Kusel Manche glauben nicht an Vollsperrung

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„Hier geht’s nicht weiter. Sie müssen umdrehen.“ Diesen freundlichen Hinweis hat der Chef des Abfuhrunternehmens aus Freisen heute schon öfter an „verirrte“ Autofahrer ausgesprochen. Denn immer wieder fahren Autos von Blaubach her auf die Sackgasse Mayweilerhof zu. Doch zehn Tage nach Beginn des Ausbaus der Ortsdurchfahrt können dort nur noch Fußgänger die aufgerissene Holperstrecke passieren.

Das „Achtung-Straßenschäden-Schild“, das so viele Jahre den Ortseingang des Mayweilerhofs „schmückte“, liegt achtlos im Graben. Hinter der Sperrbake ist nichts mehr von der alten Straße zu sehen. Ein großer Bagger gräbt durch Erde und Geröll und kippt die Massen auf einen Lastwagenhänger. „Manche glauben dem Vollsperrungshinweis nicht so recht“, meint der Abfuhrunternehmer, der geduldig wartet, bis der Hänger gefüllt ist. Er hat am Morgen schon mehrere „verirrte“ Autofahrer zur Umkehr aufgefordert, erzählt er. Um 7.30 Uhr ist auf der Baustelle schon einiges los. Seit einer halben Stunde sind die Arbeiter der Firma Faber im Einsatz. Irgendwelche Probleme? „Nein, hier läuft es so wie überall, wo lange Zeit nichts an der Straße gemacht wurde“, sagt Polier Taner Cakir von seinem Bagger aus. Laster für Laster werden die Erd-Massen auf die Deponie nach Haupersweiler gefahren. Gefahren wird auch wenige Meter südlich des Mayweilerhofs, nämlich auf der „Panzerstraße“. Und zwar deutlich mehr als sonst. Zahlreiche Pendler aus dem Glantal nutzen offenbar die Bundeswehr-eigene Straße als Abkürzung zur ausgeschilderten Umleitung – insbesondere im Berufsverkehr. Dabei ist die Straße nach Angaben von Anton Stein vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Kaiserslautern noch nicht für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Auch nicht für Radfahrer, Busse oder den Schülertransport. Busse, die vor der Vollsperrung von Blaubach über Mayweilerhof, Oberalben, Dennweiler-Frohnbach und Körborn nach Kusel fuhren, drehen ihre Schleife seit der Vollsperrung in die umgekehrte Richtung, erklärt Marcel Nagel, Verkehrsplaner bei Südwestmobil. So startet der Bus jetzt vom Mayweilerhof und fährt dann Oberalben, Dennweiler-Frohnbach und Körborn an. Bevor er nach Kusel weiterfährt, bedient er als Stichfahrt Blaubach. Dort angekommen, dreht er um in Richtung Kusel. Die Abfahrtszeiten konnten laut Nagel beibehalten werden, lediglich die Blaubacher steigen bei der morgendlichen Fahrt 20 Minuten später ein. Nagel sagte der RHEINPFALZ, er habe die Freigabe der Bundeswehrstraße schon lange vor Beginn der Ausbauarbeiten beantragt. Er hoffe, dass sie nach den Schulferien für den Öffentlichen Personennahverkehr freigegeben werde. Dies würde nicht nur die Busfahrer wesentlich weniger Kilometer kosten. Wie Anton Stein vom LBM auf Nachfrage der RHEINPFALZ mitteilte, verhandele der Landkreis Kusel mit der Bundeswehr über die mögliche Freigabe der „Panzerstraße“. |suca

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