Kusel Ernsthaft, aber gelassen

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Seit vier Tagen ist er im Dienst, leitet das Polizeipräsidium Westpfalz und hat gleich alle Hände voll zu tun: Michael Denne ist der designierte Polizeipräsident, fungiert in seinem ersten halben Jahr als Polizeichef offiziell nur als Leiter der Behörde. Auch der höchste Polizist hat Bewährungszeit.

Den Einstieg hätte er sich ein bisschen einfacher vorgestellt. Der Fund von über 100 Kilogramm Sprengstoff in Lauterecken bescherte ihm einen arbeitsreichen Auftakt an der Spitze des Polizeipräsidiums Westpfalz. „Ich war gleich mitten im Geschäft. Eigentlich wollte ich einmal durchs Haus gehen und mich überall vorstellen, aber das ging gar nicht, dazu fehlte noch die Zeit“, erzählte der 57-Jährige gestern. Aber: Michael Denne wollte genau das. Die Rückkehr ins pralle Polizeileben. Nach fast 20 Jahren im Innenministerium wollte er zurück in den Polizeidienst. Dorthin, wo er vor mehr als 40 Jahren als Wachtmeister beim damaligen Bundesgrenzschutz – mittlerweile heißt die Behörde Bundespolizei − angefangen hat. Nun könne er sich einige Dinge in der Praxis anschauen, für die er in seiner Zeit im Innenministerium – dort war er zuletzt verantwortlich für das Referat Verbrechensbekämpfung und Kriminalprävention – die theoretische Vorarbeit geleistet hat. „Das ,Haus des Jugendrechts’ ist eine der ersten Einrichtungen, die ich mir hier in Kaiserslautern anschauen möchte“, sagt er. Den Auftakt der Behörde in Ludwigshafen hat er vom Innenministerium aus begleitet und beobachtet. Seine neue Behörde, das Polizeipräsidium Westpfalz, sieht er gut aufgestellt. „Kaiserslautern hat ein gut funktionierendes Polizeipräsidium“, findet der neue Mann an der Spitze. Die Führungskräfte kenne er alle, habe mit vielen schon zusammengearbeitet. „Ich treffe viele wieder, mit denen ich bereits zu tun hatte.“ Denne tritt ein für ein offenes Betriebsklima. „Wir sind eine Polizei“, hat er sich als Motto auf seine Fahnen geschrieben. Die beginne mit den Putzkräften, den Hausmeistern über die Beamten und Angestellten bis hin zum Polizeipräsidenten. „Im täglichen Betrieb ein offenes Ohr haben. Das muss drin sein“, sagt Denne, der eine offene Kultur im Haus pflegen möchte. Allerdings, und das bringe die Polizeiarbeit auch mit sich, darf die Ernsthaftigkeit, mit der sich den Aufgaben gewidmet werden müsse, nicht zu kurz kommen. Gemischt mit Gelassenheit und der Fähigkeit, die eigene Aufgeregtheit zurückzustellen. „Mal eine Nacht drüber schlafen, das ist meistens nicht verkehrt“, sagt Denne. Denne hat den Beruf des Polizisten von der Pike auf gelernt. Nach der Ausbildung und ersten Jahren beim Grenzschutz wechselte er in den Streifendienst der Landespolizei, bildete sich weiter, wurde Kommissar und machte an mehreren Orten in der Pfalz – Grünstadt, Bad Dürkheim, Kirchheimbolanden sowie Kaiserslautern und Ludwigshafen – Station. „Ich mag die Pfalz und finde die Menschen klasse“, sagt der gebürtige Saarländer, der mittlerweile in Alzey lebt. Nun, nach den Jahren in Mainz, ist Kaiserslautern die nächste Station in Dennes Berufsleben. „Ich wollte dorthin, wo Polizeiarbeit gemacht wird“, sagt er. Fast die Hälfte seiner 40 Jahre im Berufsleben war er im Innenministerium, die andere war er im Polizeidienst. Als die Stelle an der Spitze des Präsidiums frei wurde, habe er sich beworben und erhielt die Zusage. Dort will er, wenn alles passt, auch bis zum Eintritt ins Rentenalter bleiben. „Ich habe noch neuneinhalb Jahre bis zur Rente“, sagt er und fügt augenzwinkernd hinzu: „So lange müssen die Leute hier noch mit mir auskommen.“ |bld

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