Ramstein-Miesenbach Mittelalter Spektakulum: Eintauchen in eine längst vergangene Zeit

Die Musikgruppe Unvermeydbar begeisterte das Publikum mit derben Klängen.
Die Musikgruppe Unvermeydbar begeisterte das Publikum mit derben Klängen.

Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2022 lockte auch die Neuauflage des Mittelalter-Spektakulums am Wochenende viele Besucher in die Ramsteiner Innenstadt. Drei Tage lang sorgte eine Mischung aus Handwerk und Musik für Begeisterung.

Selbst ungemütlicher Niederschlag konnte die Stimmung nicht trüben. Kurzerhand mauserte sich der Regenschirm zu einem angesagten Accessoire. Mit trockenem Haupt zog es die Besucher vorbei an den rund 40 Beschickern. Schnell fiel dabei der Blick auf den Stand von Bianka Köhne. Liebevoll gestaltete Roben in allerlei Farben zierten ihre Auslage. Im Stile des Mittelalters, wie sich versteht. Zu dem Hobby gekommen war Köhne vor mehr als 25 Jahren, als sie Mitglied in einem Mittelalter-Verein wurde. Als man sie dort fragte, ob sie nähen könne, entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Welt rund um Burgen und Ritter. „Wie die Jungfrau zum Kinde“, erklärt Köhne mit einem Lächeln auf den Lippen. Mittlerweile hat sie viel Übung. Drei bis fünf der in Handarbeit gefertigten Teile schafft sie pro Tag. Ihr Sortiment spricht nicht nur Damen, sondern auch Herren an. „Es ist ein tolles Gefühl, die Leute mit meinen getragenen Werken zu sehen“, sagt Köhne.

Musik von Unvermeydbar

An ihren Stand zog es auch Martina Heil aus Altenglan. Gemeinsam mit ihrer Mutter erkundete sie das Sortiment. Und das aus einem besonderen Grund. „Mein Sohn heiratet im Oktober mittelalterlich auf Burg Wildenstein im oberen Donautal“, berichtete Heil. Daher kam dem Mutter-Tochter-Gespann das Markttreiben durchaus gelegen. Schließlich wollen beide zu dem freudigen Anlass dem Motto entsprechend gekleidet sein. „Da wir beide klein sind, müssen wir solche Kleider vor Ort anprobieren“, so Heil. „Ich konnte mich schon immer für Historisches interessieren.“ Gerade bei den Kleidern werde sichtbar, wie viele Arbeitsschritte damals nötig waren – vollkommen ohne technische Unterstützung. „Man sieht den Wert einer Mütze mit anderen Augen“, sagte Heil.

Für Musik sorgte die aus Nordhessen stammende Band Unvermeydbar. Mit Dudelsack und Violine hüllte das Quintett den Prometheusplatz in eine Mischung aus traditionell mittelalterlichen Stücken und Eigenkompositionen. Klatschend und mit den Beinen wippend feuerten die Besucher die Musiker an. Mit einem lauten „Hey“ durfte das Publikum beim Auftritt mitwirken. Ein kleines Kind traute sich direkt vor die Bühne. Dort war Ohren-Zuhalten angesagt. Schließlich legte sich Unvermeydbar mächtig ins Zeug und sorgte für brachiale Klänge, die selbst aus einiger Entfernung nicht zu überhören waren. Passend dazu wirbelten die Tänzerinnen von „Shabanna Atesh“ über den Platz vor der Bühne. Mit ihren Tänzen und ausfallenden Kleidern zogen sie mühelos die Blicke auf sich.

Mit kunstvollen Einlagen fegten die aus Homburg angereisten Tänzerinnen von „Shabanna Atesh“ über den Prometheusplatz.
Mit kunstvollen Einlagen fegten die aus Homburg angereisten Tänzerinnen von »Shabanna Atesh« über den Prometheusplatz.
Wärmende Felle für kühle Tage gab es auf dem Mittelaltermarkt ebenfalls.
Wärmende Felle für kühle Tage gab es auf dem Mittelaltermarkt ebenfalls.
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