Queidersbach Kreuzfund wirft Fragen auf

Auf einer Ruhebank entdeckte Hans-Walter Schulz dieses Kreuz.
Auf einer Ruhebank entdeckte Hans-Walter Schulz dieses Kreuz.

Ein Fahrradfahrer findet ein Kreuz auf einer Bank am Wegesrand. Das religiöse Fundstück wirft bei ihm einige Fragen auf. Die Suche nach Antworten gestaltet sich schwierig.

Hans-Walter Schulz aus Queidersbach ist leidenschaftlicher Radfahrer und seit 30 Jahren fast jeden Tag mit dem Rad unterwegs. „Kälte oder Hitze sind für mich kein Problem, nur bei Extremregen fahre ich nicht los“, sagt er. 10.000 Kilometer hat der rüstige Rentner schon auf seinen Drahteseln zurückgelegt. Elf Fahrräder nennt er sein Eigen. Von Mountainbike über Rennrad bis hin zum Klapprad ist alles dabei. Sein Smartphone nimmt Schulz immer mit, denn er liebt es, Schnappschüsse zu machen. Was er am 30. Dezember vor die Linse bekam, hat ihm Rätsel aufgegeben.

Der 75-Jährige radelt am letzten Samstag des Jahres mal wieder von Queidersbach zum Gelterswoog. Dafür benutzt er den Radweg. Als er an einer dort befindlichen Ruhebank vorbeiflitzt, nimmt er im Augenwinkel einen Gegenstand auf der Bank wahr. Er ist schon ein gutes Stück vorbei, als ihn die Neugier zur Umkehr treibt. Auf der Bank findet er ein säuberlich drapiertes, großes Holzkreuz mit Jesusfigur. Außer der INRI-Inschrift weist es keine weiteren Initialen auf. Das schmucke Kreuz mit der glänzenden Jesusfigur aus Metall wirkt neuwertig und ist bis auf das untere Ende unversehrt. Dort zeigt es Spuren von Feuchtigkeit – als ob es auf feuchtem Untergrund gestanden hätte.

Niemand vermisst es

Wer hat das gute Stück dort hingestellt und warum? Hat es jemand dort im Wald gefunden und dann sichtbar auf der Bank positioniert, damit es gefunden wird? Hat es vielleicht sogar einen persönlichen, emotionalen Hintergrund? Fragen, die den Rentner beschäftigen. Zuhause angekommen, veröffentlicht er seinen Fund in einer Queidersbacher Facebook-Gruppe. Innerhalb kurzer Zeit wird der Beitrag vierzigmal geteilt. Viele kommentieren das Foto mit einem „Gefällt-mir-Daumen“, darunter auch ein Pfarrer. Aber niemand kann einen Hinweis geben. Auch scheint das Kreuz nicht vermisst zu werden. Könnte es aus einer Kirche oder von einem Grab entwendet worden sein? Dass ein Zusammenhang zur kürzlich auf dem Banner Friedhof gestohlenen Messingtaube besteht, ist wohl unwahrscheinlich.

Weil er es zu schade fände, wenn das schöne Kreuz auf der Bank vor sich „hingammele“, hat Schulz es mittlerweile mit nach Hause genommen. Er möchte es demnächst nahe dem Radweg – vielleicht an einem Baum – anbringen, damit sich Wanderer und Radfahrer daran erfreuen können.

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