Kusel Kräftig zupacken hat hier Tradition

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Der Steinbruch prägte und prägt bis heute das Leben in Rammelsbach. Auch wenn nur noch 40 Leute dort arbeiten und nicht mehr 900. Sogar ein Museum hat man ihm errichtet – und das bereitet heute Probleme.


Nach vielen grauen Tagen präsentiert sich Rammelsbach beim Spaziergang in prächtigem Sonnenschein. Zu dieser positiven Grundstimmung passen die Ausführungen von Ortsbürgermeister Thomas Danneck. Er schildert, dass die örtlichen Probleme mit viel gutem Willen und aktiver Mitwirkung der Einwohner gelöst werden konnten, nennt aber auch noch die ausstehenden. Auf das größte unter ihnen zeigt er vom Freizeitgelände „Am Deich“ her, nämlich auf den Berghang jenseits des Remigiusbaches. Dort dürfte sich nach geltendem Bergrecht der alles beherrschende Steinbruch, genannt Dimpel, bis wenige Meter an die Häuser „Am Gimsberg“ hin ausdehnen. Die Gemeinde hat aber in Verhandlungen erreichen können, dass der Abbau nicht näher als 300 Meter an die Wohnhäuser heranreicht. Zudem werde der Betrieb die Bauvorhaben der Gemeinde nach Kräften unterstützen, weil ihm an einem guten Einvernehmen zum Zwecke einer reibungslosen Produktion gelegen sei. Wolfgang Suffel von der im Jahr 2013 gegründeten Interessengemeinschaft Rammelsbach erläutert, dass der Steinbruch in der Vergangenheit eine wesentlich größere Bedeutung für die Einwohner gehabt habe als heute, wo es dort nur noch 40 Arbeitsplätze gibt. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie von Landstuhl nach Kusel im Jahr 1868 war sprunghaft eine Großproduktion von Schotter und Pflastersteinen entstanden. Die Produkte konnten dann kostengünstig zu den Kunden transportiert werden. Viele Arbeitskräfte wurden gebraucht und die Einwohnerzahl Rammelsbachs stieg rasant an. Im Jahr 1902 wurden als Höchstzahl 900 Personen, darunter 200 Frauen, beschäftigt. Viele Arbeiter hätten sich hier auch angesiedelt. Im Jahr 1868 hatte der Ort 475 Einwohner, 1961 waren es sogar 2100; derzeit sind es 1545, davon 262 unter 19 Jahren. 52 Gewerbebetriebe sind im Dorf registriert. Am Freizeitgelände weist Suffel noch auf den neu errichteten Aussichtspunkt auf dem Kamm des Gimsbergs hin, der einen weiten Rundblick erlaubt und der in den Wanderweg rund um das Dorf eingebunden ist. Dahinter allerdings ist der Abbau im Gange. Das Material wird mit riesigen Fahrzeugen über den Berg ins Brechwerk am Kuselbach gefahren und dort verladen. Beim Verlassen des Spielplatzes zeigt Suffel noch auf den „Berghof“, eine der beiden verbliebenen Gaststätten des Dorfes. Zurück im Zentrum, weist der Ortsbürgermeister auf zwei Flächen in der Nähe des Brunnens hin, wo die Gemeinde marode Gebäude gekauft, abgerissen und Streuobstbäume gepflanzt hat. Bald will man mit einem hinderlichen Anwesen an der Kreisstraße 21 ebenso verfahren – einem der 22 Leerstände. Hinter dem Bahnhaltepunkt kreuzt die Haschbacher Straße den Kuselbach auf einer alten, sehr ansehnlichen Steinbrücke. Links dahinter steht das ehemalige Verwaltungsgebäude des Steinbruchs, wo seit 1989 das Wilhelm-Panetzky-Museum eingerichtet ist, eines der wenigen Steinbruch-Museen in Deutschland. Bereits von außen ist der Sanierungsbedarf erkennbar. Danneck und Suffel befürworteten einhellig, dass man hier investieren sollte, statt das Gebäude abzureißen. Unweit davon findet sich der Grillplatz, der rege genutzt wird, weshalb Danneck eine Erweiterung plant, in die sicherlich ein großer Anteil an Eigenleistung fließen werde. Denn er sagt stolz: „Im vergangenen Jahr hat Rammelsbach seine Ersterwähnung vor 650 Jahren begangen. Dazu gab es 33 Veranstaltungen, an denen 150 Personen ehrenamtlich eine Summe von 8000 Euro erwirtschaftet haben.“ Weiter nördlich an der Glanstraße, der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 420, zeigt er die kleine, ansprechend in Eigenleistung gestaltete Anlage. Schließlich geht es zum Friedhof. Er wurde vor 150 Jahren vorausschauend groß angelegt. Danneck schwebt vor, hier einen Waldfriedhof einzurichten, wo Urnen unter Bäumen beigesetzt werden können.

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