Kreis Kaiserslautern Immer für die Menschen da

Er wollte für die Menschen da sein. Deshalb gab es für seinen Beruf als Seelsorger keine Alternative. Carl Joseph Keuser ist nun seit 50 Jahren Pfarrer. Am morgigen Sonntag feiert der langjährige Seelsorger der Pfarrei St. Norbert in Enkenbach sein Goldendes Priesterjubiläum.

Wenn der 76-Jährige auf seine Amtsjahre zurückblickt, kann er von sich sagen, für die Menschen dagewesen zu sein. Auch heute, sechs Jahre nach seiner aktiven Zeit als Pfarrer in den Pfarreien St. Norbert, Enkenbach, St. Anton, Mehlingen, mit den Filialen Sembach, Baalborn und Wartenberg-Rohrbach sowie der Kuratie St. Josef, Alsenborn, und der Filiale Neuhemsbach, engagiert er sich weiterhin. Rechtzeitig hat er zu Beginn seines Ruhestands das Pfarrhaus in Enkenbach verlassen und sich in Kaiserslautern in zentraler Lage niedergelassen. So ist er mit seinem Wagen schnell zur Stelle, wenn es an Wochenenden gilt, in einer Pfarrei die Heilige Messe zu lesen. Mal springt er in Heilig Kreuz auf dem Bännjerrück ein, mal in St. Martin oder wie in wenigen Tagen am Palmsonntag in Alsenborn und an Ostern in Mehlingen. „Ich mache das gerne“, sagt Keuser, der den Kontakt zu den Leuten nicht verlieren will. In den 33 Jahren seiner Enkenbacher Zeit hat er viele Menschen kennengelernt. Etliche von ihnen scheuen nicht den Weg nach Kaiserslautern und klopfen an seine Tür, wenn sie bei ihm Rat suchen. Glaubwürdig die Botschaft Jesu zu vermitteln, war ihm wichtig. Ebenso, dass die Gottesdienstbesucher die Frohe Botschaft mit nach Hause nehmen und in die Straßen tragen. 1965 von Bischof Isidor Markus Emanuel im Dom zu Speyer zum Priester geweiht, war Keuser angetan vom Zweiten Vatikanischen Konzil. „Ein Durchbruch auf der ganzen Linie“, sagt er. Mehr erhofft hatte er sich von der Würzburger Synode in den 1970er Jahren, Beschlüsse des Zweiten Vatikanums zu fördern. Die Zulassung wiederverheiratet Geschiedener und die Schwangerschaftsberatung seien unter den Tisch gekehrt worden. Mit Sorge beobachtet er die Gemeindepastoral 2015. Danach werden aus 346 Pfarrgemeinden des Bistums Speyer ab 2016 70 Pfarreien gebildet. Letztlich sei es der Priestermangel, der die Diözese zu dem Schritt zwinge. „Ein Pfarrer hat ja gar nicht mehr die Chance, die Leute seiner Pfarrei persönlich kennenzulernen. Für jede Gemeinde müsste es einen hauptamtlichen Mitarbeiter geben, der auch in der Gemeinde wohnt.“ Gleichzeitig verweist er auf den Jesuiten Karl Rahner, dem bereits vor 20 Jahren die Sonntagsmesse in der Pfarrei wichtiger war als das Zölibat. „Warum sollten nicht auch Diakone einer Eucharistiefeier vorstehen?“, ist er sich sicher, dass das Zölibat irgendwann nicht mehr verpflichtend sei. Carl Joseph Keuser, der aus Koblenz stammt und in Mayen aufwuchs, in Landau Kaplan war, war durch sein Engagement als Vorsitzender und Mitglied in zahlreichen pfarrlichen Gremien im Pfarrverband Enkenbach-Alsenborn integriert. Zufrieden lässt er das herzliche Verhältnis zu den Menschen seiner Pfarreien Revue passieren, die Ökumene, für die er sich stark gemacht hat und die 850-Jahr-Feier der Gründung des Klosters Enkenbach 1998. Bis zu seinem 60. Geburtstag erteilte er in der Schule Religionsunterricht, über 20 Jahre verkündete er im Rundfunk das Wort Gottes. Seit dem Ruhestand frönt er dem Lesen. Seine Bibliothek, vor allem mit historischer Literatur, bestückt, ist groß. (jsw)

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