Kusel Irgendwie kein Fortkommen

Das Haus Sauvage sieht heute fast noch unverändert so aus wie im vergangenen Herbst, als unser Bild entstand.
Das Haus Sauvage sieht heute fast noch unverändert so aus wie im vergangenen Herbst, als unser Bild entstand.

Viel tut sich gerade nicht in den vergangenen Monaten am Haus Sauvage in der Kuseler Fußgängerzone. Nachdem Eigentümer Tanvir Abdullah im Sommer innen renoviert hatte, sieht man ihn aktuell nicht allzu oft an seinem Haus, für dessen Erhalt sich die Mehrheit der Kuseler beim Bürgerentscheid 2017 ausgesprochen hatte. Das Stocken des Projektes stößt vielen in der Kreisstadt übel auf. Abdullah war die vergangenen Tage nicht für die RHEINPFALZ erreichbar, am Donnerstag teilte er auf mehrfache Nachfrage schließlich mit, dass er auf einer Ausstellung in Bayern unterwegs sei. Zum Stand der Sanierung gab der Geschäftsmann aus Bann nur wenig preis: Es lägen Angebote zur Gestaltung der Außenfassade vor. Außerdem habe es ein Treffen mit Vertretern der Stadt und des „Sanierungsamtes“ gegeben, berichtet er. Dabei sei man so verblieben, „dass alle weiteren Maßnahmen dort in Absprache und nach Prüfung und Genehmigung umgesetzt werden“. De facto heißt das, dass Abdullah keine Sanierungsarbeiten im Alleingang beauftragen soll, sondern, dass es einer Genehmigung bedarf. Damit eben nicht noch einmal etwas „saniert“ wird, was nicht der Gestaltungssatzung der Stadt entspricht. Wie berichtet, hatte der Eigentümer vor längerer Zeit Fenster und eine Tür eingebaut, die laut Satzung nicht passen. Das Haus Sauvage liegt in einem Bereich der Stadt, für den besondere Gestaltungsregeln gelten. Weil Abdullah diese nicht eingehalten hatte, hat die Stadt nach Aussagen von Bürgermeisterin Ulrike Nagel im Herbst über die Verbandsgemeindeverwaltung ein Ordnungswidrigkeitsverfahren angestrengt. Über Inhalt und Fristen des Verfahrens wurde der RHEINPFALZ auf Nachfrage nichts bekannt. Nagel gab keine Auskunft und verwies auf den Leiter der Bauabteilung, Karl-Werner Raab. Dieser jedoch gab mit Hinweis auf den Datenschutz und das laufende Verfahren ebenfalls keinerlei Auskunft – im Oktober nicht und auch nicht in dieser Woche. Nach einer erneuten Anfrage verwies Nagel wiederum an Raab, dieser berief sich am Donnerstag abermals auf das „laufende Verfahren“. Unterdessen regt sich bei vielen Leuten in der Kreisstadt immer mehr Unmut. Jürgen Mielecke, der beim Bürgerbegehren zum Erhalt des Hauses noch sehr engagiert gewesen war, hat sich inzwischen aus der Initiative „Du bist Kusel“ zurückgezogen. Er hätte sich gewünscht, dass seine früheren Mitstreiter mit mehr Nachdruck auf den Hauseigentümer einwirkten, damit dieser in die Gänge kommt, schildert Mielecke der RHEINPFALZ. „Wir haben ihm zum Eigentum verholfen“, betont er und sieht Abdullah nun in der moralischen Pflicht, das Haus auch schnellstmöglich ordentlich zu sanieren. Es reiche nicht, nur für den Erhalt des Hauses gesorgt zu haben, betont der Kuseler. „Damit kann nicht Schluss sein“, fordert er, das Projekt weiter mit dem notwendigen Druck zu verfolgen. Mielecke berichtet, er werde von vielen darauf angesprochen. Mit seiner Meinung sei er nicht allein. Inzwischen sei schon viel Zeit vertan worden, das Anwesen in einen bewohnbaren, attraktiven Zustand zu versetzen – was ja auch das Ziel der Bürgerinitiative gewesen sei. Mitglieder der Initiative begleiteten das Geschehen am Haus weiterhin aufmerksam, wie Gerhard Berndt deutlich macht. Berndt hat durchaus Verständnis dafür, dass die Leute in Kusel mehr sichtbare Resultate sehen wollen. Er sagt aber auch klar, dass das Ziel der Initiative lediglich der Erhalt des Hauses gewesen sei. Dieses Ziel sei erreicht worden. Zwar würde auch er sich freuen, wenn es bald Fortschritte gäbe. Allerdings müsse die Initiative ihrerseits dafür nicht sorgen, ist er überzeugt. Dafür sei der Hauseigentümer verantwortlich.

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