberg-Kübelberg, Waldmohr enthält, lässt uns sämtliche Haare zu Berge stehen und uns krampfhaft den Mund zuhalten, um nicht laut „Was für ein Blödsinn!!!“ auszurufen. Schauen wir den Vorgang also mal genauer an: Vor vier Jahren war dem Land die Mini-VG Waldmohr keine Erwähnung auf ihrer Liste der Kommunen mit aktuellem Gebietsänderungsbedarf wert. Die Fusion mit Schönenberg-Kübelberg, vermutlich die sinnvollste aller möglichen Zusammenlegungen in Rheinland-Pfalz, blieb einfach außen vor. Jetzt aber soll plötzlich, getrieben-zwanghaft, gleich ein flotter Dreier entstehen – und das auch noch über die Kreisgrenzen hinaus, die bei einem sinnvollen Vorgehen als erstes hätten angegangen werden müssen. Als erstes natürlich nach der Vergrößerung der Stadt Kaiserslautern über die zuschusstechnisch wichtige 100.000-Einwohner-Marke; und als erstes nach den kreisfreien Städten. Wenn das Land einen sinnvollen Plan für die Westpfalz hätte anstelle von Stückwerk und Aktionismus, wäre die Reihenfolge also folgende gewesen: Kaiserslautern vergrößern, das Thema kreisfreie Städte lösen, die Kreisgrenzen neu festlegen und dann Verbandsgemeinden zwangsfusionieren. Aber so ist’s halt nicht. Stattdessen nun diese seltsame Dreier-Fusion. Dass hier – gerechnet mit den letzten Wahlergebnissen – eine rote Groß-Verbandsgemeinde entstehen würde, das hat dabei natürlich überhaupt keine Rolle gespielt. Wer käme auf eine solche Idee? Nur: Was folgt aus diesem Vorstoß? Dass sich Glan-Münchweiler zumindest in großen Teilen nun in Richtung des prosperierenden Ramstein-Miesenbach orientiert, wird niemanden überraschen. Und verhindern kann dies auch keiner mehr, nachdem die Landesregierung selbst und ohne Not die zuvor als heilig geltenden Kreisgrenzen bei ihrer Neuordnung aufgehoben hat. Und blicken wir mal kurz über die Kreisgrenze, in ein Gebiet, das auch für uns im hohen Norden nicht ganz uninteressant ist. Meisenheim (Kreis Bad Kreuznach) und Alsenz-Obermoschel (Donnersbergkreis) haben schon länger ihren Wunsch formuliert, die VG-Ehe miteinander vollziehen zu wollen. Gescheitert ist das bis dato an der Kreisgrenze. Diese Hürde ist nun offenkundig weg. Vielleicht sollten wir das Gute daran sehen und die geänderte Land-Haltung ausnutzen, bevor uns der Kreis Kusel ganz ohne Kreisreform um die Ohren fliegt. Was spräche denn nun noch gegen einen zaghaften Annäherungsversuch der Verbandsgemeinde Kusel in Richtung der Nachbarn von Baumholder? Was hat Weltmeister und Weltturnier-Rekordschütze Miroslav Klose alles an Ehrungen und Huldigungen entgegennehmen dürfen nach diesem großen Finale in Rio de Janeiro und dem Rückzug aus der Nationalmannschaft. So ein wenig haben wir den Eindruck, dass da noch eine fehlt: die einer Ehrenbürgerwürde in seiner pfälzischen Heimat. Ob nun das Örtchen Blaubach, in dem er wohnte, das Städtchen Kusel, in dem er die Schule besuchte, die Verbandsgemeinde Kusel, die beide Orte beheimatet, oder gar der alles umfassende Landkreis – könnte nicht eine dieser Gebietskörperschaften einen Weg finden, um dem Fußballer, der die Region über ihre Grenzen hinaus bei Millionen Fußballfans bekanntgemacht hat, auch eine Ehre aus der pfälzischen Heimat zukommen zu lassen? Verdient hätte er es allemal, und ein Ehrenbürger Miro Klose würde auch jenem Glanz verleihen, der die Würde verleiht.

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