Kusel „Honig im Kopf“ läuft am besten

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Sein Minimalziel hat Michael Pirrung, seit Dezember 2014 Betreiber des Kinett-Kinos, wohl erreicht: insgesamt 12.000 Kinobesucher. Doch so richtig zufrieden ist der Cineast mit dem laufenden Kinojahr nicht. Zum 5. November werden die Eintrittspreise leicht angehoben, um die steigenden Lizenzkosten auszugleichen.

„Es war bislang ein sehr, sehr anstrengendes Jahr“, sagt Michael Pirrung, der in den Umbau im Vorjahr rund 100.000 Euro, allein 50.000 Euro in einen neuen Projektor, investiert hat. Stolpersteine habe es genügend gegeben: die Schwierigkeit, gutes Personal zu finden, schwankende Besucherzahlen bis hin zum Boykott des Disney-Films „The Avengers – Age of Ultron“ im April (wir berichteten). „Richtig zufrieden bin ich nicht und kann es auch nicht sein“, sagt er. Dabei fing alles vielversprechend an. Die im Dezember und Januar gezeigten Filme „Der Hobbit“ und „Shaun das Schaf“ wurden gut angenommen, die Besucher strömten in das kleine Lichtspieltheater. „Der Januar war mit 2500 Besuchern der stärkste Monat“, sagt Pirrung. Erfolgreichster Film in Kusel sei der Til-Schweiger-Streifen „Honig im Kopf“ gewesen. „Das war ein Überraschungserfolg. Den Film haben wir acht Wochen gespielt.“ Wegen der Lizenzverträge muss Pirrung jedoch auch Filme drei Wochen spielen, die vom Publikum nicht gut angenommen werden; teilweise fielen mehrere Vorstellungen pro Tag mangels Besuchern aus. Im Mai besuchten an 31 Tagen gerade einmal 308 Gäste eine Filmvorführung, auch im Juni und August waren es nur rund 500 beziehungsweise 400 Besucher. Um die laufenden Kosten zu decken, müsste das Kinett pro Monat aber 1000 Gäste haben. „Bis zum Ende des Jahres werden wir wohl die 12.000-Besucher-Marke knacken, aber es war dieses Jahr eine stete Berg- und Talfahrt. Das Kinett hatte ich eigentlich als zweites Standbein gedacht, doch es gab Monate, in denen ich drauflegen musste“, sagt Pirrung. Der Grund: Einige Filme, vorab als Blockbuster hochgejubelt, lockten nicht so viele Besucher ins Kino wie erhofft. Als Beispiele nennt Pirrung „Fast & Furios 7“ und „Mad Max – Fury Road“. „Action-Filme liefen nicht sonderlich gut. Da fehlt uns das Publikum der 20- bis 40-Jährigen.“ Pirrung sagt trotzdem lachend: „Wir werden nicht wieder schließen.“ Mit „Jurassic World“ und „Fack Ju Göhte 2“ wurden auch Filme gespielt, die gut angenommen wurden. „Wir hoffen mit dem neuen James-Bond-Film und ,Star Wars – Das Erwachen der Macht’ noch auf ein gutes Weihnachtsgeschäft.“ Pirrung hofft, dass er im Dezember auch „Die Peanuts“ und den abschließenden Teil der Panem-Saga „Die Tribute von Panem – Mockingjay 2“ noch spielen kann. Zudem habe er viele Zusatzveranstaltungen organisieren dürfen – angefangen vom Frauenkino bis hin zum Kino Vino. „Es sind auch sehr viele Firmen auf mich zugekommen, die ihren Kunden einen Kinoabend spendiert haben. Das hatte ich in anderen Kinos bislang auch nicht“, sagt Pirrung. Doch um den Star-Wars-Film, wie der boykottierte Avengers-Film ebenfalls eine Disney-Produktion, spielen zu können, ist Pirrung gezwungen, die Eintrittspreise in allen Kategorien um 0,50 Euro anzuheben. Der Besuch einer Vorstellung ab 16 Uhr kostet ab 5. November nicht mehr sieben, sondern 7,50 Euro. Für Filme in 3D zahlen Besucher künftig zehn und nicht mehr 9,50 Euro. „Den Kampf gegen Disney haben wir verloren. Wir kommen nicht mehr drum herum.“ Zum Ausgleich senkt Pirrung zum gleichen Datum den Preis für 3-D-Brillen von 1,50 auf einen Euro. Außerdem wird ab November immer donnerstags ein Kinotag stattfinden, an dem Besucher statt 7,50 nur 4,50 Euro und für 3-D-Filme statt zehn 7,50 Euro zahlen. „Dadurch können Kinoliebhaber die Filmstarts, die immer donnerstags sind, sofort im Kino erleben“, so der Breitenbacher. Um im kommenden Jahr Kosten einzusparen, überlegt er, einen Ruhetag einzuführen. „Das steht jedoch noch nicht fest.“ (hlr)

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