Kusel Gelbes Band führt zu Wald und Wiesen

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Quer über den neu gestalteten Marktplatz von Waldmohr schlängelt sich ein gelbliches Band. Nur Dekoration? Nein. Es deutet darauf hin, dass sich hier die Wander- und Radwege, die von Waldmohr wegführen, wieder treffen. Wer gern auf Schusters Rappen unterwegs ist oder seine Umgebung auf dem Drahtesel erkundet, der tut nicht schlecht daran, am Marktplatz zu starten. Kaum ist der modern gestaltete Platz, das neue Schmuckstück der Gemeinde, im Rücken und die Saarpfalz-Straße überquert, beginnt ein gut befestigter Radweg. Er führt vorbei an Wiesen und Auen – und ist überschattet von dichtem Blattwerk; bei höheren Temperaturen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Am Wegesrand stehen in größeren Abständen Steine mit Hinweistafeln. „Wir sind hier auf dem Obstlehrpfad“, erklärt Beigeordneter Werner Braun. Mit Bildern und Texten sind die verschiedenen Früchte, die hier gedeihen, beschrieben. Motorengeräusche dringen ans Ohr. Ein Gemeindearbeiter mäht eine Streuobstwiese. Der nahe gelegene Kindergarten hat auf dem Grundstück Obstbäumchen gepflanzt. Auf kleinen Anhängern stehen die Obstsorte und der Name des Paten: Logan hat sich für die Pflaume entschieden, Paul für die Prinzesskirsche, ist zu erfahren. Regelmäßig kämen die Kinder vorbei und schauten nach ihren „Patenkindern“, weiß Braun. Der Obst- und Gartenbauverein von Waldmohr unterstützt den Kindergarten bei der Pflege. Bequem, weil ziemlich eben, lässt es sich hier fahren. Ein hölzerner Steg führt über den Glan, immer wieder laden Bänke in kleinen Nischen zum Ausruhen ein. Dass es manchen von ihnen gut täte, wenn sie etwas überholt würden, ist sicher registriert. Der Weg dreht nun in eine Kurve. Rechts ist das Tennisheim auszumachen, das bei Tennisbetrieb geöffnet hat und Stärkungen offeriert. Einen weiteren Zugang zur Tennisanlage gibt es vom Ort aus. Wanderer oder Radfahrer, die hier starten wollen, finden bestimmt einen Parkplatz. Am Tennisplatz führt außerdem ein geteerter Radweg vorbei, der in den Glan-Blies-Weg überleitet. Wer die idyllischere Alternative vorzieht, passiert Wiesen und kleinere Weiher. Auch ein schmuckes Biotop – ein Tümpel, der Frösche und anderes Getier, das stehendes Gewässer liebt, anzieht – ist in diesem Naherholungsgebiet Bruchwiesen angelegt. Rechter Hand eröffnet sich unerwartet ein wunderbarer Blick über den Mohrmühlweiher. Ein Teppich mit blühenden Seerosen strahlt mit der Sonne um die Wette. Der Weiher wie auch das Umfeld wirken gepflegt. Das Areal gehört der Gemeinde, das Gewässer ist an die örtlichen Angelvereine verpachtet. Baden und Bootfahren ist nicht erlaubt. Das bewaldete Areal lichtet sich, der Weg wird breiter. Rechts glitzert der Weiher. Links ist das Anglerheim, auf dessen Terrasse Gäste ausruhen, essen und trinken. Wie die Spaziergänger, die sich auf den Bänken am Ufer niedergelassen haben, erfreuen sie sich an dem Panorama. Dieser Streckenabschnitt ist Teil des Glan-Blies-Radwegs. Der knapp 130 Kilometer lange Radweg startet in Saargemünd und verläuft bis Staudernheim. Das Logo ist ein stilisierter Radler auf einem blauen mit goldenen Sternen verzierten Band vor gelbem Hintergrund. Wegweiser zeigen Richtung Ortsmitte, Vogelbach, Homburg und Schönenberg-Kübelberg – mit dem unabdingbaren Stopp am Ohmbachsee. Die Pfälzer-Moor-Tour, die in Hauptstuhl anfängt, schließt sich hier eine Weile dem Glan-Blies-Weg an. Gemütlich geht es bis zum ehemaligen Stellwerk-Häuschen, von wo die Route der ehemaligen Bahntrasse der Glantalbahn folgt. Perfekt ausgebaut ist die Allee hin zum Eichelscheiderhof, weshalb auch Inlineskater dort gern ihre Bahnen ziehen. Als nicht besonders schön bezeichnet Braun den Weg, der irgendwann nach Homburg abzweigt. „Wir sollten eine attraktivere Alternative ausbauen, die Jägersburg einbindet.“ Denn mit seinen Weihern und Freizeitanlagen hat der Homburger Stadtteil einen erheblichen Freizeitwert. Wer nur Zeit oder Lust für eine kurze Tour hat, kann vom Mohrmühlweiher zum Marktplatz zurückkehren. Nach einem kleinen Stück entlang der Straße gelangt der Radler über einen heimeligen Pfad zur Ortsmitte. Dort laden verschiedene Gastronomiebetriebe zum Auftanken ein. Wanderer oder Radfahrer, die dem grünen Band in die andere Richtung folgen, werden ebenfalls nicht enttäuscht. Flach und schattig verläuft der Weg ins und im Naherholungsgebiet Dörrberg. Das üppige Grün und die Weiher bieten einen beschaulichen Anblick. An einer Gabelung muss sich der Naturfreund entscheiden: Der untere Weg führt an der Verladerampe vorbei wieder zurück nach Waldmohr, der mittlere, etwas steilere, zum Höcherberg und dem Grubenwanderweg, der dritte – Teil des Nordic-Walking-Parcours – zur Waldziegelhütte. Waldmohr, sagt Werner Braun, plane, sich stärker in Sachen Wander- und Radtourismus zu engagieren. Er verhehlt nicht, dass es an Beschilderungen oder Wegekarten noch mangele. Die Grundlagen allerdings sind in jeder Hinsicht gelegt.

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