Kusel Breitenbach: „Raserei wird immer schlimmer“

Ab in die Verlängerung: Wegen des starken Regens wurde die „Redaktion vor Ort“ als gemütliches Beisammensein unterm schützenden
Ab in die Verlängerung: Wegen des starken Regens wurde die »Redaktion vor Ort« als gemütliches Beisammensein unterm schützenden Dach des RHEINPFALZ-Pavillons noch bis nach 17 Uhr verlängert.

Zielgenau zum Ende der „Redaktion vor Ort“ öffnete der Himmel gestern seine Schleusen über Breitenbach. Vorher hatte eitel Sonnenschein geherrscht– zumindest über dem RHEINPFALZ-Pavillon. Unterm Dach allerdings donnerte es auch mal, und es wurde teils hitzig in einer Runde um den Stehtisch diskutiert. Die Themen: Müllentsorgung, fehlende Verkehrskontrollen sowie überwiegend gute Infrastruktur.

Mehr als 30 Bürger kamen vorbei, tranken Kaffee oder Mineralwasser, freuten sich über die Dubbetassen zum Mitnehmen. Werner Fernau zollte der RHEINPFALZ-Austrägerin Johanna Kokoschewski ein großes Lob: „Sie macht das schon seit so langer Zeit und ist einfach die Zuverlässigkeit in Person – bei Wind und Wetter“, sagte er.

Berichte aus dem Saarland werden vermisst

Aber auch Kritik an der RHEINPFALZ gab es: Mehr Berichte über Breitenbach wünscht sich Sigrun Missy. Außerdem vermisse sie Berichte aus den umliegenden Orten auf saarländischer Seite sowie aus dem Saar-Pfalz-Kreis. Dass die RHEINPFALZ-Card bei so wenigen Geschäften in der Nähe nutzbar sei, kritisierte Christa Breit.

Sparkasse und Volksbank haben sich zurückgezogen

Die Banken blieben weiter ein Thema in Breitenbach, weiß Angelika Metzler. Kurz nachdem die Sparkasse schloss, einige zur Volksbank gewechselt waren, zog auch diese sich aus dem Ort zurück. Doch sei Breitenbach gut versorgt mit Geschäften, auch mit der halbstündlichen Nahverkehrsanbindung nach Neunkirchen, führten mehrere Besucher an. Wenn da nur nicht der Hundekot wäre, etwa am Spazierweg Richtung Saarland – Hundetütenbehälter wurden angeregt. Zustimmung erhielt Ortsbürgermeister Jürgen Knapp für seine Kritik an der Straßenmeisterei: „Ob im Winter oder jetzt beim Schneiden von Banketten – warum ist Breitenbach immer der letzte Ort, wo etwas passiert?“

Gemeinsame Aktionen gewünscht 

„In Waldmohr sind die kleinen Inseln so schön gepflegt, da sieht es ganz anders aus“, meinte Angelika Metzler. Zum Glück gebe es Bürger, die sich in Eigenregie kümmerten, etwa beim Kindergarten. Mülleimer im öffentlichen Raum regte sie an. Beate Schwarz wünscht sich gemeinsame Arbeitseinsätze, die auch einen sozialen Charakter hätten. Sie habe das schon vor Jahren versucht, inzwischen aber aufgegeben.

Mülltrennung bei Festen ein Problem

Dass seit dem Verbandsgemeindezusammenschluss kein Grünschnittcontainer mehr an Mittwochvormittag am alten Feuerwehrhaus steht, bemängelten Helga und Gerd Zill. Das Ehepaar, das seit der Hochzeit vor 52 Jahren die RHEINPFALZ liest, ärgert sich über die anstehende Einführung der Biomülltonne. „Wir sind auf dem Dorf. Die Menschen hier haben Kompost, Garten, Tiere, da ist sowas doch unnötig“, sagt Helga Zill und ihr Ehemann fragt sich, wie Vereine – er ist im Sportverein aktiv – bei Festen so eine Mülltrennung schaffen sollen.

Kein Schild zeigt Ort an

Da Julitta Zorn viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, ist ihr aufgefallen: „Für Auswärtige ist es schwierig, Breitenbach zu finden.“ Auf Feld- und Radwegen zeige „kein einziges Hinweisschild nach Breitenbach – weder von Frohnhofen, Dunzweiler noch dem Saarland“.

Gegen Raser muss was getan werden

Große Probleme gibt’s in der Gemeinde nach Ansicht vieler Bürger auch mit Rasern. Allen voran die Bewohner des Bambergerhofs ärgern sich mächtig. „Es wird immer schlimmer“, sagte Monika Werkle, die dazu RHEINPFALZ-Artikel aus den vergangenen Jahren gesammelt hat. Vor allem Fahrzeuge, die von Waldmohr kommend in den Ortsteil fahren, seien viel zu schnell. „Ich muss beim Kehren laufend zur Seite springen.“ Edwin Werkle berichtete gar von zu schnellen Lastwagen, „die schon hupend ankommen“, um sich den Weg zu bahnen. Dass „da unbedingt etwas geschehen muss“, bestätigte Roswitha Basmer, „vor allem zum Schichtwechsel ist es ganz schlimm“. Edwin Werkle meinte: „Bei 700 Autos täglich muss es doch möglich sein, öfter zu kontrollieren.“ Geschwindigkeiten von 100 bis 120 Kilometer pro Stunde habe er gemessen, berichtete Knapp. Er ist überzeugt, dass Anzeigetafeln da nichts bringen.

Neun Unfälle in sechs Jahren an einer Stelle

Selbiges gelte für die Labacher Straße. Dort ist Horst Kowollik in seiner eigenen Einfahrt schon angefahren worden. Kürzlich sei die Einfahrt wieder „zusammengefahren“ worden, seine Frau vom heranbrausenden Auto knapp verpasst worden. In der Nacht auf gestern habe ein Fahrer aus Richtung Saarland kommend eine 40 Meter lange Bremsspur verursacht, bevor er auf ein parkendes Auto gekracht sei. Neun Unfälle in sechs Jahren auf einem Abschnitt von 500 Metern, „aber der Gemeinderat kann nichts erreichen“. Die Anwohner seien frustriert, weiß Knapp, der Ortsgemeinderat jedoch ebenso.

Es habe Unsicherheiten gegeben, wie der Ortsteil Grube Labach während der Bauarbeiten an der saarländischen L 131 erreichbar sei, berichtete Knapp außerdem. Die Polizei St. Wendel hat ihn aufgeklärt: Aktuell ist die Zufahrt von Werschweiler aus frei, wenn der erste Bauabschnitt fertig ist, müssen die Anwohner über Frohnhofen fahren.

Samstag wird Schützenfest eröffnet

Heute wird um 15 Uhr mit Böllerschüssen das Schützenfest eröffnet, morgen gibt’s ab 9.30 Uhr Frühschoppen. Elf Gruppen haben sich am traditionellen Ortsvereinsschießen beteiligt, berichtete Sören Ellmer, Vorsitzender des Schützenvereins. Aktuell habe der Gesangverein Eintracht gute Karten, am Sonntag zum Sieger gekürt zu werden. „Tja, wir können eben nicht nur gut singen“, sagte Inge Fernau.

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