RAMSTEIN-MIESENBACH/OTTERBERG/HOCHSPEYER Regen hält Besucher nicht vom Besuch der Weihnachtsmärkte ab

Das historische Ambiente vor der alten Kirche in Otterberg sorgte allein schon für eine festliche Stimmung.
Das historische Ambiente vor der alten Kirche in Otterberg sorgte allein schon für eine festliche Stimmung.

Trotz des nasskalten Wetters waren die Weihnachtsmärkte im Kreis am zweiten Adventswochenende gut besucht. Neben Bratwurst und Glühwein lockten Kunsthandwerk und Auftritte der Kleinsten unter anderem nach Ramstein-Miesenbach, Hochspeyer und Otterberg. Viele Vereine hatten sich wieder richtig ins Zeug gelegt.

Rund um den Neuen Markt in Ramstein standen die Marktbuden des Nikolausmarkts dicht an dicht „aneinander gekuschelt“. Das strahlte rein optisch Gemütlichkeit aus. Denn das nasskalte Wetter, das am vergangenen Wochenende herrschte, war eher ungemütlich. Getragen wird der Markt, der ursprünglich als „Zimt- und Waffelmarkt“ begonnen hat, vor allem von den vielen Vereinen, die in und um Ramstein-Miesenbach aktiv sind. Doch trotz des trüben Wetters hatten die Besucher Spaß am Rahmenprogramm: So hatte am Samstagnachmittag die Kindertagesstätte „Pinocchio“ ihren Auftritt auf der überdachten Bühne vor dem Brunnen. Dieser war als großer, geschmückter Adventskranz gestaltet. Die Jungen und Mädchen brachten die anfangs noch übersichtliche Besucherzahl mit weihnachtlichen Liedern in festliche Stimmung. Direkt nach dem Auftritt kam dann auch schon der Nikolaus vorbei und beschenkte die Kleinen mit allerlei leckeren Sachen.

Vereine sollen sich präsentieren können

„Wir wollen unseren Vereinen hier die Möglichkeit geben, sich an zwei Tagen zu präsentieren“, sagte Joachim Felka, Erster Beigeordneter der Stadt Ramstein-Miesenbach. So gab es beim Karnevalverein „Bruchkatze“ wärmenden Glühwein und für den kleinen Hunger Flammkuchen. Dabei bediente unter anderen die amtierende Prinzessin Annika I. die Besucher persönlich.

Im Mittelpunkt standen aber die attraktiven Stände mit allerlei Kunstwerken, wo die Besucher das ein oder andere Weihnachtsgeschenk erstehen konnten. Einen davon betrieben Nina Ehrgott und Benjamin Baumgart, die mit den Produkten aus ihrer kleinen Holzmanufaktur „Ehrenbaum“ zum ersten Mal auf dem Nikolausmarkt mit dabei waren. Die beiden stammen aus Pirmasens und hatten attraktiv gestaltete Schneidebretter aus Olivenholz mit dabei. Wer mochte, konnte sich seinen Namen oder Sprüche in das Holz der Brotzeitbrettchen fräsen lassen.

Wenige Meter entfernt gab es dann „Glücksmomente“ von den Geschwistern Luisa und Angelina Wiemer aus Höringen. Die beiden waren dieses Jahr schon zum zweiten Mal dabei und stellten hier ein Hobby vor, zu dem sie während der Corona-Zeit gefunden hatten: Das Angebot umfasste etwa Holztafeln mit sinnigen Sprüchen, dekorative Holzkerzen und auch schmackhaften Honig.

Unzählige bunte Lichter lassen Nieselregen vergessen

Behaglichkeit verströmte auch der Lichterglanz, der am Samstag vor dem zweiten Advent vor der Otterberger Abteikirche geboten wurde. Richtiges Glühwein-Wetter gab es zwar nicht, aber am frühen Abend machten unzählige bunte Lichter auf dem Kirchplatz den herbstlichen Nieselregen fast vergessen. Zum Erlebnis wurde der Besuch dort durch das Ambiente mit den sehr alten Hausfassaden und vor allem dem Anblick der Stirnseite des ehrwürdigen Kirchenbaus.

„Am besten gefallen mir hier die blinkenden Luftballons“, sagte die elfjährige Lucy. Und ihre kleine Schwester Penelope (7 Jahre) nickte sehr eifrig dazu. Die beiden Mädchen sind die Kinder einer US-amerikanischen Familie, die einen Rundgang um die Buden machte. Immer wieder drehten die Kleinen an der Hand ihrer Eltern die Köpfe hin zum Stand von Marco Weiß. Und verdenken konnte man es ihnen nicht, denn in den transparenten Ballons kreisten unablässig kleine LED-Leuchten in allen Farben.

Die aus den Gässchen auf den Platz spazierenden älteren Gäste schauten dagegen eher in die Richtung der zahlreichen Vereinsbuden. Sehr delikater Duft wehte von dort herüber. Bratwurst zischte auf dem Rost. Kartoffelpuffer mit Lachs rochen ebenso ziemlich verführerisch. Waffeln mit weihnachtlichen Gewürzen zogen Gäste an, die an späte Kaffeetafeln gewöhnt sind. Mittlerweile waren aber auch die anderen Verkaufsstände in der Runde startbereit.

„Die Leute halten sich mit dem Geldausgeben zurück“, zog Sissy Schmidt eine erste Bilanz. Sie hatte auf ihrer Verkaufstheke ihr Mützensortiment ausgelegt. Ganz zufrieden sei sie mit dem Umsatz auch seit dem vergangenen Samstag nicht. „Es ist nicht nur das milde Wetter“, sagte sie. Sie habe den Eindruck, dass die Leute heutzutage sehr zurückhaltend mit dem Geldausgeben seien. Es gehe ihnen nicht mehr so gut. „Und wenn die Kinder eine Mütze haben, muss es dann auch nicht noch eine Zweite sein.“

Feuerschalen verbreiten romantisches Flair

Zur Scheunenweihnacht hatte Familie Labenski am zweiten Adventswochenende auf ihren Geyersbergerhof eingeladen. Trotz des Regens folgten viele Einheimische und Auswärtige der Einladung. Der Innenhof empfing die zahlreichen Gäste mit etlichen Büdchen, die im Karree angeordnet waren. Feuerschalen verbreiteten zusätzlich romantisches Flair. Ob kleine Wandersteine, bemalte Schneckenhäuser, aufwendige, farbenfrohe Patchworkdecken, 3D-Faltkarten oder hochwertige Keramik in Form von Schmuck und Plazentaschalen – für jeden Geschmack und Geldbeutel war etwas geboten. Charline Hahn aus Jettenbach und Julia Plieth aus Hochspeyer, zwei ehemalige Schulfreundinnen, malen und basteln und verbringen so ihre Abende im jungen Elterndasein. Dabei heraus kommen filigrane Aquarelle in Postkartengröße, versehen mit einem kleinen Spruch und einem Rahmen.

Auch Christine Colak hat während ihrer Elternzeit ihre Kreativität gefördert und sich das Nähen angeeignet. Vor den Herbstferien habe sie schon mit dem Herstellen ihrer zahlreichen Stoffartikel wie Kirschkernsäckchen, Mützen und Lesezeichen begonnen. „Der Renner sind die Bettschnecken für Babys und Kinder“, berichtet sie.

Am Stand von „Floristeria“ konnten sich Nachzügler noch mit dekorativen Adventsgestecken eindecken, aber auch mit kleinen Geschenkideen wie Likörchen und Gewürzmischungen. Die „Café de Paris“-Gläschen fanden reißenden Absatz und Zubereitungstipps wurden gleich mitgeliefert.

Was das Kulinarische anbelangt, kamen die Besucher vor Ort auch nicht zu kurz. Mit gegrillten Würstchen, Saumagen, Gulaschsuppe, Waffeln und Reibekuchen machten es sich die Gäste in der effektvoll illuminierten Scheune gemütlich.

Für Unterhaltung sorgten die Blaskapelle Hochspeyer und die Singer-Songwriterin Michelle Breisch. Ein weiteres Plätzchen im Trockenen und Warmen bot das Café „Loch 19“, wenn man reserviert oder Glück hatte, einen Tisch zu ergattern. Denn viele zog es nach dem Bummeln und Shoppen in das helle, geräumige Café, das mit seinem Wintergarten-Charakter allen einen Blick auf das Marktgetümmel gewährte.

Viele Büdchen mit Geschenkideen und romantische Feuerschalen erwarteten die Besucher auf dem Geyersbergerhof in Hochspeyer.
Viele Büdchen mit Geschenkideen und romantische Feuerschalen erwarteten die Besucher auf dem Geyersbergerhof in Hochspeyer.
Auch die Besucher des Nikolausmarktes in Ramstein-Miesenbach ließen sich trotz Regen nicht die Freude nehmen.
Auch die Besucher des Nikolausmarktes in Ramstein-Miesenbach ließen sich trotz Regen nicht die Freude nehmen.
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